1:5 - Steelers verlieren Playoff-Spiel 4 in Frankfurt Showdown am Tag der Arbeit

Von Andreas Eberle
Die Bietigheimer DEL2-Profis (von links) Evan Jasper, Tim Schüle, C.J. Stretch und Max Renner wenden sich nach dem Frankfurter 1:0-Führungstor zerknirscht ab. Am Samstag geht’s für die Steelers im fünften Viertelfinalspiel um alles oder nichts. ⇥ Foto: Nadine Roith

Die Bietigheim Steelers verlieren das vierte Viertelfinalduell bei den Löwen Frankfurt mit 1:5. Am Samstag fällt nun im Ellental die Entscheidung.

Das Playoff-Viertelfinale zwischen den Bietigheim Steelers und den Löwen Frankfurt ist nichts für schwache Nerven. Am Donnerstagabend verloren die Mannen aus dem Ellental das vierte Duell der Best-of-Five-Serie mit 1:5 – obwohl sie in den 60 Minuten das bessere Team stellten und am Ende mit 55:25 (!) Torschüssen klar im Vorteil waren. Am Samstag (17 Uhr/Live auf Sprade TV), dem Tag der Arbeit, fällt nun in der EgeTrans-Arena die Entscheidung, welcher der beiden Aufstiegskandidaten ins DEL2-Halbfinale einzieht. „Wenn wir da dieselbe Einstellung haben und dazu ein bisschen Glück, dann werden wir gewinnen“, prophezeit Danny Naud. Der SCB-Coach bescheinigte seiner Truppe eine sehr gute Auswärtspartie, haderte allerdings mit dem diesmal schwachen Überzahlspiel.

Star McKnight fehlt gesperrt

Im Steelers-Lager hatte sich die Hoffnung nicht erfüllt, dass mit Cody Brenner oder Jimmy Hertel einer der beiden Stammtorhüter rechtzeitig fit wird und in den Kasten zurückkehren kann. So stand erneut der 19-jährige Juniorenkeeper Leon Doubrawa, der etatmäßige Goalie Nummer drei, zwischen den Pfosten. Zudem mussten die Schwaben auf den verletzten Ex-Frankfurter Brett Breitkreuz sowie ihren Star Matt McKnight verzichten. Der 36-jährige kanadische Center hatte sich zwei Tage vorher in Spiel drei zu einem Stockstich gegen Leon Hüttl hinreißen lassen und war vom Disziplinarausschuss der Liga für eine Begegnung gesperrt worden. Beim Showdown am Samstag im Ellental ist McKnight aber wieder dabei.

Der Ausfall ihrer beiden Toptorhüter und der beiden Topstürmer schien den SCB nicht zu entmutigen. Im Gegenteil: Bietigheim war wesentlich präsenter und fokussierter als bei der 2:6-Heimpleite zwei Tage zuvor, spielte zielstrebig nach vorne und sich reihenweise Chancen heraus. Die hochkarätigste Möglichkeit hatte der von Robin Just am langen Pfosten perfekt freigespielte Yannick Wenzel. Dessen Schuss aus Nahdistanz klaubte Löwen-Schlussmann Bastian Kucis mit einer Weltklasse-Parade noch aus dem Eck (15.). Auch bei den ersten zwei Powerplays schnupperten die Schwaben am Führungstreffer, aber mit Glück und Geschick verhinderten die Hessen einen ersten Einschlag. Hinten war die Steelers-Abwehr emsig darum bemüht war, Frankfurt diesmal nicht mehr so viele Möglichkeiten zu gewähren, was mit harter Defensivarbeit auch gelang. Mit 23:5 lagen die Gäste bei den Torschüssen nach den ersten 20 Minuten vorne, aber nach Treffern stand es 0:0 – ein schmeichelhaftes Zwischenergebnis für den DEL-Mitbewerber vom Main.

Mit demselben Schwung rannten die Steelers auch im zweiten Durchgang an. Sie dominierten weiter das Geschehen auf dem Eis, doch es war wie verhext: Die Scheibe wollte partout nicht ins Frankfurter Gehäuse – auch nicht in den 36 Sekunden, in denen das Naud-Ensemble in doppelter Überzahl war. Sollte sich das noch rächen?

Sechstes Playoff-Tor von Sheen

Die Löwen, die sich bis dato in ihrem zweiten Do-or-Die-Duell offensiv stark zurückgehalten hatten, kamen erst nach der ersten Bietigheimer Strafzeit (32./René Schoofs) auf Touren – und schlugen im zweiten Powerplay gnadenlos zu: Sebastian Collberg traf nach Luis Schinkos Querpass am kurzen Pfosten ins offene Tor zur glücklichen 1:0-Führung (35.). Der 27-jährige Schwede, der die Steelers schon am Dienstag mit zwei Toren mächtig geärgert hatte, erzielte in der 47. Minute, erneut in Überzahl, auch das 2:0 für Frankfurt. Der SCB hat in Person von Riley Sheen freilich ebenfalls einen Playoff-Torgaranten im Aufgebot. Der kanadische Topscorer tankte sich 50 Sekunden später vor dem Löwen-Kasten durch und überwand Kucis mit einem Rückhandschuss – sein bereits sechster Treffer in der laufenden Serie (48.).

Bitterer Moment für Doubrawa

Einen ganz bitteren Moment erlebte kurz darauf Doubrawa: Dem Torwart-Youngster rutschte der Puck nach einem Fernschuss von Maximilian Faber unglücklich zum 1:3 durch die Schoner (50.). Als Martin Buchwieser beim nächsten Powerplay nach einem weiteren Faber-Distanzschuss die Kelle hinhob und die Scheibe zum 4:1 ins Netz sprang (55.), war Spiel vier gelaufen – auch wenn Coach Naud bereits fünfeinhalb Minuten vor Schluss Doubrawa vom Feld holte und einen sechsten Feldspieler aufs Eis schickte. Mit einem Empty-Net-Goal sorgte Stephen MacAulay noch für den 5:1-Endstand (58.).

Freiburg und Kaufbeuren auch in Spiel 5

Die Serie zwischen den Wölfen Freiburg und dem ESV Kaufbeuren – die beiden möglichen Bietigheimer (oder Frankfurter) Gegner im Halbfinale – wird ebenfalls erst im fünften Kräftemessen entschieden. Am Samstagabend ist also an gleich zwei DEL2-Standorten noch mal Hochspannung angesagt, wenn es heißt: Alles oder nichts, Siegen oder Fliegen.

Ravensburg Towerstars fordern Kassel heraus

Eine Paarung für das Playoff-Halbfinale steht bereits seit Mittwochabend fest: Die Ravensburg Towerstars, die die DEL2-Hauptrunde auf Platz sieben abgeschlossen haben, fordern den Topfavoriten Kassel Huskies heraus. Die Oberschwaben setzten sich im vierten Viertelfinalspiel gegen die zweitplatzierten Tölzer Löwen mit 5:4 durch und entschieden damit die Best-of-Five-Serie etwas überraschend mit 3:1 für sich. Das Ravensburger Siegtor schoss der US-Amerikaner John Henrion 23 Sekunden vor Spielende. Zuvor hatten die Huskies bereits die Heilbronner Falken mit einem „Sweep“ und drei Erfolgen am Stück in die Sommerpause geschickt. Das Halbfinale beginnt am Montag, 3. Mai (19.30 Uhr), mit Spiel eins in Kassel. Weitere Termine sind der 5. und 7. Mai sowie – falls nötig – der 9. und 11. Mai. ⇥ae

 
 
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