Amann Group Bönnigheim Textilfirmen arbeiten im Verbund weiter

Von Gabriele Szczegulski
Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut besuchte das Zentrallager der Amann Group, hier mit den Geschäftsführern Wolfgang Findeis (rechts) und Arved Westerkamp. Foto: /Martin Kalb

Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) besucht das Zentrallager der Amann Group in Erligheim.

Kompliment für Ihr langjähriges nachhaltiges Arbeiten und dafür, dass Sie den Schritt gewagt haben, mit anderen Unternehmen gemeinsame Qualifizierungsmaßnahmen zur Weiterbildung von Mitarbeitern ins Leben zu rufen“, sagte die Wirtschaftsministerin des Landes Baden-Württemberg, Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut bei ihrem Besuch im Erligheimer Zentrallager der Bönnigheimer Amann Group. Im Rahmen ihrer arbeitsmarktpolitischen Reise und der Weiterbildungskampagne „The Chänce“ machte sie am Montagvormittag Stopp in Erligheim beim Textilbetrieb Amann. Dort kommen alle von Amann in den acht Produktionsstätten weltweit produzierten Waren zusammen, werden kommissioniert und weitergeleitet.

Amann initiiert Qualifizierungsverbund

Vorrangig ging es aber bei der Amann Group um den Qualifizierungsverbund von Textilbetrieben, den Amann zusammen mit den Hohenstein Instituten in Bönnigheim-Hohenstein, Olymp in Bietigheim-Bissingen, Hero Textil in Crailsheim und Rich & Royal in Freiberg gegründet hat. Ziel, so sagte der Amann-Geschäftsführer und Präsident von Südwesttextil, Arved Westerkamp, sei es gewesen, die bestehende Fluktuation von Nachwuchskräften in den Textilbetrieben zu stoppen und die Attraktivität der Arbeitsplätze in den Textilfirmen zu erhöhen. Amann hatte das Bündnis maßgeblich initiiert, um auch Mitarbeiter am Strukturwandel und den Klima- und Nachhaltigkeitsmaßnahmen zu beteiligen. „Die Textilindustrie muss das Label ‚schmutzige Industrie’ los werden, in dem sie nachhaltiger ist als andere Industriezweige“, so Westerkamp.

„Der Qualifizierungsbund „Next Level Textil“ ist entstanden, um gemeinsam Maßnahmen zu ergreifen, um die Zielgruppe zu fördern und zu halten“, erklärte Carmen Odenell von der Amann Group der Ministerin. Odenell ist als Leiterin der Personalentwicklung für die Qualifizierungsverbünde zuständig.

In einer ersten Maßnahme wurden beim Verbundzusammenschluss 2019 auch Projekttage für junge Mitarbeiter ins Leben gerufen, die dann 2022 und 2023 für jeweils zwölf Mitarbeiter der beteiligten Firmen durchgeführt wurden. Ziel der Maßnahme war die Förderung und Weiterbildung der Arbeitnehmer, eine stärkere Bindung an das Unternehmen, Netzwerkmaßnahmen zwischen den Betrieben des Verbundes. Weiter geplant sind solche Maßnahmen auch für Arbeitnehmer, die schon länger in den Betrieben sind und als Experten gelten, so Odenell, um auch sie auf die Herausforderungen der Zeit und des Strukturwandels vorzubereiten.

Hoffmeister-Kraut zeigte sich begeistert über das Engagement der Amann Group. „Umstrukturierungen, Mitarbeitergewinnung und Weiterbildung sind vor allem große Herausforderungen für mittelständische Betriebe wie Amann, ich ziehe den Hut, dass Sie das anpacken“, sagte sie. Amann hat an den Standorten Bönnigheim und Erligheim insgesamt 300 Mitarbeiter, weltweit sind es 2500 Mitarbeiter. „Wir haben heute hier eine Erfolgsgeschichte zu vermelden. Der Qualifizierungsverbund „Next Level Textil“, den die Firmen ins Leben gerufen haben, besteht auch nach Ablauf des geförderten Projektzeitraums von 2019 bis 2023 fort und hat den Schritt zu einem selbstständigen Netzwerk gemacht“, so die Ministerin. Ihr Wirtschaftsministerium hatte im Rahmen der Weiterbildungskampagne „The Chänce“ die Kampagne forciert und angeschoben.

Tim Knappich, Angestellter in der IT-Abteilung der Amann Group in der Bönnigheimer Zentrale, war einer von fünf Teilnehmer aus dem Unternehmen bei den ersten Projekttagen. Er berichtete der Ministerin von seinen Erfahrungen. „Vor allem die Hospitanz in anderen Unternehmen, zu sehen, wie diese arbeiten, andere Unternehmenskulturen kennenzulernen und die eigene zu schätzen, hat sehr viel gebracht“, sagte er. In Gesprächsführung und dem Umgang mit Mitarbeitern habe er viel lernen können. Auch der sogenannte „Kaminabend“ mit den Geschäftsführern der Unternehmen sei laut Knappich „ein Highlight“ gewesen. Auch in puncto Netzwerk mit den anderen Firmen habe sich mittlerweile sehr viel getan.

 
 
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