3:4-Niederlage gegen Kaufbeuren Nach spätem K.o. droht den Steelers ein frühes Saisonende

Von Andreas Eberle
Da kippt sogar das Tor um: Die Bietigheim Steelers und der ESV Kaufbeuren lieferten sich am Freitagabend ein packendes Duell. Hier versuchen Denis Pfaffengut (links) und Philipp de Paly zu klären, SCB-Stürmer Brett Breitkreuz lauert im Hintergrund. Foto: Helmut Pangerl

Das Bietigheimer Team verliert das erste Pre-Playoff-Duell gegen Kaufbeuren mit 3:4. Bei einer Niederlage am Sonntag ist die Saison für den SCB vorbei.

Und am Sonntag schmeißen wir euch raus“ – die Fans des ESV Kaufbeuren prophezeiten den Bietigheim Steelers am Freitagabend ein frühes Saisonende. Die Chancen aufs DEL2-Viertelfinale stehen für die Mannschaft von Trainer Marc St. Jean in der Tat nicht mehr allzu gut: Sie verlor das erste Duell der Pre-Playoffs durch ein Gegentor in der letzten Minute mit 3:4. Bei einer weiteren Niederlage am Sonntag (17 Uhr) im Allgäu ist die Spielzeit 2019/20 für den SCB bereits vorbei. Bei einem Bietigheimer Sieg kommt es am Dienstag (20 Uhr) im Ellental zu einem entscheidenden dritten Spiel.

Beide Teams traten zum Auftakt der Best-of-three-Serie mit üppigen Kadern und vier Reihen an. Bei den Steelers feierte Lukas Laub nach sechswöchiger Verletzungspause sein Comeback. Auch die Profis, die zuletzt in Kassel krankheitsbedingt ausgefallen waren, kehrten ins Aufgebot zurück, darunter die Kontingentspieler Stephon Williams, Myles Fitzgerald und Guillaume Leclerc. So fehlte beim SCB nur der Dauerverletzte Tim Schüle.

Die Partie begann ungünstig für die Steelers – mit einem Gegentor in Unterzahl, das sie auch noch selbst verursacht hatten. Statt zu klären, vertändelte Verteidiger Eric Stephan die Scheibe am eigenen Tor an Joseph Lewis, der bediente Sami Blomqvist, und der ESV-Topscorer schoss zum 0:1 ein (3.). Stephan war so wütend auf sich selbst und seinen Fauxpas, dass er die Kelle seines Schlägers aufs Eis donnerte.

Bietigheim zog sich zunächst weit zurück, ließ die Gäste aus dem Allgäu spielen und lauerte auf Konter. Eine Taktik, die bereits in der fünften Minute zum Erfolg führte. Brett Breitkreuz zündete den Turbo, setzte sich über rechts gegen alle gegnerischen Hindernisse durch und setzte dann uneigennützig den freistehenden Myles Fitzgerald in Szene – und der Kanadier erledigte den Rest – 1:1. Kurz nachdem der Eismeister das umgestürzte Kaufbeurer Tor wieder auf der Eisfläche verankert hatte, schlug der erste Sturm der Gastgeber erneut zu. Diesmal vollstreckte Topscorer Matt McKnight (15.).

Das zweite Drittel fing so an wie das erste: mit einem Überzahl-Tor der Gäste. Viermal hatten die Steelers Glück, ehe Lewis einnetzte (24.). In der 28. Minute kam es noch dicker für den Hauptrundenachten aus dem Ellental. Nach einem nicht gepfiffenen Icing (unerlaubter Befreiungsschlag) sorgte ein Kunstschuss für die Kaufbeurer 3:2-Führung: Florin Ketterer überraschte mit seinem Fernschuss von der linken Bande alle Anwesenden in der EgeTrans-Arena – inklusive Torhüter Williams. Die Scheibe schlug spektakulär halbhoch im langen Eck ein.

Hüfner gewinnt Faustkampf

Während die Schiedsrichter einen harten Check von Preibisch an Branden Gracel im ersten Durchgang noch sanktioniert hatten, kam Gästespieler Jonas Wolter bei einer ähnlichen Attacke an Mychal Monteith ungeschoren davon. Reichlich Strafen gab es dagegen, nachdem sich Benjamin Hüfner Kaufbeurens Alexander Thiel vorgeknöpft und diesen nach einem Faustkampf aufs Eis gezwungen hatte. Für die beiden Raufbolde war das Drittel vorzeitig vorbei. Auch Laub verließ kurz darauf das Feld und ging blutend in die Kabine. Er hatte den Puck ins Gesicht bekommen, konnte aber weiterspielen.

Zu kippen schien das Duell mit der Strafe gegen Ilya Sharipov in den 46 Sekunden Restspielzeit aus dem zweiten Spielabschnitt, die vor dem Schlussdrittel nachgeholt wurden. Der frühere Bietigheimer Goalie hatte bei einem Tumult vor seinem Kasten mit der Stockhand Breitkreuz geschlagen, während beide am Boden lagen – und dafür eine fünfminütige Strafe plus Spieldauer kassiert. So musste beim ESV Jan Dalgic zwischen die Pfosten. Der 22-Jährige sah beim 3:3 nicht gut aus: Er ließ einen Schuss von Fitzgerald abprallen, und McKnight staubte bei Steelers-Überzahl ab (45.). Kurz zuvor hatte Williams bei einem Konter im Eins-gegen-eins-Duell bravourös gegen Daniel Oppolzer gerettet.

In der Endphase vereitelte aber auch Dalgic mehrere Großchancen des SCB. 32 Sekunden vor Schluss stocherte dann Jere Laaksonen die Scheibe Richtung Steelers-Tor – im Zeitlupentempo trudelte sie ins Netz. War das schon der letzte DEL2-Treffer in dieser Saison in der EgeTrans-Arena?

 
 
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