Behandlungsrisiken untersucht Ludwigsburger Chefarzt für Aneurysma-Forschung ausgezeichnet

Von Andreas Hennings
Stephan Meckel (Mitte) bei der Preisverleihung mit den beiden Vereinspräsidenten Peter Schramm (links) und Ansgar Berlis. Foto: Deutsche Gesellschaft für Neuroradiologie

Stephan Meckel vom Klinikum in Ludwigsburg gibt mit einer nationalen Studie Aufschluss über die Risiken individueller Behandlungsmöglichkeiten.

Stephan Meckel, Ärztlicher Direktor am RKH-Klinikum Ludwigsburg, ist vom Verein Deutsche Gesellschaft für Neuroradiologie in Kassel mit dem Preis für den besten Vortrag des Vereins für Hirn-Aneurysma-Erkrankte 2024 ausgezeichnet worden. Das teilt RKH-Gesundheit mit. In seiner Studie analysierte Meckel deutschlandweite Behandlungsdaten von Hirn-Aneurysmen, also Aussackungen an Gefäßen. Platzt ein Aneurysma, kann es zur lebensbedrohlichen Hirnblutung kommen.

Ob die Behandlung in einer Operation am offenen Gehirn oder mittels minimal-invasiver Katheter über die Blutgefäße erfolgt, entscheiden der Neurochirurg und Neuroradiologe – abgestimmt auf die Situation des Patienten. Durch Analyse der national verfügbaren Behandlungsdaten aus allen deutschen Krankenhäusern stellten Meckel und sein Forschungsteam an der Uni Freiburg fest, dass die verschiedenen Vorgehensweisen unterschiedlich hohe Risiken für die Patienten bergen.

Die Aneurysma-Behandlung entscheidet über Leben und Tod. Foto: IMAGO/Shotshop/IMAGO

Schonende Behandlung sinnvoll

Bei der endovaskulären Therapie wird ein Katheter eingeführt und bis zum Gehirn geleitet. Von dort wird die Aussackung entweder mit Platinspiralen ausgefüllt, speziellen Fluss-modulierenden Stents oder netzartigen Implantaten innerhalb des Aneurysmas behandelt. Bei einem Stent wird eine Gefäßstütze vor die Öffnung des Aneurysmas eingesetzt. Das verlangsamt den Blutfluss und es bildet sich eine neue Gefäßwand, sodass sich das Aneurysma von selbst schließt.


Bei geplatzten Hirn-Aneurysmen zeigten vor allem die offene Operation und das Stent-Verfahren eine erhöhte Sterblichkeit oder schlechtere funktionelle Ergebnisse mit Einschränkungen in der Lebensqualität. Bei den zufällig gefundenen, nicht geplatzten Aneurysmen wurden bei der offenen Operation schlechtere Ergebnisse beobachtet, während die neuartigen Aneurysma-Implantate die besten Ergebnisse und die niedrigste Sterblichkeit aufwiesen. Diese Erkenntnisse ermöglichen es, den Patienten in Zukunft minimal-invasive und sehr schonende Behandlungsoptionen, angepasst ans individuelle Aneurysma, anzubieten.

Klinikum in Ludwigsburg als Vorreiter

Das Institut für Neuroradiologie in Ludwigsburg versorgt die Kliniken der RKH-Gesundheit mit allen diagnostischen und therapeutischen neuroradiologischen Leistungen und deckt zudem ein überregionales Versorgungsgebiet ab.

 
 
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