Bürgerhaus und Kirche wurden zum Dreh- und Angelpunkt in Erligheim: Am vergangnen Sonntag wimmelte es dort nur so von Besuchern. Der kleine aber feine Adventsbasar mit durchweg lokalen Akteuren ist ein Magnet für Einheimische und Ehemalige. Denn: Hier trifft man die Leute, die man kennt. Nachbarn plaudern mit Nachbarn vor den Ständen.
Adventsbasar in Erligheim Nostalgie trifft Tradition
Der Adventsbasar in Erligheim lockt Einheimische und ihre Gäste ins Dorf.
Hausfrauenverein ist eine tragende Säule in Erligheim
Der Hausfrauenverein gehört zu den tragenden Säulen dieses Basars. Er war gleich mit zwei Ständen vertreten. Am einen verkauften die Hausfrauen von Erligheim würzigen flüssigen Raclette-Käse, den es im Brot auf die Hand gibt. Ihre Raclette-Maschine ist schon legendär in Erligheim. Am Stand gegenüber fand man etwas, was heute Seltenheitswert hat: selbst gestrickte Mützen, Handschuhe, Schals und Socken. Der Clou: Es gibt sogar Holzformen in verschiedenen Fußgrößen. Daran konnte man sehen, ob das ausgesuchte Sockenpaar am Ende auch passt.
Nadine Breitkreutz erzählte über die Bedeutung des Hausfrauenvereins, den es schon seit 1963 in Erligheim gibt: „Wir pflegen heute bewusst die Traditionen. Die wollen wir weitergeben“. Im Clubraum gebe es zwei Mal im Jahr einen schönen Strickabend für alle, die Lust haben, in geselliger Runde die Nadeln gemeinsam klappern zu lassen. „Das ist ein gemütliches Beisammensein. Ansonsten verteilen wir unter unseren Strickerinnen immer Wollknäuel, und die stricken dann alles, bis der nächste Basar stattfindet“, erzählt Doris Rommel vom Hausfrauenverein.
Viele Erligheimer lieben ihren Adventsbasar. „Wir lieben ihn, weil er übersichtlich ist und viele verschiedene Angebote hat und mit Liebe und Herzlichkeit gemacht ist“, sagte Stephanie Sauer aus Erligheim.
Am Nabu-Stand des Ortsvereins duftete es nicht weniger. Ein eingespieltes Team wendete hier Steaks und Würstchen. Beim Essen konnten Neugierige einen Blick auf ein Plakat werfen, das zeigt, wie lange Plastikmüll durch das Meer schwimmt. Der Vorsitzende der Ortsgruppe, Erich Joos, ließ es sich nicht nehmen, Insektenhotels in verschiedenen Größen unter dem Jahr zu bauen, und diese hier zum Verkauf anzubieten.
Syrischer Grieskuchen und Fingerfood aus aller Welt
Und wer schon immer einmal einen syrischen Grieskuchen probieren wollte, war auf dem Erligheimer Adventsbasar genau richtig, denn hier hatte der Runde Tisch Asyl einen Stand mit Fingerfood aus aller Welt aufgebaut.
Der Erligheimer Adventsbasar ist traditionell ein vorweihnachtlicher Markt, bei dem der karitative Gedanke von Weihnachten eine große Rolle spielt. Vertreter sämtlicher sozialer und kirchlicher Einrichtungen sind hier aktiv, auch die Freie Christengemeinde. Sie hatte ein Zelt aufgebaut und bot Kürbissuppe und andere Leckereien an.
Und während fleißige Hände stricken und häkeln, um den Basar zu bestücken, sägt Gerd Srobel in seiner Werkstatt wie ein Wilder, damit keiner Mangel hat an schönem Weihnachtsschmuck aus Holz. Sein Stand war immer von Menschen umringt.
Susanne Yvette Walter