4:0 – Bietigheim gewinnt erneut gegen Frankfurt Riley Sheen lässt die Steelers jubeln

Von Andreas Eberle
Riley Sheen schreit seine Freude nach dem Bietigheimer 1:0-Führungstreffer heraus. Der kanadische Steelers-Topscorer hat im Playoff-Viertelfinale nun schon vier Tore erzielt. ⇥ Foto: Patrick Scheiber

Der Bietigheimer Topscorer trifft auch im zweiten Viertelfinalspiel gegen die Löwen Frankfurt doppelt. Nach dem 4:0-Sieg am Main kann der SCB schon am Dienstag vorzeitig ins Halbfinale einziehen.

Die Bietigheim Steelers trennt nur noch ein Schritt vor dem Einzug ins Playoff-Halbfinale der DEL2. Am Sonntagabend gewannen sie auch das zweite Duell der Best-of-Five-Serie bei den Löwen Frankfurt, diesmal mit 4:0. Zwei Powerplay-Treffer von Topscorer Riley Sheen und der erneut hervorragend aufgelegte Torhüter Jimmy Hertel waren am Sonntagabend die Erfolgsgaranten. Bei einem weiteren Sieg am Dienstag (19.30 Uhr) hätte das Team aus dem Ellental den hessischen Aufstiegsrivalen vorzeitig aus dem Weg gefegt – mit einem „Sweep“, wie es im Fachjargon heißt. „Das letzte Spiel einer Serie zu gewinnen, ist immer am schwersten. Wir müssen die Füße auf dem Boden halten und weiter hart arbeiten“, sagte SCB-Trainer Danny Naud.

Vier Comebacks nach Corona

Dass seine Steelers mehr Spielernamen in der Aufstellung stehen haben als der Gegner, kam in den vergangenen Wochen und Monaten selten vor. Doch ausgerechnet in den Playoffs können sie nun mit voller Kapelle und allen 19 Feldspielern antreten. Gegenüber dem Auftaktduell am Freitag in Bietigheim kehrte zu Spiel zwei das Stürmer-Trio Matt McKnight, Norman Hauner und Robin Just ins Aufgebot zurück. Leon Doubrawa nahm derweil den Platz als Torhüter-Backup für den angeschlagenen Cody Brenner ein – alle vier waren zuletzt an Corona erkrankt. Pünktlich zum Viertelfinale hatten sich zuvor bereits Tim Schüle, Benjamin Zientek und Yannick Wenzel nach ihren Blessuren zurückgemeldet. Im Frankfurter 19-Mann-Kader fehlten am Sonntag hingegen der kanadische Topverteidiger Kyle Wood und Offensivtalent Mike Fischer, die sich im  hart geführten ersten Kräftemessen verletzt hatten.

Intensiv und körperbetont ging’s auch beim erneuten Wiedersehen zwischen beiden Mannschaften am Main zur Sache. Ein Beispiel war die Szene in der Anfangsphase, als Löwen-Verteidiger Marius Erk den schmächtigen Evan Jasper schulterte, dann mit dem Kanadier am Boden rang und den weglaufenden Gegenspieler schubste – in der Hoffnung, dass sich der auf einen (ungleichen) Kampf einließ, was Jasper aber nicht tat. Dennoch musste neben Provokateur Erk auch der Bietigheimer Stürmer auf die Strafbank, was jener mit einem wütenden Zuschlagen der Strafbank-Tür quittierte.

Zu diesem Zeitpunkt lagen die Schwaben bereits mit 1:0 vorne. In der dritte Minute nutzte der SCB sein erstes Powerplay: Statt es selbst zu versuchen, bediente Schüle den noch besser postierten Sheen mit einem Querpass – und der 26-jährige Kanadier versenkte die Scheibe im linken Toreck. Dabei profitierte Sheen davon, dass Brett Breitkreuz seinem früheren Mitspieler Patrick Klein im Frankfurter Kasten die Sicht genommen hatte.

Das Bietigheimer 2:0 im Mitteldrittel fiel nach demselben Schema und wieder in Überzahl. Diesmal bewies McKnight mit seinem Zuspiel sein gutes Auge, und Sheen traf per Direktabnahme  ins kurze Eck. Klein war zwar noch mit dem Oberarm an der Scheibe, konnte den Einschlag aber nicht mehr verhindern (26.). Für der Torschützen war es bereits der vierte Treffer in der laufenden Serie.

Hertel scheidet verletzt aus

Die Steelers zeigten auch danach das abgeklärtere Spiel und hatten die besseren Chancen. Die Löwen wirkten dagegen seltsam gehemmt und ein Stück weit auch ideenlos gegen die kompakte und aufmerksame Gästeabwehr– und dahinter hielt Hertel zwischen den Pfosten den Laden dicht. Ausgerechnet der bis dahin überragende Schlussmann konnte im dritten Durchgang wegen einer Verletzung nicht mehr mitwirken. Für ihn kam der 19-jährige Doubrawa, der gerade mal sieben Einsätze in der Hauptrunde hatte, zu seinem Playoff-Debüt.

Hauner und Stretch erhöhen

Nachdem Rückkehrer Hauner eine weitere Riesenchance vergeben hatte, wurde der Druck der Hessen immer größer, doch wie gehabt stand die Deckung der Gäste wie eine Eins – und der junge Doubrawa machte nahtlos da weiter, wo sein Vorgänger Hertel aufgehört hatte und entschärfte alles, was auf sein Tor kam. Nachdem die Löwen bereits fünf Minuten vor Spielende den Goalie herausgenommen hatten, traf Hauner sogar noch zum 3:0 in den leeren Kasten (56.). Den Schlusspunkt setzte C.J. Stretch in doppelter Überzahl (59.). Jetzt haben die Steelers gleich drei Matchpucks fürs Halbfinale, den ersten am Dienstag im Ellental. Der DEL-Aufstiegstraum lebt.

Das sagen die beiden Trainer zum Spiel und zur Serie:

„Wir müssen jetzt in Bietigheim liefern“

Danny Naud, Trainer der Bietigheim Steelers: Wir haben heute wieder sehr gut gespielt. Wir wussten, dass Frankfurt zu Beginn viel Druck machen würde, aber wir haben gut mitgehalten und standen kompakt in der neuralen und der defensiven Zone. Der Unterschied waren die Powerplays. Wir haben in Überzahl drei Tore geschossen und in Unterzahl auch gut verteidigt. Frankfurt hat den Torhüter früh rausgenommen, das hätte ich wohl auch so gemacht. In den Playoffs musst du in so einer Situation alles versuchen. Es war vielleicht kein 4:0-Spiel. Dennoch haben wir verdient gewonnen.

Franz-David Fritzmeier, Coach der Löwen Frankfurt: Wir haben alles gegeben und hatten viele Möglichkeiten, um das Spiel auf unsere Seite zu ziehen, aber wir haben halt die Tore nicht gemacht. Wenn du kein Tor schießt, ist es schwer, zu gewinnen. Jetzt haben wir am Dienstag ein Do-or-Die-Spiel. Wir müssen in Bietigheim liefern. Das Spiel beginnt wieder bei 0:0. Beide Duelle waren bisher sehr eng und hätten auch in die andere Richtung gehen können. Ich bin sehr guter Hoffnung, dass wir das dritte Spiel gewinnen und wir uns am Donnerstag noch mal in Frankfurt sehen.

So lief das erste Spiel in Bietigheim (4:2)

Interview mit SCB-Verteidiger Max Renner zu den Playoffs
 
 
- Anzeige -