3x3-Jugendweltmeister Sebastian Schwachhofer Hin- und hergerissen zwischen zwei Sportarten

Von Michael Nachreiner
Sebastian Schwachhofer – hier beim Dunking – ist ein athletischer Spieler, der sowohl mit dem Rücken zum Korb als auch von Außen Gefahr ausstrahlen kann. Foto: Team Deutschland

Schwachhofer ist im 3x3 Jugend-Europa-, -Welt- und -Olympiasieger, liebt aber auch den Vereinsbasketball in Ludwigsburg und will Profi werden.

Es schlagen zwei Herzen in Sebastian Schwachhofers Brust. Zum einen liebt der Nachwuchs-Basketballer der BBA Ludwigsburg 3x3 – eine Variante des Basketballs, bei der man nur drei gegen drei auf einen Korb spielt. Zum anderen ist er auch Mannschaftssportler durch und durch, spielt in der U19-Mannschaft der Barockstädter in der Nachwuchs Basketball Bundesliga (NBBL) und im Farmteam des Bundesligateams in der ProB. „Ich habe immer beides gemacht und liebe Basketball an sich. Deshalb möchte ich mich nicht entscheiden und zumindest aktuell keins von beiden aufgeben“, berichtet Schwachhofer.

Irgendwann wird das aber der Fall sein – wahrscheinlich sogar schon nach der gerade laufenden Saison – es ist sein letztes Jahr in der Jugend. „3x3 lief bisher immer im Sommer, wenn der Basketball mit dem Verein pausiert hat. Es gab fast keine Überschneidungen“, erzählt der 17-Jährige.

Entscheidung steht bevor

Mit seinem altersbedingten Wechsel in den Männerbereich will der Bruchsaler aber seinen Traum weiter verfolgen, Bundesliga-Profi zu werden. „Dann brauche ich die Offseason, also die Zeit, in der weder Vorbereitung noch Pflichtspiele sind, für die Erholung. Denn in den letzten Jahren war das eine große Belastung“, erklärt Schwachhofer. „Außerdem überschneiden sich dann Trainingszeiten und Wettkämpfe der beiden Sportarten.“

Im 3x3 feierte der Bruchsaler aber seine größten Erfolge. Im vergangenen Jahr eilte er von einem Titel zum nächsten. Zunächst holte sich der Nachwuchs-Basketballer der BBA Ludwigsburg vor rund einem Jahr den Sieg beim U17-Europe-Cup. Dann feierte der Bruchsaler im slowenischen Maribor mit der U18 den Sieg beim Europäischen Olympischen Jugendfestival (EYOF). Und Anfang September sicherte er sich auch den WM-Titel in der U18 im ungarischen Debrecen. „Das war eins der krassesten Erlebnisse, die ich im Basketball hatte. Obwohl ein Lehrgang in Hannover kurz vor der Abreise nach Ungarn ausgefallen war, sind wir mit einem guten Gefühl zur Weltmeisterschaft gefahren“, berichtet der 17-Jährige. Durch die Gruppenphase marschierten sie fast schon spielerisch. Anschließend kämpften sie Ägypten im Viertelfinale nieder und setzten sich gegen Estland in der Vorschlussrunde und Frankreich im Endspiel durch.

Bei allen Turniersiegen stand Schwachhofer zusammen mit dem Nürnberger Simon Fenneberg sowie den beiden Hannoveranern Fabian Giessmann und Tebbe Möller in einer Mannschaft. „Wir spielen schon seit Jahren so zusammen. Unsere Rollen im Team sind klar festgelegt“, berichtet der Bruchsaler.

Nur zwei Tage Trainingspause

Lange hat Schwachhofer von dem Erlebnis, die WM gewonnen zu haben, aber nicht zehren können. „Das tolle Gefühl hat nur bis zum Abend des Folgetags angehalten. Dann war bei mir der Alltag zurück“, erinnert er sich. Nach der Rückkehr aus Ungarn gönnte sich der Bruchsaler gerade einmal zwei Tage Trainingspause, dann stand er wieder in Ludwigsburg im Mannschaftstraining der BBA auf dem Parkett. „Es geht immer weiter. Man kann sich nicht auf seinen Erfolgen ausruhen“, erklärt der 17-Jährige.

Doch was hat er vom Vereinsbasketball mit auf den 3x3-Court nehmen können? „Wenn man fünf gegen fünf spielt, braucht man einen gewissen Basketball-IQ, man muss das Spiel lesen und wissen, wann man zum Korb cutten sollte oder wann man besser das Feld breit macht, indem man an der Dreierlinie stehen bleibt. Diese Spielübersicht ist auch beim 3x3 richtig wichtig“, erklärt Schwachhofer.

Besserer Verteidiger

Und was von der vom Streetball abgeleiteten Variante hilft ihm beim Vereinsbasketball? „Beim 3x3 muss man seinen Gegenspieler immer im Eins-gegen-eins stoppen – auch, wenn der in meinem Fall mal kleiner, wendiger oder schneller ist, nachdem wir geswitcht, also die Gegenspieler übergeben haben. Man kann sich auf niemanden verlassen, denn es sind viel weniger Spieler auf dem Feld als im Vereinsbasketball. Das hat mich zu einem besseren Verteidiger gemacht, auch wenn ich fünf gegen fünf spiele“, berichtet Schwachhofer.

 
 
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