9:4 - Landshut wird demontiert Steelers lassen es nach „Hells Bells“ neunmal klingeln

Von Andreas Eberle
Die Bietigheim Steelers bejubeln den ersten DEL2-Saisontreffer von Youngster Fabjon Kuqi (rechts). Die junge vierte Reihe erhielt am Sonntagabend gegen Landshut viel Eiszeit. Foto: Avanti/Ralf Poller

Mit einer neuen Einlaufmusik in den Ohren schießt Bietigheim den EV Landshut mit 9:4 vom Eis. Kuqi feiert seine Torpremiere.

Die neue Einlaufmusik hat den Bietigheim Steelers offenbar Beine gemacht. Vor dem Duell gegen den EV Landshut schallte „Hells Bells“ durch die EgeTrans-Arena – und mit dem Lied der australischen Hardrock-Band AC/DC in den Ohren ließ es der SCB am Sonntagabend prompt gleich neunmal klingeln. Mit dem 9:4-Heimsieg eroberte sich der Aufstiegskandidat aus dem Ellental in der nach wie vor ziemlich krummen DEL2-Tabelle den dritten Platz zurück. Jenen hatten die Steelers am Freitag nach ihrer 2:3-Niederlage in Dresden an die Tölzer Löwen verloren. Die Oberbayern waren am Sonntag aufgrund eines coronabedingten Spielausfalls zum Nichtstun verdammt.

Bei Bietigheim übernahm wieder Jimmy Hertel den Job zwischen den Pfosten. Der 19-jährige Leon Doubrawa, der in den beiden Partien zuvor noch durchgängig das Gehäuse bewacht hatte, saß diesmal auf der Bank. Der weiter an der Leiste verletzte Cody Brenner, statistisch der beste Goalie der Schwaben, verfolgte die Partie auf der Tribüne.

Alle drei Treffer im ersten Drittel fielen in die Kategorie „besonders und/oder kurios“. Bereits nach 100 Sekunden schob C.J. Stretch die Scheibe nach einem Querpass des Landshuters Lukas Mühlbauer am verdutzten Hertel vorbei in den eigenen Kasten. Der SCB-Angreifer hatte eigentlich vor dem einschussbereiten Ex-Bietigheimer Arturs Kruminsch retten wollen.

McKnight schlägt in Unterzahl zu

Ein Unterzahltor bescherte dem Gastgeber das 1:1: EVL-Verteidiger Robin Weihager versuchte im eigenen Drittel Billard zu spielen, was aber schief ging. Der so eher zufällig an den Puck geratene René Schoofs bediente Matt McKnight, und der kanadische Center machte das, was ein Topscorer eben so tut: Er vollstreckte (5.). Die erstmalige Steelers-Führung war dann eine Premiere: Fabjon Kuqi fälschte einen Schuss von Max Prommersberger zum 2:1 ab – der erste Treffer des Juniorennationalspielers (13.).

Skurril ging es im Mitteldrittel weiter. Beim 2:2 versuchte es Maximilian Gläßl auf gut Glück aus der Ferne und erwischte Hertel mit einem Kunstschuss von der Bande auf dem falschen Fuß (29.) – ein Wahnsinnstreffer. Exakt 31 Sekunden später antwortete Yannick Wenzel mit dem Bietigheimer 3:2. Kurz vor der zweiten Pause kam es knüppeldick für die Niederbayern: Nach einem feinen Rückhandpass von Max Renner erhöhte Norman Hauner auf 4:2. Drei Sekunden vor der Sirene nutzte der Stürmer ein krasses Missverständnis in der EVL-Abwehr gar zum 5:2: Der tschechische Torwart-Routinier Jaroslav Hübl (38) wollte nach einem gehaltenen Hüfner-Schuss ein Bully vermeiden und legte den Puck gleich seinem Verteidiger Gläßl vor die Schlittschuhe – womit dieser aber gar nicht gerechnet hatte. Hauner ging gedankenschnell dazwischen und nutzte die unverhoffte Chance.

Doch damit hatten beide Teams noch lange nicht genug. Im Schlussdrittel schnackelte es weitere sechsmal. Für Bietigheim waren Stretch, Calvin Pokorny nach einem gelungenen Angriff der jungen vierten Reihe sowie zweimal Alexander Preibisch erfolgreich. Letzterer traf innerhalb von 31 Sekunden gleich zweimal in Unterzahl, jeweils auf Zuspiel von Benjamin Zientek. Weihager und Zach O‘Brien hatten zwischenzeitlich für den Tabellensiebten auf 3:5 und 4:7 verkürzt.

„Es waren viele schöne Tore dabei, auch wenn sie mir selbst natürlich nicht so sehr gefallen haben. Das passiert, wenn eine Mannschaft nicht richtig da ist“, sagte EVL-Trainer Leif Carlsson und meinte damit seine Truppe, die in der Abwehr völlig von der Rolle war. Steelers-Trainer Danny Naud stellte dagegen den eigenen Einfluss heraus: „Kuriose Tore passieren, wenn man den Gegner unter Druck setzt und die Räume eng macht. Das ist alles harte Arbeit.“ Und vielleicht haben ja auch die Glocken von „Hells Bells“ den Bietigheimer Offensivgeist noch zusätzlich angestachelt.

 
 
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