Kleinsachsenheimer Ortsdurchfahrt soll erschwert werden Tempo 30 lässt auf sich warten

Von Martin Hein
Rund 7500 Fahrzeuge fahren täglich durch Kleinsachsenheim. Vier Prozent davon sind große Lkw, die sich an der Kurve am Widdumhof (links) vorbeiquälen. ⇥ Foto: Martin Kalb

Die Initiative Ortsdurchfahrt Kleinsachsenheim (IOK) kämpft seit Jahren für Tempo-30 auf der stark befahrenen Straße. Momentan hängt es am fehlenden Lärmaktionsplan.

Die Ortsdurchfahrt Kleinsachsenheim ächzt regelrecht unter einer enormen Verkehrslast. Nach einer bereits 2015 durchgeführten Verkehrszählung quälen sich täglich über 7500 Fahrzeuge durch den Sachsenheimer Stadtteil. Um gegen die zunehmende Verkehrsbelastung der Ortsdurchfahrt und die damit einhergehende Lärmbelästigung vorzugehen, haben Reiner Thaller und Jürgen Bothe bereits im März 2018 die Initiative Ortsdurchfahrt Kleinsachsenheim (IOK) gegründet. Eine zentrale Forderung der Initiative ist seit Jahren die Ortsdurchfahrt als Tempo-30-Zone auszuweisen.

Bei einer Zusammenkunft im Oktober haben Jürgen Bothe und Reiner Thaller von der IOK mit dem Sachsenheimer Bürgermeister Holger Albrich, Thomas Feiert, Gemeinderat Lothar Makkens und Siegfried Jauß, der damals noch Gemeinderat war, den aktuellen Stand in Sachen Tempo 30 auf der L 1141 erörtert. Das Problem bei diesem Treffen war nach Auskunft von Reiner Thaller, dass bis zum heutigen Tag kein Lärmaktionsplan (LAP) für Kleinsachsenheim vorliegt. Erst auf Grundlage des Lärmaktionsplans wäre die Einführung einer Tempo-30-Zone überhaupt möglich.

Tempo 30 so bald als möglich

Bei dem Treffen im Oktober wurde Jürgen Bothe zufolge Folgendes beschlossen: Tempo 30 soll so bald als möglich angeordnet werden. Der Streckenabschnitt soll so lang wie möglich sein. Dann soll ein Verkehrsingenieurbüro Varianten untersuchen, die die Situation für die Anwohner und Radfahrer im Bereich der stark befahrenen Ortsdurchfahrt verbessern können.

Für diese Untersuchung soll als Grundlage die Geschwindigkeitsanordnung auf Tempo 30 für die Verkehrsplaner vorliegen. Mittelfristige Überlegungen gehen in Richtung regionale Verkehrsführung am Rande von Kleinsachsenheim, so Jürgen Bothe.

Lärmgrenzwerte überschritten

Nach den letzten Berechnungen wurden die Grenzwerte für den Verkehrslärm an der Ortsdurchfahrt überschritten, so Reiner Thaller. Eine Reduzierung des Durchgangsverkehrs auf Tempo 30 würde eine Lärmreduzierung um zwei bis drei Dezibel bringen. Nach Aussage von Experten würde dies in etwa wie die Halbierung der Verkehrsmenge von Menschen wahrgenommen.

Was den Lärmaktionsplan angeht, scheint nach Auskunft der Stadt Sachsenheim allmählich Bewegung in das Ansinnen der Initiative Ortsdurchfahrt Kleinsachsenheim zu kommen.

Die mit der Planung zusammenhängenden Maßnahmenabwägungen und Lärmeinwirkungen auf die Wohngebäude werden, nach Aussage von Sachsenheims Pressesprecher Matthias Friedrich auf Grundlage der vorliegenden Verkehrskennzahlen derzeit von dem von der Stadt Sachsenheim beauftragten Ingenieurbüro BS Ingenieure noch überarbeitet.

Sobald der Stadt alle Dokumente vorliegen, werde man das Ergebnis einschließlich der beabsichtigten Maßnahmen wie Tempo 30 in der Ortsdurchfahrt Kleinsachsenheim dem Landratsamt in Ludwigsburg beziehungsweise dem Regierungspräsidium Stuttgart vorlegen. Erst dann könne die Umsetzung vor Ort realisiert werden, so Matthias Friedrich.

Jürgen Bothe und Reiner Thaller sind sich einig, dass die im April und Mai 2021 aufgestellten Plakate, auf denen für „Freiwillig Tempo 30“ geworben wird, tatsächlich etwas bringen. Etliche Autofahrerinnen und Autofahrer halten sich daran, zumindest fahren einige nicht mehr mit 50 oder 60 durch die enge Ortsdurchfahrt, sondern dann mit vielleicht 40 Stundenkilometern, so die beiden Vertreter der Initiative.

„Plakate bringen was“

In absehbarer Zeit sollen die Plakate, die etwas ausgebleicht sind, erneuert werden. Jürgen Bothe und Reiner Thaller wollen auf jeden Fall an dem Thema dranbleiben und hoffen, dass die Plakate möglichst bald durch offizielle Tempo-30-Schilder abgelöst werden. Unterstützung aus der Politik haben die beiden. Auch der Sachsenheimer Bürgermeister Holger Albrich habe die Angelegenheit nun zur Chefsache erklärt, sagt Jürgen Bothe.

 
 
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