30.000 Euro für Streuobstprojekt Stop in Sachsenheim von der Kreissparkasse Wachstumsschub fürs Streuobst

Von Mathias Schmid
Bei der Scheckübergabe (von links): Isabel Kurz, Sprecherin der Kreissparkasse Ludwigsburg, Sachsenheims Bürgermeister Holger Albrich, Dr. Heinz-Werner Schulte Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Ludwigsburg, Thomas Wörner, Vorsitzender des OGV Kleinsachsenheim und Landrat Dietmar Allgaier.⇥ Foto: Helmut Pangerl

Dank einer neuen Spende der Kreissparkassen-Stiftung kann das Streuobstprojekt auch in den nächsten drei Jahren aus dem Vollen schöpfen.

Das Streuobstprojekt, kurz Stop, in Sachsenheim geht in die nächste Runde. Am Dienstag gab es einen neuen Wachstumsschub der Kreissparkassen-Stiftung „Umwelt- und Naturschutz“. Damit können auf den Streuobstwiesen im Stadtgebiet Hunderte weitere Streuobstbäume gepflanzt werden. Den symbolischen Scheck gab es auf einer Wiese am Rande von Spielberg, auf der selbst 15 junge und vitale Bäume, gesponsert vom Stop, stehen.

Die Wiesen mit den Hochstämmern, die oft alte Sorten von Äpfeln, Birnen oder Kirschen tragen, sind nicht nur ein schwäbisches Kulturgut. Vor allem wenn sie im Sommer nicht gemäht werden, sind sie Lebensraum für eine Vielzahl von Vögeln und Insekten. Und sie bieten für den Menschen Orte der Erholung. Darüber hinaus schützen Streuobstwiesen Boden, Luft und Wasser. Das haben neun Institutionen in Sachsenheim und dem Landkreis erkannt und sich als Stop deren Erhaltung zum Ziel gesetzt. Bereits 2018 gab es eine erste Förderung von 15 000 Euro der Kreissparkassen-Stiftung, verteilt auf drei Jahre. Jetzt hat die Bank die Summe noch einmal verdoppelt, sodass bis 2023 weitere 30 000 Euro zur Verfügung stehen.

Rund 500 Bäume gepflanzt

Der Großteil des bisherigen Geldes wurde für Neupflanzung verwendet. Circa 500 Bäume wurden laut Thomas Wörner, Vorsitzender des Obst- und Gartenbauvereins (OGV) Kleinsachsenheim, seit Projektbeginn auf örtlichen Streuobstwiesen gepflanzt. Der OGV leitet das Projekt federführend. Nicht alle dieser Bäume wurden jedoch gesponsert. Aufgrund der hohen Nachfrage musste die Anzahl pro Antrag auf drei Bäume begrenzt werden: „Es gab aber die Möglichkeit, weitere Bäume zum Einkaufspreis von 20 Euro dazuzukaufen“, so Wörner.

In Zukunft soll der Fokus auch wieder stärker auf die beiden anderen Säulen des Projekts liegen: Erhaltungsschnitte und Information, zum Beispiel durch Vorträge oder Schnittkurse. „Das kam durch Corona zuletzt zu kurz, sind aber genauso wichtig“, sagt Wörner.

Zur Scheckübergabe war auch der Verwaltungsrats- und Stiftungsvorsitzende der Kreissparkasse Ludwigsburg, Landrat Dietmar Allgaier, gekommen. Er schreibt dem Stop eine „Signalwirkung“ zu: „Der Erhalt von Streuobstwiesen ist gerade in unserem Verdichtungsraum wichtig. Wir müssen diese Freikultur und die Natur bewahren, so gut und so langfristig es geht.“ Auch Sachsenheims Bürgermeister Holger Albrich lobte das Projekt: „Es kann gar nicht hoch genug geschätzt werden, wenn sich Ehrenamtliche so um die Natur kümmern.“

Cidre aus Sachsenheimer Streuobst

Was eine Streuobstwiese an weiterem Genuss bieten kann, davon durften sich die Teilnehmer der Veranstaltung dann selber überzeugen: Verkostet wurde der Landkreis-Cidre, der aus Sachsenheimer Streuobst hergestellt wurde. Dass dieses gedeiht, dafür legen die Beteiligten auch mal spontan Hand an: „Als es 2020 so heiß war, habe ich alle vier Woche eine Erinnerungsmail an die Streuobstbesitzer herausgeschickt, dass die Bäume gegossen werden müssen“, erklärt Wörner. Und als er kürzlich einen neu gepflanzten Stop-Baum auf einem Stückle sah, dem der Erziehungsschnitt fehlte, holte er kurzerhand zur Gartenschere aus dem Auto und holte das Versäumnis nach.

Von einem Erfolgsprojekt will der OGV-Vorsitzende aber noch nicht sprechen. Denn erfolgreich ist das Stop nur dann, wenn die Bäume auch nachhaltig gepflegt und vital bleiben. „Und ob es so weitergeht, hängt auch von der Preisentwicklung ab.“ Schon ab jetzt müssen die Stop-Verantwortlichen wegen gestiegener Preise wohl rund 25 statt 20 Euro für einen jungen Baum bezahlen.

Seit vergangener Woche können sich Besitzer und Bewirtschafter von Sachsenheimer Streuobstwiesen wieder für Bäume bewerben. Auf eine E-Mail an $(LEmailto:anmeldung-stop@freenet.de:anmeldung-stop@freenet.de)$ bekommen Interessenten die nötigen Unterlagen zugesandt.

Das Streuobstprojekt in Zahlen

500 Streuobstbäume wurden bisher dank des Stop gepflanzt. Die sind – in begrenzter Zahl – komplett kostenlos. Das entsprechende Pflanzset gibt es für 18 Euro dazu. 180 Bestandsbäume wurden bisher einer Vitalisierungsmaßnahme unterzogen. 80 Wiesenbesitzer haben bisher das Angebot eines Baumschnittkurses angenommen. Der Eigenanteil beträgt hier 15 Euro. 75 Personen haben eine Pflanzschulung erhalten, berichtet Thomas Wörner vom OGV Kleinsachsenheim.

Info Das Streuobstprojekt Stop ist eine Kooperation der Obst- und Gartenbauvereine Klein- und Großsachsenheim, Nabu Sachsenheim, der Stadt, den Fachwarten für Obst und Garten im Landkreis, dem Kreisverband für Obstbau, Garten und Landschaft Ludwigsburg, der Beratungsstelle für Obst- und Gartenbau des Landratsamts, dem Landschaftserhaltungsverband Landkreis Ludwigsburg und dem Naturpark Stromberg Heuchelberg.

 
 
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