110 Mitarbeiter in Bietigheim betroffen Matratzenfabrik Breckle muss schließen

Von Claudia Mocek
Emil Breckle GmbH, Matratzenfabrik Bietigheim: Emil Breckle GmbH, Matratzenfabrik⇥ Foto: Helmut Pangerl

Von der Schließung sind 110 Mitarbeiter betroffen. Die Inhaber wollten eine Insolvenz vermeiden.

Seit drei Jahren machen wir Verluste“, sagt Sven Reber, Geschäftsführer der Emil Breckle GmbH Matratzenfabrik in Bietigheim-Bissingen: „Corona hat uns den Dolchstoß gegeben.“ Das Unternehmen hat am Freitag bekanntgegeben, dass die Matrazenfabrik zum 30. April 2022 geschlossen wird. 110 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind davon betroffen. Die rechtlich getrennten Werke in Seelbach bei Offenburg mit rund 40 Mitarbeitern und im thüringischen Weida mit rund 400 Mitarbeitern sind von der Schließung nicht betroffen.

„Schwieriger Schritt“

Trotz „massiver Anstrengungen“ habe es das Unternehmen nicht geschafft, „den Standort Bietigheim zurück in die Erfolgsspur zu bringen“, wird Geschäftsführer Gerd Breckle in einer Mitteilung des Unternehmens zitiert. Die stark sinkenden Verkaufszahlen bei gleichzeitig hohen Kosten hätten das Unternehmen zu diesem „extrem schwierigen Schritt bewogen, der uns nach so vielen Jahren erfolgreicher Tätigkeit überaus schwerfällt“, so Breckle. Die Kunden seien hauptsächlich über den stationären Handel bedient worden, erläutert Reber. Versuche, den Vertrieb auf Online-Verkäufe umzustellen, seien nicht erfolgreich gewesen.

Bevor es zu einer drohenden Insolvenz gekommen wäre, „hat das Unternehmen die Reißleine gezogen“, sagt Reber auf BZ-Anfrage. Nun soll das Gebäude verkauft werden. Der europaweit tätige Matratzenhersteller sichere den Angestellten eine Fortbeschäftigung bis zum 30. April 2022 mit voller Lohnzahlung und umgehender Beendigung der Kurzarbeit zu. Ziel der Firmenleitung sei es, sowohl im Sinne der Mitarbeiter als auch im Interesse der Kunden und Lieferanten bis zur Schließung des Matratzenwerks die Produktion fortzuführen.

Die Aufträge sollen erfüllt werden. Die Finanzierung sei gesichert. Die Geschäftsleitung will zudem ihren erfahrenen und gut qualifizierten Beschäftigten auch in Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit individuell Hilfe bei der Suche nach neuen Arbeitsplätzen anbieten.

Keine Hoffnung

„Selbst optimistische Zukunftsplanungen lassen keine realistische Hoffnung zu, dass das Matratzenwerk in Bietigheim in der aktuellen Struktur und Größe wieder nachhaltig wirtschaftlich betrieben werden kann“, sagte Breckle. Die Inhaberfamilie danke allen, insbesondere den vielen langjährigen Mitarbeitern, für ihren Einsatz und ihre hervorragende Mitwirkung an der erfolgreichen Unternehmensgeschichte der Emil Breckle GmbH.

 
 
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