08 Bissingen verspielt 3:0-Führung Bitteres Déjà-vu im Dauerregen

Von Andreas Eberle
Das Oberliga-Duell zwischen dem FSV 08 Bietigheim-Bissingen und dem 1. FC Bruchsal wurde am Mittwochabend bei Dauerregen mitunter zur Rutschpartie. Hier versucht FSV-Flügelspieler Filimon Gerezgiher vergeblich, den Gästekeeper Cuyler Rockwell Adams zu bezwingen. Foto: Avanti

Wie schon gegen Linx verspielt der Oberligist FSV 08 Bietigheim-Bissingen auch gegen Bruchsal eine 3:0-Führung und muss sich mit einem Punkt begnügen. Alexander Götz erzielt zwei Traumtore. Von Andreas Eberle

Heimspiel unter Flutlicht, ein Abstiegskandidat aus dem Badnerland als Gegner, eine 3:0-Führung zur Pause – und dann am Ende doch nur ein Punkt auf der Habenseite. Der FSV 08 Bietigheim-Bissingen hat am Mittwochabend ein Déjà-vu der Horror-Variante erlebt. Mit einem 3:3-Unentschieden mussten sich die Oberliga-Kicker vom Bruchwald gegen den 1. FC Bruchsal nach zwei grundverschiedenen Halbzeiten begnügen. Schon gegen den SV Linx hatten sie im März eine 3:0-Führung im zweiten Spielabschnitt noch vergeigt.

Nach den 90 Minuten im Dauerregen standen die Nullachter jedenfalls buchstäblich wie begossene Pudel da. „Dass uns das zum wiederholten Mal passiert, ist bitter. Es reicht eben nicht, nur über 45 Minuten zu glänzen“, sagte Trainer Markus Lang und redete seiner Truppe ins Gewissen: „Da sieht man, wie labil die Mannschaft manchmal zum Teil noch ist. Heute hat wieder keiner Verantwortung übernommen.“

Vier Umstellungen im 08-Team

Ein Leistungsträger, der so eine Führungsrolle normal ausfüllt, ist Yannick Toth. Doch der Mittelfeldmann war kurzfristig erkrankt ausgefallen. Lang musste seine Startelf gegenüber dem 2:1-Überraschungscoup am Samstag bei den Stuttgarter Kickers auf drei weiteren Positionen ändern: Für Moritz Welz, den eine Oberschenkelverletzung plagt, kehrte Henning Bortel ins Tor zurück. Ken Hauser, Pero Mamic und Roman Kasiar ersetzten außerdem Duc Thanh Ngo (Muskelfaserriss), Pascal Hemmerich (Knieprobleme) und eben Toth.

Oliver Dense hatte schon vor dem Anpfiff Übles geschwant – und zwar nicht wegen des miesen Wetters, sondern wegen der erbitterten Gegenwehr, mit der er rechnete. „Das wird ekelhaft heute. Das weiß ich jetzt schon“, unkte der Sportliche Leiter. Bis zur Pause war der 1. FC für die Bissinger allerdings ein dankbarer, weil heillos überforderter Widersacher. Der FSV 08 nutzte seine Dominanz vor den 100 unverwüstlichen Zuschauern zu einer 3:0-Führung. Der Mann des ersten Durchgangs war dabei Alexander Götz mit zwei Traumtoren sowie einer Vorlage. In der 23. Minute schlug der Kreativspieler zum ersten Mal zu, indem er den Ball von der Strafraumgrenze flach im rechten Eck versenkte. Noch ein Tick schöner war sein zweiter Treffer, den er mit einem Schlenzer aus 21 Metern erzielte (37.). Das 3:0 bereitete Götz mit einer Hereingabe vor – Torjäger Kasiar erledigte am Fünfmeterraum den Rest (43.). Zwischendurch traf Mamic noch die Oberkante der Latte.

 In der Pause hatte wohl kaum jemand noch gedacht, dass es für die Bietigheim-Bissinger nach dieser Machtdemonstration noch mal eng werden würde. Doch wie schon gegen Linx wurden der eigene Anhang und Übungsleiter Lang eines Besseren belehrt.

Klägliche Abseitsfalle

Die Nullachter waren nun nicht wiederzuerkennen – und gaben den Sieg noch leichtfertig aus der Hand. Bereits kurz nach dem Seitenwechsel begann das Unheil: Nach einem langen Ball zog der kurz zaudernde Bortel beim Pressschlag den Kürzeren, und der durchgebrochene Andre Redekop schob zum 1:3 ein (48.). „Da waren wir im Tiefschlaf und haben alibimäßig an der Mittellinie auf Abseits gespielt“, rügte Lang und meinte damit vor allem seine Innenverteidiger Anil Sarak und Niklas Mahler, die entgegen der Absprachen zu weit aufgerückt waren. Neun Minuten später verwandelte Patrick Berecko einen Elfmeter, den Kasiar unmittelbar nach einer Ecke mit einer ungeschickten Attacke an Redekop verursacht hatte. „Danach sind wir geschwommen und hatten keine Entlastung mehr. Keiner wollte mehr an den Ball, jeder hat sich versteckt – und in der Rückwärtsbewegung waren wir zu behäbig“, analysierte Lang.

So kam es, wie es kommen musste: Der am langen Pfosten freistehende Redekop köpfte eine Flanke zum 3:3 ein (78.). Am Ende musste das Heimteam gar froh sein, nicht noch als Verlierer vom Rasen zu gehen. „Für uns ist die Saison irgendwie durch. Die Jungs marschieren dann einfach nicht mehr so“, sagte Lang. Gut, dass die Flutlichtspiele gegen Abstiegskandidaten aus dem Badischen nun abgehakt sind.

 
 
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