7:0-Sieg im Finale gegen Ensingen Bissinger U23 holt erstmals den Pokal

Von Andreas Eberle
So sehen Sieger aus: 08-Kapitän Nico Antoni reckt den Bezirkspokal hoch, während seine Bietigheim-Bissinger Teamkollegen vor Freude in die Luft springen. ⇥ Foto: Oliver Bürkle

Der Bezirksliga-Zweite FSV 08 II gewinnt das Finale gegen den Außenseiter TSV Ensingen aus der Kreisliga B mit 7:0. Luis Weber glänzt als dreifacher Torschütze. Beide Fanlager feiern ihre Mannschaft.

Wer am Donnerstagabend kurz nach dem Abpfiff des Bezirkspokal-Endspiels zufällig am Benninger Talauenstadion vorbeispaziert wäre, hätte sich beim Anblick der Jubelszenen gewiss gewundert: Wer hat denn nun das Finale zwischen dem FSV 08 Bietigheim-Bissingen II und dem TSV Ensingen gewonnen? Diese Frage war eigentlich nur mit Raten zu beantworten. Schließlich feierten beide Fanlager feuchtfröhlich ihr Team mit einer Humba, La Ola, Gesängen und Sprechchören – und sowohl die in Blau gekleideten Kicker aus Bissingen als auch die Gelben aus Ensingen feierten inbrünstig mit.

Den Pokal überreichte der Bezirksvorsitzende Ingo Ernst aber letztlich Nico Antoni, dem Kapitän der U23 vom Bruchwald. In den 90 Minuten zuvor hatte der Bezirksliga-Tabellenzweite mit 7:0 über das Überraschungsteam aus der Kreisliga B6 triumphiert und sich somit zum ersten Mal überhaupt die Trophäe gesichert. „Das sind Momente, die unvergesslich bleiben. Wir werden uns noch in zehn Jahren an diesen Titel erinnern“, sagte 08-Coach Adam Adamos. 

Vor den 800 Zuschauern, darunter 300 Ensinger Fans, war der Zweiklassenunterschied klar zu sehen. Allerdings hätte der tapfer kämpfende TSV und sein euphorischer Anhang mindestens einen Ehrentreffer verdient gehabt. Ein halbes Dutzend Chancen spielte sich auch der Außenseiter aus dem Vaihinger Stadtteil heraus. Die „kleinen“ Nullachter, die auf Verstärkungen aus dem Oberliga-Kader ebenso verzichtet hatten wie auf ihren grippekranken Spielführer Antoni, waren im Abschluss aber abgebrühter. 

Drei Bissinger Joker-Tore

Das galt vor allem für den dreifachen Torschützen Luis Weber. In der 18. Minute köpfte der designierte Bezirksliga-Torschützenkönig eine Ecke von Routinier Björn Rothkopf zur Bissinger Führung ein. Serhat Okur besorgte nach Lukas Schulz’ Querpass das 2:0 (22.). Der dritte Streich folgte in der 30. Minute: Okur leitete einen Befreiungsschlag von Torhüter Magnus Schüler in den Lauf von Weber weiter. Der Torjäger tanzte TSV-Keeper Lukas Lohfink aus und schob zum 3:0-Pausenstand ein. Als Weber erneut den Zweikampf gegen Lohfink gewann und auf 4:0 erhöhte, war das Duell schon vorzeitig entschieden (51.). Die Einwechselspieler Deniz Namdar (68./88.) und Ahmet Köle (79.) machten das 7:0-Schützenfest perfekt.

„Ohne Ensingen wär’ hier gar nichts los“, tönte es Mitte der zweiten Hälfte trotzig aus dem gelb-schwarzen Block des B-Ligisten. Die TSV-Fans waren mit drei proppevollen Bussen nach Benningen gefahren. Fast jeder von ihnen trug ein gelbes Pokal-Shirt, auf dessen Rückseite die Etappen ins erste Finale der 111-jährigen Klubgeschichte aufgelistet waren – darunter die A3-Topklubs Spvgg Besigheim und SGM Riexingen sowie Bezirksligist TSV Heimsheim.

Einmaliges Erlebnis

„Das ist alles im Hintergrund organisiert worden, davon hat die Mannschaft nichts mitbekommen“, sagte Siegfried Blum. Der Ensinger Trainer, der im Sommer zur SGM Sachsenheim wechselt, sieht in der Endspiel-Teilnahme ein einmaliges Erlebnis für seinen Noch-Verein: „So weit gekommen zu sein, ist eine Megageschichte und für einen B-Ligisten unglaublich. So etwas wird es für Ensingen wohl nie mehr geben, darum feiern wir jetzt.“ Sein Gegenüber Adamos, der gleich nach Spielende eine Bierdusche abbekommen hatte, war ebenfalls voll im Feiermodus: „Wir genießen den heutigen Abend und konzentrieren uns erst am Freitag oder auch erst am Samstag auf unseren nächsten Gegner Rutesheim II.“ 

Beide Teams haben im Saisonendspurt freilich noch einiges vor: Der TSV peilt als Spitzenreiter der B6 den Aufstieg in die Kreisliga A an. Der frischgebackene Pokalsieger vom Bruchwald will noch Bezirksliga-Meister werden und den direkten Sprung in die Landesliga schaffen. Vielleicht feiern die zwei Fanlager am Rundenende ja wieder genauso euphorisch ihre Mannschaft wie just an Christi Himmelfahrt.

 
 
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