6:1 - SGV Freiberg feiert ersten Saisonsieg Im Angriff platzt der Knoten

Von Andreas Eberle
Diese akrobatische Einlage von Marco Grüttner wurde noch nicht mit einem Treffer belohnt. In der 76. Minute war das erste Saisontor des Freiberger Kapitäns aber dann perfekt. Foto: Avanti/Ralf Poller

Der Oberligist SGV Freiberg feiert mit dem 6:1 gegen Dorfmerkingen im vierten Anlauf den ersten Saisonsieg. Der Paradesturm trägt fünf Treffer bei.

Um dieses Luxusproblem beneiden den SGV Freiberg wohl viele Oberliga-Vereine: Im Heimspiel gegen den noch punktlosen Tabellenletzten Sportfreunde Dorfmerkingen ließ Coach Evangelos Sbonias seinen Ausnahmestürmer Marcel Sökler 79 Minuten auf der Bank schmoren – obwohl der Torschützenkönig der Saison 2018/19 hundertprozentig fit war, wie dieser später zu Protokoll gab. „Wenn der Trainer so entscheidet, muss man das akzeptieren. Wichtig ist nur der Mannschaftserfolg“, sagte Sökler und hob den Wert eines harmonischen Miteinanders hervor: „Wenn es Stunk im Team gibt, steigt man nicht auf. Jeder muss seine Rolle akzeptieren.“

Nach der Einwechslung war der 30-jährige Torjäger aber gleich voll da und steuerte die Treffer Nummer fünf und sechs zum Freiberger 6:1-Sieg bei. Für den mit großen Aufstiegsambitionen in die Runde gestarteten SGV war es der erste Saisondreier im vierten Anlauf. Damit gelang dem Wasen-Klub zumindest mal der Sprung auf Rang zwölf. 

Vor allem die Angreifer durften am Samstagnachmittag gegen die völlig chancenlosen Dorfmerkinger Selbstvertrauen tanken. Neben Sökler bewiesen auch Dominik Salz und Marco Grüttner ihre Vollstreckerqualitäten. Nach vielen vergebenen Großchancen war auch bei Freibergs Kapitän in der 76. Minute endlich der Torbann gebrochen. „Die Stürmer können noch so viel arbeiten oder Zweikämpfe und Kopfballduelle gewinnen – sie leben nun mal von ihren Toren. Darum freut es mich besonders, dass sie heute getroffen haben“, stellte Sbonias fest. „Jetzt fehlt nur noch ein Treffer von unserem jungen Flamur Berisha.“

Sportdirektor hadert

Der Sieg des SGV hätte locker auch zweistellig ausfallen können. Immer wieder raufte sich Sportdirektor Christian Werner auf der Tribüne die Haare und wendete sich fassungslos ab, wenn die Freiberger Kicker auf dem Rasen mal wieder eine dicke Gelegenheit versiebt hatten.

Dennoch lag die Heimelf zur Pause schon mit 3:0 vorne. Volkan Celiktas im zweiten Versuch (11.) und zweimal Salz (19./42.) sorgten bei Trainerlegende Helmut Dietterle und seinen Sportfreunden für jede Menge Frust. Die düstere Miene des 70-Jährigen hellte sich auch in der zweiten Hälfte nur kurz auf – als der eingewechselte Daniel Nietzer nach Johnathan Zinrams Harakiri-Pass freie Bahn hatte und SGV-Keeper Kevin Rauhut zum 1:3 bezwang (52.).

In der Schlussviertelstunde machten Grüttner und Sökler mit einem Doppelschlag das halbe Dutzend voll. Letzterer hatte dabei erst mit seinem Bewacher Christian Scherer im Strafraum Katz und Maus gespielt und dann eiskalt eingelocht. Das finale Tor zum 6:1 erzielte Sökler dann per Foulelfmeter, den er auch noch selbst herausgeholt hatte. „Jetzt starten wir eine Serie“, kündigte der Edeljoker an. Sein Coach äußerte sich weniger forsch. „Man merkt, dass wir uns Wochenende für Wochenende alles hart erarbeiten müssen. Es geht uns nicht alles locker-flockig von der Hand“, sagte Sbonias. 

Am Mittwoch wird die von Sökler in Aussicht gestellte Serie wahrscheinlich noch nicht beginnen können – beim Gegner SSV Reutlingen befinden sich nach zwei Corona-Fällen im Kader acht Fußballer noch bis Freitagnacht in Quarantäne. Bereits das Heimduell am Samstag gegen Astoria Walldorf II ist abgesagt worden.

 
 
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