Nach der Bergung des Müllautos in Sachsenheim Gutachter untersucht Erdreich

Von Martin Hein
Bei der Bergung haben die Bagger einen Flurschaden auf einer Länge von gut einem Kilometer hinterlassen.⇥ Foto: Martin Kalb

Die Kosten für die Bergung des Müllfahrzeuges und den entstandenen Flurschaden übernimmt die Versicherung. Der Boden wird auf mögliche Betriebstoff-Kontamination untersucht.

Das am Mittwoch bei der unteren Mühle in Kleinsachsenheim umgestürzte Müllfahrzeug wurde vorletzten Freitag mühsam mit Hilfe von zwei Baggern geborgen (die BZ berichtete). Die Spuren der Bergung sind mehr als deutlich sichtbar.

Wiese umgepflügt

Die Wiesen an der Metter, im Gewann Krimmich und dem Weg zur Mühle entlang, ältere Kleinsachsenheimer kennen diesen Weg unter den Bezeichnungen „Mühl-Hohle“ oder „Mühlenweg“, sehen auf einer Strecke von knapp einem Kilometer aus, als hätte ein Leopard-Panzer der Bundeswehr dort munter seine Runden gedreht. Wo einstmals Wiese war, sind Kettenspuren und blankes Erdreich zu sehen. Da wächst so schnell kein Gras mehr, möchte man meinen.

Versicherung zahlt

Bleibt die Frage, wer für den Flurschaden, der hier entstanden ist, aufkommt. Nach Auskunft von Nicole Raichle, Pressesprecherin bei der Stadt Sachsenheim, hat die Versicherung des Verursachers, also der Firma Alba, einen Koordinator eingesetzt, der sich um die Schäden und deren Beseitigung kümmert. Seitens der Stadt sei man gegenwärtig dabei, die für die Stadt entstandenen Schäden zusammen zu fassen und an den zuständigen Koordinator weiterzugeben.

Öl tropfte aus einer Leitung

Als das Fahrzeug auf der Seite lag, trat zumindest am darauffolgenden Tag, nach eigener Beobachtung, hinter der Fahrerkabine Hydrauliköl aus. Aus einer Leitung tropfte wenige Meter vom Mühlenkanal entfernt Öl in das Gras.

Die Feuerwehr hat später einen Eimer an der Leckstelle befestigt, um das Öl aufzufangen. Wie viel Öl bis dahin ausgetreten ist, ob eventuell die ganze Nacht über mehr Öl austrat und am nächsten Tag nur noch der letzte Rest ausgelaufen ist, scheint derzeit niemand genau zu wissen.

Gewässer nicht verschmutzt

Susanne Jagenburg, Pressesprecherin der Alba Group weist darauf hin, dass die Bergung des Fahrzeugs von einer von Alba beauftragten Fachfirma durchgeführt wurde. Alle erforderlichen Schritte stimme man mit der Eigentümerin des Grundstückes (der Gemeinde) ab. Eventuelle Ölaustritte oder anderweitige Einträge in den Boden wurden geprüft und soweit vorhanden, abgetragen und entsorgt. Eine Verschmutzung angrenzender Gewässer sei nicht erfolgt.

Gutachter untersucht Boden

Auch das Landratsamt gibt momentan Entwarnung, was eine mögliche problematische Boden-Kontamination angeht. Eine nachhaltige Verunreinigung oder Schädigung des Bodens ist nach Aussage von Pressesprecher Dr. Andreas Fritz, aufgrund des vorliegenden Sachverhalts unwahrscheinlich. Andreas Fritz verweist ebenfalls auf eine Untersuchung des Schadensausmaßes durch einen Gutachter vor Ort in den nächsten Tagen.

Eventuell ausgetretene Kleinstmengen, wie im vorliegenden Fall wahrscheinlich, seien für die Umwelt unschädlich und würden auch auf natürliche Weise in der so genannten belebten Bodenzone abgebaut, so Pressesprecher Andreas Fritz.

Zum Glück niemand verletzt

Solche Unfälle wie dieser, seien nicht die Regel, sondern geschehen sehr selten, so Alba-Sprecherin Susanne Jagenburg. Man sei vor allem sehr erleichtert, dass die Kollegen Fahrer und Lader – Gott sei Dank keine Verletzungen erlitten haben, sondern beide wohlauf sind. Sowohl hinsichtlich der Schadenshöhe am Fahrzeug wie auch hinsichtlich der Höhe des Kostenaufwands die Bergung betreffend, könne man zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch keine Angaben machen. „Selbstverständlich sind wir und unsere Fahrzeuge versichert“, so Susanne Jagenburg, „die Bewohnerinnen und Bewohner des Landkreises Ludwigsburg und die Eigentümer der Wiese werden keine Kosten aufgrund des Vorfalls zu tragen haben“.

Keine Auswirkung auf Leerungen

Susanne Jagenburg betont, dass der Ausfall des Fahrzeuges keine Auswirkungen auf die Entsorgungstätigkeit im Landkreis Ludwigsburg habe. Insgesamt holt Alba nach Auskunft von Susanne Jagenburg im Landkreis Ludwigsburg täglich mit 25 Fahrzeugen rund 390 Tonnen Abfälle ab (Rest- und Bioabfall). Jedes Fahrzeug legt pro Tag dabei im Schnitt eine Strecke von 115 Kilometern zurück.

Lesen Sie mehr dazu: Bergung des umgekippten Müllautos dauert einen Tag

 
 
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