Alleinerziehende Mutter in Sachsenheim in Not Achtköpfige Familie sucht neue Bleibe

Von Martin Hein
Anna Haffner sucht mit ihren sieben Kindern dringend eine neue Bleibe. Patric Krahl von der Wohnungslosenhilfe unterstützt sie dabei. Links der acht Monate alte Friederich.⇥ Foto: Helmut Pangerl

Eine alleinerziehende Mutter sucht mit ihren sieben Kindern eine neue Bleibe. Bisher gab es nur Absagen auf dem ohnehin angespannten Wohnungsmarkt. Zudem droht eine Gerichtsverhandlung.

Anna Haffner ist verzweifelt. Seit 2015 bewohnt die alleinerziehende Mutter von sieben Kindern in Sachsenheim viereinhalb Zimmer in einem 120 Quadratmeter großen Altbau. Wegen Eigenbedarf erhielt sie die Kündigung.

Die Heizung sei kaputt und zudem Schimmel an etlichen Stellen im Gebäude, erzählt Anna Haffner. Bereits seit 2016 ist sie nach eigener Auskunft auf Wohnungssuche. Spätestens wenn potentielle Vermieter von der siebenköpfigen Kinderschar im Alter von acht Monaten bis 18 Jahren erfahren, ist die 40jährige Mutter aus dem Rennen. Die älteste Tochter, die in Ludwigsburg eine Berufsausbildung macht, unterstützt ihre Mutter bei der Wohnungssuche. Auch in Einkaufsmärkten hat Anna Haffner auf Kärtchen ihre Wohnungssuche publik gemacht und an den dafür vorgesehenen Infowänden platziert – ohne Erfolg. Erst vor wenigen Tagen gab es wieder eine Absage. Bei einem Haus in Mühlacker kam sie nicht zum Zug, und bei einer Vier-Zimmer-Wohnung in Leonberg hatte sie jetzt ebenfalls wieder das Nachsehen. Tiere würden Vermieter eher tolerieren als Kinder, so das bittere Resümee der Mutter.

Wohnungslosenhilfe berät

In ihrer Not hat sie sich an die Fachstelle Wohnungssicherung der Wohnungslosenhilfe Ludwigburg in Sachsenheim gewandt. Dort unterstützt der Sozialpädagoge Patric Krahl Menschen, die in Sachsenheim und Sersheim von Wohnungsverlust bedroht sind. Der Sozialpädagoge räumt ein, dass es sich bei der achtköpfigen Familie Haffner um einen ungewöhnlichen Fall handelt. Zumal jetzt auch noch ein Gerichtstermin beim Amtsgericht Vaihingen wegen einer Räumungsklage ansteht. Bei diesem Termin müsse das Gericht zwischen den Interessen des Vermieters und des Mieters abwägen, so Patric Krahl. Nach Aussage des Sozialpädagogen sei die Miete nicht das Problem, die Finanzierung sei gesichert. Anna Haffner könne die Miete mit dem Kindergeld, Pflegegeld und Unterhalt bezahlen.

Zwangsräumung droht

Bei einem entsprechenden Beschluss des Vaihinger Amtsgerichts, rückt im schlimmsten Fall der Gerichtsvollzieher an und räumt die Wohnung, heißt das im Klartext: Dann stünde Anna Haffner mit ihren Kindern buchstäblich auf der Straße. Damit würde die Familie als obdachlos gelten und im Rahmen einer so genannten polizeilichen Unterbringung in einer Obdachlosenunterkunft untergebracht werden.

Zur Not Obdachlosenunterkunft

Nach Auskunft von Pressesprecher Matthias Friedrich kann die Stadt erst auf Basis dieser Rechtsgrundlage aktiv werden. Die Familie würde dann in einer städtischen Obdachlosenunterkunft untergebracht werden.

Einer Person stehen nach Auskunft von Patric Krahl 45 Quadratmeter Wohnfläche zu, dies sei die Bemessungsgrundlage beispielsweise auch für Wohnberechtigungsscheine. Für jede weitere Person soll die Wohnfläche jeweils zusätzlich 15 Quadratmeter betragen. Macht in der Summe für eine achtköpfige Familie immerhin 150 Quadratmeter. Bei einer polizeilichen Unterbringung könnte und müsste jedoch diese Wohnfläche nicht eingehalten werden, sprich: die Wohnung in der Obdachlosenunterkunft könnte kleiner ausfallen.

Patric Krahl hofft, dass dieser Fall der Familie Haffner erspart bleibt. Anna Haffner wäre auch schon mit einer 120 Quadratmeter-Wohnung mehr als zufrieden und betont, dass sie mit ihren Kindern nicht ortsgebunden ist.

Eine kleine Hoffnung hat Patric Krahl noch: Über die Initiative Türöffner der Caritas läuft noch eine Bewerbung für ein Häuschen in der passenden Größe in Lippoldsweiler im Rems-Murr-Kreis. Das Gebäude wird momentan saniert und ist eventuell bis zum Jahreswechsel bezugsfertig, aber ob Anna Haffner mit ihren sieben Kindern da zum Zug kommt, ist derzeit ungewiss.Vielleicht tut sich ein anderes Türchen auf, hofft Patric Krahl.

Sollte jemand der Familie Haffner mit geeignetem Wohnraum helfen können, kann er gerne Patric Krahl unter der Telefon-Nummer (0176) 345 036 97 oder per Mail $(LEmailto:patric.krahl@wohnungslosenhilfe-lb.de:patric.krahl@wohnungslosenhilfe-lb.de)$ kontaktieren.

www.wohnungslosenhilfe-lb-de

 
 
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