64:58-Sieg in Istanbul Riesen stehen im Viertelfinale

Von Klaus Teichmann
Ludwigsburgs Justin Simon ragte am Mittwochabend in Istanbul mit 18 Punkten und 14 Rebounds heraus. ⇥ Foto: Avanti/Ralf Poller

Ludwigsburg zieht mit einem 64:58-Sieg bei Galatasaray Istanbul als Gruppenzweiter in die Endrunde der Champions League ein. Justin Simon ragt heraus.

Die MHP Riesen Ludwigsburg haben am Mittwochabend in der Champions League das Viertelfinale erreicht. Sie drehten die Partie in Istanbul bei Galatasaray Nef und zogen mit einem 64:58 (32:32) aus eigener Kraft als Gruppenzweiter unter die besten acht Teams ein. Der zweite Matchball saß also. Stehend brüllten die Riesen ihre Freude nach dem Sieg in die Istanbuler Nacht hinaus. Nach der knappen Heimniederlage vergangene Woche gegen Hapoel Holon schafften die Ludwigsburger im zweiten Versuch zum dritten Mal in ihrer Vereinsgeschichte den Sprung ins Champions League-Viertelfinale.

Großer Wille nach Kraftakt

Der unglaubliche Wille ist nach diesem Kraftakt nicht hoch genug zu bewerten. Nach der zweiten Fernreise innerhalb von fünf Tagen konnte der Akku nach dem Pflichtspielmarathon bei den von Erkältungen geplagten Schwaben eigentlich nur leer sein. Doch wieder kämpften sie sich ins Spiel, um einen Rückstand in einen Triumph zu verwandeln. „Ich bin stolz auf meine Mannschaft“, betonte Riesen-Coach John Patrick, „wir haben acht sehr harte Wochen hinter uns und dennoch einen Weg zum Sieg gefunden.“

Vielleicht war es der Kräfteverschleiß, vielleicht der Effekt des Istanbuler Trainerwechsels – oder waren die Riesen doch etwas von der 15 000 Fans fassenden Sinan Erdem-Arena beeindruckt. Der Auftakt ging den Gästen gründlich daneben: 8:0 führten die bereits in der Champions League gescheiterten Türken, dann 11:3. Erst als das Team des neuen Galatasaray-Coaches Andreas Pistolis eine Verletzungspause hatte, kamen die Schwarz-Gelben endlich in Tritt und verkürzten bis zum Viertelende noch auf 11:16. Der Rückstand war Grund zur Beunruhigung, denn die Israelis lagen gegen Dijon zu diesem Zeitpunkt zurück, nur ein Riesen-Sieg würde so das Viertelfinale bringen.

Im zweiten Durchgang schwang sich dann Justin Simon zu einer One-Man-Show auf: Zwölf Punkte machte er alleine in einem Viertel, kurz vor der Halbzeit gelangen ihm mit dem 31:30 die erste Riesen-Führung, ehe es mit 32:32 in die Pause ging. Die technisch schwache Partie mit vielen Fehlpässen lebte von der Dramatik: Die Ludwigsburger lagen schnell wieder mit 32:37 hinten – doch jetzt führte Hapoel.

Die Riesen bekamen noch mal Luft unter die müden Schwingen und kämpften sich erneut heran, Spielmacher Jordan Hulls traf zum 38:37, ehe die Ludwigsburger einen 46:42-Vorsprung vor dem Schlussviertel stehen hatten. Die Riesen spielten sich jetzt in einen Rausch, Tekele Cotton markierte mit zwei Freiwürfen eine 53:44-Führung. Die Israelis lagen jetzt klar vorne, und Jonah Radebaugh schaffte das 60:51, niemand konnte die Riesen nun noch stoppen. Am Ende hieß es 64:58.

Mit 50 Prozent hatten die Schwaben eine klar höhere Trefferquote aus dem Feld heraus als Galatasaray mit 39 Prozent. „Wir wussten, dass wir mit einem Sieg durch sind, wir haben uns sehr gut an unseren Matchplan gehalten“, sagte Simon nach seiner 18-Punkte-Gala.

MHP Riesen Ludwigsburg: Hulls (5), Jacob Patrick (2), Cotton (8), Polas Bartolo (11), Radebaugh (7), Simon (18), Woodard (2), Bähre, Darden (7), Herzog, Johannes Patrick, Wohlfarth-Bottermann (2).

 
 
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