3:10 - Bietigheim Steelers verlieren zweistellig Bitterer Abend für Talent Doubrawa

Von Andreas Eberle
Der Bietigheimer Torwart-Youngster Leon Doubrawa stand gegen Bremerhaven auf verlorenem Posten – und wurde trotz der zehn Gegentreffer von den Fans mit Sprechchören gefeiert. ⇥ Foto: Ralf Poller/Avanti

Der 20-jährige Nachwuchsgoalie der Steelers kassiert beim 3:10-Heimdebakel gegen die Fischtown Pinguins zehn Gegentore. Seine Vorderleute agieren in der Verteidigung konfus und sorglos.

An die DEL2-Playoffs 2021 wird sich Leon Doubrawa sein ganzes Leben lang gern erinnern. Im Frühjahr avancierte der Torhüter mit seinen damals zarten 19 Jahren zum Aufstiegshelden der Bietigheim Steelers. Das erste komplette DEL-Spiel seiner Karriere ist hingegen eine Erinnerung, die er wohl am liebsten aus dem Gedächtnis streichen würde. Bei der 3:10-Heimpleite am Mittwochabend gegen die Fischtown Pinguins Bremerhaven musste Doubrawa ran, weil die beiden Stammkeeper Sami Aittokallio und Cody Brenner verletzt ausfielen. Und da seine Vorderleute in der Abwehr einen Laissez-faire-Stil pflegten, sah der junge dritte SCB-Goalie ziemlich alt aus und kassierte zehn Gegentreffer.

„Das Spiel werden wir nicht überbewerten. Leon muss jetzt nach vorne schauen. Ihm gehört die Zukunft“, sprach Trainer Daniel Naud dem 20-Jährigen Mut zu – und übte Kritik am Abwehrverhalten seiner Truppe: „Wir waren nicht bereit, die Zweikämpfe zu gewinnen. Der letzte Biss hat gefehlt.“

Kein Brenner-Comeback

Die Hoffnung, dass Brenner nach seiner am Sonntag in Mannheim erlittenen Oberkörperverletzung zwischen die Pfosten zurückkehrt, erfüllte sich nicht – der Deutsch-Kanadier verfolgte das Geschehen nur von der Bande. So sollte erneut Doubrawa die Kastanien aus dem Feuer reißen. Drei Tage zuvor hatte er gegen die Adler schon rund zehn Minuten lang Erstliga-Luft geschnuppert.

Die Anfangsphase war allerdings nicht dazu angetan, ihm Sicherheit und Selbstbewusstsein einzuimpfen. In den ersten zwei Minuten musste das SCB-Talent zweimal hinter sich greifen. Zunächst traf Christian Wejse per Abstauber, 40 Sekunden später schlug Jan Urbas zu. Auch wenn Topscorer Riley Sheen einen Konter gewohnt abgebrüht mit dem 1:2 abschloss (6.), konnte der Aufsteiger nicht an die Topform der vergangenen Wochen anknüpfen. Die Schwaben passten sich leistungsmäßig der tristen Kulisse in der EgeTrans-Arena an: Nur offiziell 2017 Zuschauer wollten das Duell gegen den alten Rivalen aus DEL2-Zeiten sehen – der bisher schwächste Saisonbesuch. Und dann erwiesen sich auch noch die Schiedsrichter als Spielverderber, indem sie Benjamin Zientek wegen Beinstellens auf die Strafbank verbannten – eine strittige Entscheidung, die große Empörung in der Steelers-Kurve hervorrief. Im ersten Powerplay erhöhte Urbas prompt auf 3:1 für Bremerhaven (12.).

Nachdem Niklas Andersen kurz nach der ersten Pause auf 4:1 erhöht hatte, zeigten die Steelers, dass auch sie Überzahl können: Sheen verkürzte mit seinem zehnten Saisontreffer auf 2:4 (24.). Dann aber ging das Scheibenschießen weiter: Dominik Uher (26.) und Andersen (31./Überzahl) machten das halbe Dutzend voll. Die Partie war vorzeitig entschieden.

Fans feiern Team trotz Pleite

Nach dem 7:2, erneut durch Uher (42.), bewies der SCB-Anhang ein gutes Gespür und munterte den eigenen Schlussmann mit „Leon Doubrawa“-Sprechchören auf. Erst mit den Treffern von Vladimir Eminger (44.), Markus Vikingstad (50.) und Miha Verlic (55.) war der Torhunger der Pinguis gestillt. Zwischendurch hatte Daniel Weiß in Überzahl mit dem 3:8 (49.) noch Ergebniskosmetik betrieben. Trotz der Klatsche feierten die Bietigheimer Fans ihr Team bis zum bitteren Ende – bei so einem Ergebnis keine Selbstverständlichkeit. „Das hat gutgetan“, sagte Coach Naud.

 
 
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