Abrissarbeiten neben der B 27 Valeo erweitert auf CTA-Gelände

Von Frank Ruppert
Mit schwerem Gerät werden die Gebäude der CTA abgerissen. Sie machen Platz für eine Valeo-Erweiterung. ⇥ Foto: Helmut Pangerl

Die Nachfolgefirma von „Tuben-Kienzle“ hat ihren Standort 2018 nach Ludwigsburg verlagert. Nun wurden die CTA-Gebäude von Valeo abgerissen. Der Konzern erweitert dort.

Entlang der B 27 in Bietigheim-Bissingen wird derzeit schwer gearbeitet. Auf der einen Seite der Straße oberhalb des Bietigheimer Bahnhofs ist das Lothar-Späth-Carre derzeit im Entstehen begriffen. Wer dieser Tage dort vorbeifuhr, sah aber auch auf der gegenüberliegenden Straßenseite schweres Gerät bei der Arbeit, allerdings beim Abriss. Bagger machen die Gebäude der Firma CTA dem Boden gleich. Sie müssen den Erweiterungsplänen von Valeo weichen.

„Wir können bestätigen, dass Valeo seinen Campus Fahrerassistenzsysteme erweitert“, erklärt Unternehmenssprecher Jürgen Ströbele auf BZ-Anfrage. Im ersten Schritt gehe es dabei um die Halle für Fahrzeugeinbauten, die eine Größe von 4000 Quadratmeter haben soll, dort sollen 100 Büroarbeitsplätze entstehen. Valeo rechnet mit einem zügigen Baufortschritt: „Geplante Fertigstellung der Halle ist im Dezember 2020“, so Ströbele weiter.

Mit den CTA-Gebäuden verschwindet auch ein Stück Bietigheimer Industriegeschichte. Zwar hat die GmbH schon seit 2018 ihre Firmenzentrale in Ludwigsburg. „Leider sind wir nicht mehr in Bietigheim“, sagt Franco Menchetti, Vertriebsleiter und Prokurist bei CTA, halb im Scherz. Er komme aus Sachsenheim und müsse jetzt eben weiter fahren als zuvor. Ganz im Ernst sei die Entscheidung nach Ludwigsburg zu ziehen aber damals gefallen, weil es vor Ort einfach keine Möglichkeiten der Erweiterung für das Chemie- und Technik-Unternehmen gegeben habe. Vorne begrenze die B 27 den Raum und hinten unter anderem Valeo.

Menchetti weiß auch noch über die Anfänge bescheid. „Wir gingen ja aus dem ,Tuben-Kienzle’ hervor“, erklärt er. 1899 gründete der Rennradfahrer Albert Kienzle eine Firma zur Herstellung von Gummilösungen und Flickzeug unter der Marke „Victoria“. Frühzeitig erkannte Kienzle die Vorteile der Tube als Verpackungsmittel. 1924 erweiterte man den Betrieb um die Produktion von Aluminium-Tuben.

100 Millionen Tuben pro Jahr

Es dauerte nicht lange, bis neben der der Deckung des eigenen Bedarfs Kunden anderer Firmen und Branchen, aus der pharmazeutischen, der chemisch-technischen, der kosmetischen Industrie und aus dem Nahrungsmittelbereich, mit Tuben versorgt wurden.

Die Herstellung von Vulkanisierlösung entwickelte sich zum zweiten Standbein als Lohndienstleistung: chemisch-technische Abfüllung. „Die Kienzles hatten damals, wie ich meine, ihre Villa gegenüber dem jetzt abgerissenen Standort. Wie das damals üblich war, hat man in der Nähe seine Fabrik gebaut“, sagte Menchetti.

In den 1970er-Jahren wuchs neben der Produktion von Aluminiumtuben die chemisch-technische Abfüllung als Sparte überproportional. In den 1990er-Jahren wurden an den beiden Standorten in Bietigheim und Hochstadt jährlich bis zu rund 100 Millionen Tuben von 185 Arbeitern produziert.

1996 übernahm die Tubex Holding die Albert Kienzle GmbH & Co. KG. 2005 wurde die CTA GmbH ein eigenständiges Unternehmen der Tubex-Gruppe.

 
 
- Anzeige -