34:25-Triumph über TuSEM Essen SG BBM überrennt den Spitzenreiter

Von bzh
Zwei Essener Abwehrrecken haben in dieser Szene den Bietigheimer Youngster Max Öhler fest im Klammergriff. Foto: Ralf Poller/Avanti

Die Romero-Sieben legt gegen Essen eine furiose erste Hälfte hin und holt sich mit dem 34:25 den ersten Heimsieg.

Selbst eingefleischte Fans konnten sich nicht daran erinnern, wann die Zweitliga-Handballer der SG BBM Bietigheim zuletzt eine so furiose erste Halbzeit gezeigt haben wie gegen TuSEM Essen. Nicht der zuvor ungeschlagene, mit 8:0 Punkten angereiste Favorit, sondern die SG dominierte am Sonntag die Partie und feierte nach einer sensationellen ersten Halbzeit (18:9) mit 34:25 den ersten Heimsieg der Saison.

Beide Teams legten los wie die Feuerwehr. Die Treffer fielen auf beiden Seiten zunächst wie reife Früchte – neun bis zum 5:4 nach weniger als sechs Minuten. Dann griff Iker Romeros Abwehrkonzept. Die enorm einsatzfreudige, taktisch geschickte operierende 6:0-Formation der SG gestattete den Gästen kaum mehr Wurfchancen. Zudem tappte Essen oft in Bietigheims Fallen: Mehrfach sprinteten die SG-Außenabwehrspieler in Querpässe und nutzten diese für erfolgreiche Gegenstöße.

SG BBM zündet den Turbo

Im Angriff zündete Bietigheim den Turbo. Essens Abwehr wurde mit hohem Tempo ausgehebelt. Der Versuch, zunächst die Kreise von Jonathan Fischer einzuengen, missglückte. Der Kreisläufer erzielte bereits in den ersten 13 Minuten vier Treffer und der SG-Rückraum nutzte die aus Essens defensiver Grundeinstellung entstehenden Freiheiten perfekt aus. Linkshänder Dominik Claus, Spielmacher Juan de la Pena, der auch bei Siebenmetern eiskalte Sven Weßeling sowie der nach 20 Minuten für ihn eingewechselte Nikola Vlahovic ließen TuSEM-Keeper Sebastian Bliß bei ihren Rückraumgranaten kaum Abwehrchancen. Von 5:4 setzte sich das begeisternd aufspielende Viadukt-Team über 8:5 (11. Minute) und 12:6 (18.) bis auf 18:6 (26.) ab.

Bis zum Wechsel konnte Essen mit drei Treffern zum 18:9 etwas Ergebniskosmetik betreiben. Das reichte nicht, um die Laune von Trainer Jamal Naji zu bessern. „Ich kann mich nicht daran erinnern, dass wir schon einmal so überrannt wurden.“

Seine Halbzeitansprache dürfte entsprechend deutlich ausgefallen sein und sorgte zumindest dafür, dass TuSEM nach der Pause im Angriff mit mehr Zug zum Tor spielte. Das führte auf Bietigheimer Seite zu einer Reihe von Zeitstrafen. Nacheinander mussten Alexander Pfeifer, Jan Asmuth, de la Pena und Claus auf die Strafbank.

Dem in der zweiten Halbzeit stark haltenden Konstantin Poltrum war es zu verdanken, dass Essen nur bis auf fünf Tore herankam (20:15, 21:16). Dazu kam das beeindruckende Comeback von Jonas Link. Der lange verletzte Rückraumspieler war zum richtigen Zeitpunkt zur Stelle, um das etwas ins Schlingern geratene Team wieder auf den richtigen Kurs zu bringen. Sein Treffer zum 22:16 stoppte Essens Aufholjagd.

Link ließ noch zwei weitere Treffer folgen (26:18, 34:24) und zeigte, dass wieder mit ihm zu rechnen ist: „Ich bin super glücklich, dass ich der Mannschaft jetzt wieder helfen kann. Es war für mich schon zäh, nicht zu spielen. Das bin ich von den letzten Jahren her nicht gewohnt. Aber ich habe nach wie vor noch viel aufzuholen, weil ich fast die gesamt Vorbereitung verpasste habe und wir auch ein neues System spielen. Aber heute zählt der Sieg und ich bin froh, dass wir den geschafft haben.“

Stimmen zum Spiel

Iker Romero, Trainer der SG BBM Bietigheim: Die erste Halbzeit war überragend. Wir haben großartig gekämpft und waren zur Pause bei plus neun. Das ist unglaublich. Es zeigt, wie gut wir sein können. Aber wir müssen so weitermachen.

Konstantin Poltrum, SG-Torhüter: Heute ist ein Tag zum Genießen. Es geht natürlich immer noch besser, aber wir haben toll gespielt und das Ergebnis spricht für sich Persönlich hatte ich zwei, drei Situationen, in denen ich nicht zufrieden war, daran werde ich arbeiten.

Christian Schäfer, Bietigheimer Rechtsaußen: Für uns war es wichtig, auch mal ein Spiel gegen eine Topmannschaft zu gewinnen. Nach dem schlechten Saisonstart ist das eine große Erleichterung für uns – und ich hoffe, dass wir das positiv für die nächsten Spiele mitnehmen können.

Jamal Naji, TuSEM-Coach: Bietigheim hat eine herausragende Qualität gezeigt. Wir haben viele Dinge nicht gut gemacht, zu schnell abgeschlossen, nicht die Spieldisziplin gezeigt, die wir uns vorgenommen hatten, und waren weit weg vom Matchplan.

 
 
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