Die Malteser Rettungshundestaffel bezieht neue Schulungsräume Neues Zuhause für die Schnüffelnasen

Von Heidi Vogelhuber
Mitglieder der Malteser Rettungshundestaffel in den neuen Räumen in Löchgau (von links): Ann-Kathrin Bartsch mit ihrem Hund Ole sowie Ute Bartsch und Helmut Fellner. ⇥ Foto: Martin Kalb

Die Malteser Rettungshundestaffel hat eine neue Bleibe in Löchgau, nachdem sie aus ihren Räumlichkeiten in Besigheim ausziehen mussten. Dort werden künftig Hundehalter für die Personensuche mit Hund geschult.

Mitte Dezember kam die Kündigung“, sagt Helmut Fellner, der Leiter der Malteser Rettungshundestaffel Neckar-Enz im Gespräch mit der BZ. Bislang hatte die Hundestaffel ihre Diensträume in der Sankt-Ulrichstraße in Besigheim. Aus Eigenbedarfsgründen wurde ihr gekündigt, noch dazu wird der Stellplatz bei der ehemaligen Ziegelei, auf dem sie bislang die Einsatzfahrzeuge geparkt hatten, bebaut, sodass die Staffel auch dort das Feld räumen musste. „Als Interimslösung dürfen wir die Stellplätze des Weinguts Joos nutzen, jedoch nur, bis die Weinlese beginnt“, so Fellner.

Suche nach Schulungsräumen

Die Suche nach Räumen, in denen Schulungen der Hundeführer durchgeführt werden, gestaltete sich schwerer als gedacht. Im ganzen Kreis habe die Hundestaffel gesucht, bis schließlich Fellners Tochter, Ann-Kathrin Bartsch, in den Kleinanzeigen einen Glücksgriff landete. Am 1. Juli bekam das Team, bestehend aus 16 Hundeführern, den Schlüssel zu ihren neuen Schulungsräumen in Löchgau. In der Hauptstraße, ehemals das Ladengeschäft Woll-Stoff, haben die Hunde-Freunde nun ihr neues Domizil gefunden. „Wir wurden so herzlich aufgenommen, das habe ich so noch nie erlebt“, sagt Fellner merklich überwältigt. Auch vom „Nachbarn“, wie er scherzt, dem Bürgermeister Robert Feil. Das Rathaus befindet sich nämlich in unmittelbarer Nähe. Auch dieser freue sich über die neue Facette der Gemeinde. „Es standen auch schon Mitbürger vor dem Schaufenster und haben interessiert geschaut und gefragt, was wir machen“, sagt Fellner. Denn seit der Schlüsselübergabe wird geschraubt und gewerkelt, was das Zeug hält. Den Boden hat das Team bereits verlegt in dem 55 Quadratmeter großen Laden, der zu einem Schulungsraum mit kleiner Kaffeeküche, Abstellraum und Toilette umgebaut wird. Alles in Eigenregie, denn die Malteser Rettungshundestaffel besteht ausschließlich aus ehrenamtlichen Mitgliedern.

„Die Löchgauer haben uns ihre Hilfe angeboten, uns Spenden überwiesen oder Mobiliar geschenkt“, sagt Fellner und deutet auf eine Regalwand Marke Eigenbau, bestehend aus fünf Ikea-Kallax-Regalen in weiß und rot. Dort soll künftig die Einsatzkleidung deponiert werden. „Wir sind hier schon richtig zu Hause“, sagt er.

Tatsächlich sind Hunde in diesen Räumen nicht vorgesehen. Hier werden nur die Hundehalter geschult, etwa in neuester Funktechnik, außerdem gibt es Helfer-vor-Ort- und Notfallhelfer-Kurse. Geplant seien auch Kurse in Erster Hilfe am Hund, „das ist aber noch Zukunftsmusik“, sagt Fellner. Denn bei der Malteser Hundestaffel mitmachen kann potenziell jeder, der einen Hund hat. „Es eignet sich fast jede Rasse, die eine gewisse Größe – und damit die nötige Ausdauer – hat“, sagt Fellner und ergänzt rasch: „und keinerlei aggressives Verhalten aufweist.“ Denn sowohl Tier als auch Mensch wird einiges abverlangt. Neben einer fast zweijährigen Ausbildung für beide gibt es keinerlei Bezahlung und die Zeiten für die Einsätze können auch hart sein. „Vor allem nachts, am Wochenende und an Feiertagen werden wir gerufen“, sagt Fellner. Natürlich komme es auch vor, dass der eine oder andere mal keine Zeit habe. „Wenn einer nicht kann – ob Mensch oder Tier – fallen beide aus. Mensch und Hund sind ein eingeschworenes Team und nicht austauschbar. Ohne einander geht es nicht“, erklärt er. Was das Team macht? Nach vermissten Personen suchen. Dabei gibt es zwei Zweige, in denen das Mensch-Hund-Team ausgebildet wird: die Flächensuche oder das Mantrailing – je nach Eignung.

Flächenhunde unterstützen bei Suchaktionen in Wäldern die Polizei. Mantrailer erschnüffeln gezielt eine Person, die sich auch im Stadtgebiet aufhalten kann. „Das machen wir gemeinsam mit der Hundestaffel des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Es werden immer beide alarmiert“, sagt der Hundestaffelführer. Die Leitstelle Ludwigsburg alarmiere den Malteser-Stadtbeauftragten Franjo Springob sowie Carlo Rasi vom DRK und diese wiederum kontaktieren dann die Hundestaffel-Mitglieder. Bis vor zwei Jahren hatte das Team 40 bis 50 Einsätze im Jahr, inzwischen seien es um die 15, da die Polizei im Mittleren Neckarkreis sich inzwischen eine eigene Rettungshundestaffel aufgebaut habe.

Kostenfreie Personensuche

Der Einsatz der Hundestaffel ist übrigens kostenfrei. Finanziert wird die Malteser Rettungshundestaffel von der Diözese Stuttgart, die unter anderem auch die Miete für die neuen Räumlichkeiten in Löchgau übernimmt. Ansonsten kommt das nötige Kleingeld für Kleidung, Material und Einsätze durch den Monatsbeitrag der aktiven und passiven Mitglieder, außerdem haben die Malteser einen Imbisswagen, mit dem sie Leckereien auf Weihnachtsmärkten verkaufen. Auch übernehmen sie Sanitärdienste, unter anderem im Amateurbereich für die Steelers.

 
 
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