Am Sonntag ist die Bürgermeisterwahl Jetzt zählen in Ingersheim nur noch die Stimmen der Wähler

Von Jörg Palitzsch
Am Sonntag, 16. Februar, entscheidet sich, wer in Ingersheim ins Rathaus einzieht. Foto: Martin Kalb

Am Sonntag, 16. Januar, sind 5047 Wahlberechtigte aufgerufen, die Nachfolge des langjährigen Verwaltungschefs Volker Godel zu bestimmen.

Öffentliche Wahlveranstaltungen, darunter eine der Bietigheimer Zeitung und zwei Versammlungen der Gemeinde, Veranstaltungen von Simone Haist und Thorsten Majer in Gaststätten, Plakate, Haustürbesuche und Handzettel – in den letzten Wochen hatten die Ingersheimer genügend Möglichkeiten, sich ein Bild von der Bewerberin und den Bewerbern um die Nachfolge von Volker Godel zu machen.

Eines hat der Wahlkampf in den beiden Ortsteilen in jedem Fall gezeigt: Alle öffentlichen Veranstaltungen wurden, ausschließlich von Majer und Haist, auch in Facebook flankiert und befeuert. Somit kann der Wahlausgang ein Hinweis darauf sein, ob sich der Dauereinsatz in den Sozialen Netzwerken als Ergänzung auszahlt, oder ob man damit nur Termine transportiert und nur die eigene Klientel bedient.

Majer und Haist: Nicht weit auseinander

Thematisch lagen Haist und Majer in vielen Fragen nicht weit auseinander. Beispiel Finanzen: Beide erwähnten immer wieder die „Struktur“, die man ändern müsse, um angesichts des Schuldenbergs Geld in die kommunale Kasse zu bekommen. Im Haushaltsentwurf für 2020, der in der Ratssitzung am kommenden Dienstag, 18. Februar, auf der Tagesordnung steht, wird dies exakter beschrieben: Ein Haushaltsausgleich 2020 wird nicht erreicht, trotz Mehrerträgen von rund 600 000 Euro wird ein Verlust von minus 1,25 Millionen Euro prognostiziert. „Dies Entwicklung verdeutlicht ein strukturelles Defizit im Ergebnishaushalt“, so der Befund von Kämmerin Kathrin Eberle in ihrem Ausblick auf die künftigen Jahre. Diese werden der Gemeinde schon 2021 einen Schuldenanstieg auf 6,9 Millionen Euro bescheren. So ist die Kämmerin jene Person, die die neue Verwaltungschefin oder den neuen Verwaltungschef im Rathaus sehr schnell erden muss – denn ohne genügend flüssige Finanzen lässt sich, außer Nettigkeiten, auch in Ingersheim kaum etwas bewegen.

Der Wahlkampf hat auch zwei Herangehensweisen gezeigt. Thorsten Majer, als SPD-Gemeinderat mit den Zusammenhängen bestens vertraut, zeigte sich meist an der Sache orientiert, zielgerichtet und mit klaren Ansagen. Simone Haist arbeitete sich schnell in die unterschiedlichen Themen im Ort ein, setzte auf die emotionale Schiene und strich ihre Vorliebe für Teamarbeit sowie Gemeinschaft heraus.

Der Wähler, das unbekannte Wesen

Des Pudels Kern bei dieser Wahl wird deshalb sein, ob sich der Wähler, dieses unbekannte Wesen, für Sachlichkeit oder Emotionen entscheidet. Wobei Majer als auch Haist eine ganze Skala von Befindlichkeiten abrufen können, um mit Persönlichkeit zu punkten.

Dabei haben über 300 Wahlberechtigte Ingersheimer ihre Stimme schon per Briefwahl abgegeben heißt es aus dem Rathaus. Insgesamt wurden 636 Unterlagen für die Briefwahl angefordert. Die Wahllokale sind am Sonntag von 8 bis 18 Uhr geöffnet, insgesamt gibt es in Ingersheim fünf Wahllokale. Ab 18 Uhr werden im Rathaus die Einzel-Ergebnisse aus den Wahllokalen zu sehen sein, ein Endergebnis soll gegen 19 Uhr vorliegen. Für einen Wahlsieg sind mehr als 50 Prozent der abgegeben gültigen Stimmen nötig, sonst gibt es am Sonntag, 8. März, einen zweiten Wahlgang für die Ingersheimer.

 
 
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