Afrikahilfe Coronavirus hat auch Tansania erfasst

Von Uwe Mollenkopf
Schwester Basilisa Panga beim Unterricht im Laboranten-Kolleg in Dareda in Tansania. Dieses wurde wegen der Corona-Pandemie bis auf Weiteres geschlossen.⇥ Foto: Kusaida Afrika

Der Bietigheim-Bissinger Verein Kusaidia Afrika sammelt Spenden zur Beschaffung von Masken, Schutzkleidung und Desinfektionsmittel.

Hilfe für die Menschen des Bistums Mbulu im Norden des ostafrikanischen Staates Tansania zu organisieren, ist das Ziel des Bietigheim-Bissinger Vereins Kusaidia Afrika. Er wird dabei auch regelmäßig von der BZ-Aktion Menschen in Not unterstützt. Ende Mai hat sich der Vorsitzende Rolf Schnee in einem Schreiben aus aktuellem Anlass an die Mitglieder und Freunde des Vereins gewandt. Der Grund: „Die Corona-Pandemie ist auch in Tansania mit etwas zeitlicher Verzögerung angekommen“, so Schnee. Die von ihm initiierte Spendenaktion ist inzwischen mit Erfolg angelaufen.

Wie Schnee in dem Rundbrief berichtet, ist die Lage in dem afrikanischen Land unübersichtlich. Schulen, Kollegs und Unis seien geschlossen worden, aber es habe keinen „Lockdown“ gegeben. Der Präsident von Tansania halte die Pandemie laut einem Zeitungsbericht offensichtlich für nicht gefährlich und rate zu Schlangenöl gegen das Virus.

Wie es tatsächlich aussieht, weiß Rolf Schnee von Berichten aus der vom Verein unterstützten Region. Er habe erfahren, dass ein Arzt des Krankenhauses Dareda, den er persönlich kannte, und dessen Ehefrau an Covid-19 erkrankten und starben. „Die Pandemie ist also mitten in der Diözese Mbulu angekommen“, so der Vorsitzende des Bietigheim-Bissinger Vereins.

Auch Joseph Lorri, Arzt im Dareda-Krankenhaus, bestätigt, dass die Krankheit bereits zum Tod von Menschen geführt habe. Schwerkranke könnten in Dareda nicht behandelt werden, sie werden in andere Hospitäler geschickt. Leider seien fast alle Kranke, die überwiesen wurden, verstorben, so der Arzt. Bestätigte Fälle von Patienten, die mit Covid 19 erkrankt seien, gebe es im Dareda-Krankenhaus 19. Doch die Testkapazitäten sind niedrig, in Tansania existiert laut dem Arzt nur ein Zentrum zum Testen der Krankheit in Daressalam.

Wie Rolf Schnee von Peter Salaho, dem Krankenhausdirektor in Dareda, erfahren hat, sollen dort nun fünf Isolationszimmer eingerichtet werden. Die Kosten dafür seien jedoch für das Spendenprojekt des Vereins zu hoch. „In erster Linie wollen wir Schutzmaterialien finanzieren, so dass die Ansteckungsgefahr für das Personal reduziert wird“, beschreibt Schnee das Ziel. Der Verbrauch an Gesichtsmasken, Handschuhen, Schutzbrillen und ähnlichen Dingen sei hoch, sagt auch der Arzt Joseph Lorri. Ebenso wolle man für Schulen, die demnächst wieder den Betrieb aufnehmen,   gewisse Hygienemaßnahmen finanzieren, „damit auch da das Ansteckungsrisiko vermindert wird“, so Rolf Schnee gegenüber der BZ.

Kolleg geschlossen

Wie die Kontaktperson von Kusaidia Afrika, Schwester Basilisa Panga, dem Vereinsvorsitzenden geschildert hat, ist auch das Laboranten-Kolleg („Bishop Nicodemus Hhando College for Health Science“, abgekürzt BNHCHS) wegen der Pandemie staatlicherseits bis auf Weiteres geschlossen. Das verursache erhebliche finanzielle Probleme in der im Aufbau befindlichen Einrichtung.

Schnees Appell an die Freunde und Mitglieder des Vereins: „Wir möchten den Gesundheitseinrichtungen und dem BNHCHS helfen, die Corona-Krise zu überwinden.“ Die Bitte um Unterstützung war nicht umsonst, noch diese Woche will Schnee einen Betrag zwischen 2000 und 3000 Euro nach Tansania überweisen. Der Vereinsvorsitzende ist sich bewusst, dass das nicht reiche, auch weil vor Ort die Preise stiegen. Aber er hofft auf weitere Spenden, um in einigen Wochen mit einer weiteren Tranche helfen zu können.

 
 
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