Ingersheimer Verwaltung will ein Energiemanagement einrichten Mit Konzept weiter Energie sparen

Von Jörg Paltzsch
Die Ingersheimer Schillerschule galt bis zur Sanierung als Energiefresser. Vor dem Umbau lag der Wärmeverbrauch bei durchschnittlich 385 000 Kilowattstunden (kwh), in den Jahren 2017 bis 2019 bei 180 000 kwh. Mit einem neuen Wärmekonzept sollen alle Gebäude in der Gemeinde effizient betrieben werden. Foto: Jörg Palitzsch

Mit den Stadtwerken Bietigheim-Bissingen will die Gemeinde die Wärmeversorgung neu aufstellen. Auch eine Stelle „Energiemanagement“ soll geschaffen werden. Beides wird gefördert.

Bis zum Jahr 2040 will auch die Gemeinde Ingersheim klimaneutral sein. Beim Erreichen der Klimaneutralität kommt den Kommunen eine Vorbildfunktion zu, es ist auch mit einer Verschärfung des Klimaschutzrechts, vor allem auf nationaler Ebene, zu rechnen. Die Ingersheim Verwaltung will diese Herausforderungen von zwei Seiten angehen. Zum einen mit einem Wärmekonzept, zum anderen soll im Rathaus eine Vollzeitstelle für das kommunale Energiemanagement geschaffen werden. Beides wird finanziell gefördert, über beides befindet der Gemeinderat in seiner Sitzung am Dienstag.

Freiwillige Maßnahme

Das Wärmekonzept soll in einer sogenannten Konvoi-Bildung an die Planungen der Stadtwerke in Bietigheim-Bissingen angedockt werden. Da ein verpflichtendes Konzept bis Ende 2023 für Kommunen mit über 20 000 Einwohnern gilt, soll die Teilnahme von Ingersheim freiwillig erfolgen. Dieses freiwillige Engagement wird bis zu 80 Prozent gefördert, so dass ein Eigenanteil von 9000 Euro entstehen würde. Damit bekomme die Gemeinde eine Wärmeplanung zu einem günstigen Preis, so Bürgermeisterin Simone Lehnert, die allerdings auch eine Einschränkung macht. So müsse man die Umsetzung losgelöst von der Aufstellung des Konzepts sehen. Es soll ein Leitfaden sein, und es liege in der Hand der Gemeinde, was davon in den nächsten Jahren umgesetzt wird.

In Ingersheim erhofft man sich gezieltere Ausschreibungen, ein effizienter Betrieb für Wärmeversorgungsanlagen sowie bessere Synergien über das gesamte Gemeindegebiet hinweg, wie es etwa im Neubaugebiet „In den Beeten II“ mit der Anbindung an die Forststraße erfolgen soll. Zunächst sieht das Konzept eine Bestandsanalyse vor, in der bestehende Netze und die private Wärmeversorgung erfasst werden. Eine weitere Analyse soll Potenziale zur Bedarfssenkung und die Möglichkeiten klimaneutraler Strom- und Wärmeerzeugung aufzeigen. In einem „Zielszenario“ werden dann unter anderem der künftige Verbrauch ermittelt, eine CO2-Bilanz aufgestellt und die Kostenoptimierung ausgelotet. Dann fließt alles in einen Maßnahmenkatalog, es erfolgt eine Priorisierung der Maßnahmen, ein Monitoring und schließlich die Anpassung an Veränderungen.

Nachfolger für Harald Schnabel

In die gleiche Richtung geht die Schaffung einer Vollzeitstelle für das Energiemanagement der Gemeinde. Da die Personalaufwendungen laut Haushaltsplan 2022 bis in den nächsten drei Jahren auf 8,2 Millionen Euro ansteigen und es im Verwaltungsausschuss von Jürgen Fleischmann (FWG) bereits verhaltene Kritik an der Ausgabenpolitik gab, weist Simone Lehnert auf die Förderung der Stelle durch den Bund hin. Demnach liegt der Fördersatz bei 70 Prozent für 36 Monate, für finanzschwache Kommunen bei 90 Prozent. Bei Personalkosten in Höhe von jährlich 65 650 Euro für die zunächst befristete Stelle würden bei einem Höchstfördersatz 6550 Euro bei der Kommune verbleiben.

Mit der Stelle tut sich noch eine andere Perspektive auf, so die Ingersheimer Bürgermeisterin. Sie könnte für Bewerber auch im Rahmen einer Nachfolgeregelung für die Leitung des Amtes für Liegenschaften, Bau und Technik attraktiv sein. Amtsleiter Harald Schnabel geht nach 44 Dienstjahren, 39 davon im Ingersheimer Rathaus, am 1. Oktober 2024 in den Ruhestand.       

 
 
- Anzeige -