Achtelfinal-Aus für Ludwigsburger Basketballer Riesen verlieren Pokal-Krimi

Von Sebastian Klaus
Das mit Spannung erwartete Duell zwischen Ludwigsburgs Jonah Radebaugh (rechts) und Crailsheims T.J. Shorts ging eindeutig an den 1,75 Meter großen Shorts. ⇥ Foto: Eibner/Michael Memmler

Der Bundesligist aus Ludwigsburg muss sich in einem umkämpften Nachbarschaftduell den Crailsheim Merlins knapp mit 63:65 nach Verlängerung geschlagen geben.

Elegant gekleidet sind Basketball-Trainer eigentlich immer. John Patrick bildet da keine Ausnahme. Schnieker Anzug, dazu die stilecht gelbe Krawatte: das passt. Eigentlich fehlt nur noch der Zylinder, um das Outfit perfekt zu machen. Doch auch ohne Kopfbedeckung ist es dem Trainer des Bundesligisten MHP Riesen Ludwigsburg mal wieder gelungen, eine Überraschung aus dem nicht vorhandenen Hut zu zaubern. Denn im Pokal-Achtelfinale beim Nachbarn Merlins Crailsheim stand nach zweieinhalb Minuten mit Justin Simon plötzlich ein neues Gesicht bei den Ludwigsburgern auf der Platte.

Merlins treffen blind

Am Donnerstag hatten die Riesen-Verantwortlichen erfahren, dass der defensivstarke amerikanische Flügelspieler, der ein sechswöchiges Gastspiel beim Liga-Konkurrenten Ulm gegeben hatte, auf dem Markt ist, keine 20 Stunden später war der 25-Jährige schon in der Barockstadt. Und nochmal einen Tag später war der in Ludwigsburg mit einem Einjahresvertrag ausgestattete Simon dann schon im gelben Riesen-Dress im Einsatz.

Viel tun konnte Simon in der Anfangsphase gegen die treffsicheren Hausherren allerdings nicht. Jeder Wurf der Crailsheimer fand sein Ziel. Wahrscheinlich hätten die Merlins auch mit verbundenen Augen spielen können, so souverän punkteten sie. Zumindest bis John Patrick beim Stande von 14:7 für den Gegner die erste Auszeit nahm. Danach änderte sich das Spielglück, als die Riesen dank eines 10:1-Laufs erstmals seit der 2:0-Führung durch Jonas Wohlfarth-Bottermann wieder in Front lagen. Nach dem 19:19 zum Ende des ersten Viertels ging es im zweiten Abschnitt deutlich gemächlicher zu – auch, weil es den nun erstmals mit Neuzugang Jonathan Bähre spielenden Gästen gelang, vorläufig den überragenden T.J. Shorts zumindest etwas an die Kette zu legen. Doch auch wenn nun weniger Punkte fielen, blieb die Partie Spitz auf Knopf. Mit einer hauchdünnen 35:33-Führung gingen die Hausherren in die Pause. Ohne den angeschlagenen Jordan Hulls mussten die Riesen den gesamten zweiten Durchgang angehen. Und von der Bank musste der Riesen-Spielmacher unter anderem mit ansehen, wie der ansonsten gute Wohlfarth-Bottermann 30 Sekunden vor dem Ende des dritten Viertels frei unter dem Korb die dicke Gelegenheit liegenließ, auf 45:43 zu verkürzen. Das gelang dann jedoch wenige Sekunden später dem Ex-Crailsheimer Yorman Polas Bartolo.

Nach mehr als drei Minuten gelangen Jonah Radebaugh die ersten Punkte des Schlussabschnitts überhaupt. Doch auch im Anschluss blieb die Wurfausbeute auf beiden Seiten äußerst dürftig. So spannend war die Partie, dass selbst ein Routinier wie Tremmell Darden anderthalb Minuten vor dem Ende Nerven zeigte und gleich beide Freiwürfe liegenließ. Auf der Gegenseite trafen stattdessen die Hausherren zum 53:51. Besser machte es Polas Bartolo, der seine Riesen an alter Wirkungsstätte mit zwei versenkten Freiwürfen zum 53:53 in die Verlängerung rettete.

Dort waren es T.J. Shorts auf der einen Seite und Rückkehrer Polas Bartolo auf der anderen, die das Spiel an sich rissen. Mit dem besseren Ende für Ersteren, denn erst traf Jaren Lewis aus der Distanz, dann vergaben sowohl Radebaugh als auch Darden in den Schlusssekunden beim 63:65 die dicke Chance auf den Ausgleich. Wie schon im Vorjahr sind die Riesen somit bereits ganz früh aus dem Pokalwettbewerb ausgeschieden.

"Es war ein super intensives Spiel über 45 Minuten. Viele defensive und zwei Offensiv-Highlights am Ende von den Gastgebern. Am Ende war es auch ein verdienter Sieg für sie. Wir konnten offensiv keinen Rhythmus aufbauen. Beide Teams waren defensivorientiert, dazu war eine super Stimmung in der Arena. Am Ende war Crailsheim einfach einen Tick besser", zollte John Patrick dem Gegner Respekt.

 

 
 
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