5:4-Sieg nach Verlängerung Steelers stoppen Kassel-Express

Von Andreas Eberle
Der Bietigheimer Stürmer Calvin Pokorny (rechts) hängt in dieser Szene an der Bande seinen Kasseler Gegenspieler Stephan Tramm ab. ⇥ Foto: Avanti/Ralf Poller

as Bietigheimer DEL2-Team schlägt die Seriensieger aus Nordhessen im Gipfelduell mit 5:4. Brett Breitkreuz trifft in der Verlängerung. Kapitän Nikolai Goc scheidet verletzt aus.

Einige Fans der Bietigheim Steelers waren mit den Gedanken schon ein paar Tage weiter, als sie ihr Banner für das aktuelle DEL2-Wochenende beschrifteten und in der Fankurve hinter der Bande aufhängten. „Jeder Pass, jeder Schuss, jeder Check! Alles für den Derbysieg!“ stand darauf. Dabei treten ihre Lieblinge erst am Sonntag (17 Uhr) beim Erzrivalen Heilbronner Falken an. Am Freitagabend stand zunächst das Topspiel gegen den Spitzenreiter Kassel Huskies in der heimischen EgeTrans-Arena auf dem Plan – und die Steelers-Profis behielten da voll den Fokus, selbst nach einem 2:4-Rückstand: Der drittplatzierte SCB gewann das Duell der Aufstiegskandidaten mit 5:4 nach Verlängerung und beendete so die Erfolgsserie der Nordhessen, die zuvor zehnmal in Serie triumphiert hatten. Zum Bietigheimer Matchwinner avancierte Brett Breitkreuz – der Stürmer erzielte 20 Sekunden vor Ende der Zusatzschicht das Siegtor. Die Huskies führen die Tabelle allerdings weiter mit einem komfortablen Vorsprung von jetzt acht Zählern an.

Die Steelers legten los wie die Feuerwehr. Gleich beim ersten Überzahlspiel wurde deutlich, warum sie die Powerplay-Statistik mit einer Erfolgsquote von 33 Prozent anführen: Nach exakt 91 Sekunden schoss Brett Breitkreuz zur Bietigheimer 1:0-Führung ein. Norman Hauner hatte zuvor C.J. Stretch vor dem Huskies-Gehäuse angespielt, und der US-Amerikaner bediente den noch besser stehenden Breitkreuz uneigennützig mit einem Querpass. Auch das Handicap, dass Kapitän Nikolai Goc früh mit einer Verletzung ausschied, steckte Bietigheim zunächst gut weg. Seinen Platz nahm Fabian Ribnitzky aus der vierten Reihe ein.

Hauners Tor zählt nicht

Die Huskies erlaubten sich allein in den ersten zehn Minuten vier Strafzeiten und kamen auch dadurch überhaupt nichts ins Rollen. Glück hatten die Gäste, dass die Schiedsrichter einen Treffer von Norman Hauner ins leere Tor nicht anerkannten. Zuvor hatte Breitkreuz den Kasseler Schlussmann Leon Hungerecker behindert, so ihr Urteil nach dem Studium der Videobilder.

Am 2:0 in der 27. Minute gab es dann nichts zu deuteln. „Speedy“ Alexander Preibisch war an der Bande schneller als sein Gegenspieler Troy Rutkowski, servierte Sturmpartner Benjamin Zientek den Puck und der ließ Hungerecker keine Chance. Das Bemerkenswerte: Die Steelers waren zu diesem Zeitpunkt ein Mann weniger auf dem Eis, was für sie in dieser Saison freilich kein Nachteil darstellt. Denn wie in Über- sind die Naud-Schützlinge auch in Unterzahl brandgefährlich. Zienteks Treffer war der bereits siebte bei numerischer Unterlegenheit.

Innerhalb von knapp vier Minuten glichen die Huskies aus. Erst hielt Philippe Cornet nach einem scharfen Zuspiel des Ex-Bietigheimers Lukas Laub den Schläger hin, und die Scheibe passierte SCB-Goalie Jimmy Hertel (34.). Dann traf Joel Keussen aus Nahdistanz mit einem Schlagschuss aus der Distanz (38.). Ein weiterer Fernschuss eines Verteidigers, diesmal von Oliver Granz abgefeuert, bescherte dem Tabellenführer in der 44. Minute die erstmalige Führung. Und nachdem Topscorer Corey Trivino einen Schuss von Cornet ins Netz abgefälscht hatte, führte Kassel gar mit 4:2 (47.).

Doch die Gastgeber bäumten sich noch mal auf. Mit einem weiteren Unterzahl-Tor, dem bereits achten der Steelers in dieser Runde, verkürzte Preibisch auf 3:4 (57.). Nach einer Auszeit nahm Trainer Danny Naud seinen Goalie Hertel 127 Sekunden vor Schluss vom Eis – und das Bietigheimer Anrennen, am Ende mit sechs Feldspielern gegen nach einer Strafe nur noch vier Kasseler, wurde belohnt: Riley Sheen rettete den SCB mit seinem Treffer 15 Sekunden vor der Sirene in die Verlängerung. Und ebenfalls auf den letzten Drücker war dort dann Breitkreuz erfolgreich.

 
 
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