Anika Haas ist seit einem Jahr Quartiersmanagerin in Besigheim Haushalts-Umfrage soll neue Antworten liefern

Von Michael Soltys
Beim „Markt der Möglichkeiten“ im Januar (von links): Quartiersmanagerin Anika Haas, Ulla Reyle von der Universität Tübingen und Beigeordnete Heike Eckert-Maier.⇥ Foto: Helmut Pangerl

Seit einem Jahr ist Quartiersmanagerin Anika Haas in der Stadt tätig. Immer noch ist ihre Arbeit bei zu wenigen Menschen bekannt.

Endlich Rente, und was jetzt?“ Diese Frage war im Januar das Motto einer Veranstaltung der Lokalen Agenda, die sich um alte und demente Menschen in der Stadt kümmert. Vorträge, Freizeitangebote, Vereinsaktivitäten, Beratung in Krankheits- und Versicherungsfragen – das alles lockte zahlreiche Menschen in die Stadthalle Alte Kelter. Wenn sie doch immer soviel Aufmerksamkeit hätte, mag sich Anika Haas gedacht haben. Die Gerontologin und Sozialarbeiterin ist seit einem Jahr als Quartiersmanagerin in der Stadt tätig und koordiniert die Aktivitäten und Angebote, mit dem Ziel, den alten Menschen so lange wie möglich das Leben im gewohnten Umfeld zu ermöglichen.

Immer noch sind ihre Person und ihre Arbeit in Besigheim noch zu wenig bekannt, wurde in dem Bericht deutlich, den Haas am Dienstag im Verwaltungsausschuss den Stadträten gab. Dabei geht Haas bei jeder Gelegenheit in die Öffentlichkeit, oder berichtet in Gemeindebriefen und den sozialen Medien über das Leben in der Stadt. Ihr Büro hat sie im Robert-Breuning-Stift. Das mag eine Hemmschwelle für einige Menschen sein, machte sie im Gespräch mit der BZ deutlich. Mehrfach hat sie allerdings auch Veranstaltungen in Räumen in der Innenstadt angeboten, eine zentrale Veranstaltungsstätte wäre allerdings nützlich. Quartiersmanagement sei eben auch ein sperriger Begriff, unter dem sich manche wenig vorstellen können.

Auch die Drehscheibe, ein kostenfreies Beratungsangebot der Lokalen Allianz in allen Fragen des Alters, wird nicht gerade überrannt. Dabei ist das Büro im Verwaltungsgebäude direkt neben dem Rathaus angesiedelt. Doch möglicherweise zögern Menschen, die es ihr ganzes Leben gewohnt sind, für sich selbst zu sorgen, diese Hilfe anzunehmen, vermutet Haas. Eventuell müssen auch noch mehr Flyer in Arztpraxen und anderen medizinischen Einrichtungen ausgelegt werden.

Neuer Schub

Einen neuen Schub könnte eine Haushaltsbefragung bringen, die noch diesen Monat beginnen soll. Darin geht es um Fragen der Lebensqualität und des Erscheinungsbildes der Stadt Besigheim. Wie werden Angebote und Veranstaltungen der Stadt bewertet, wie attraktiv ist das Vereinsleben, wie lebt es sich in der Nachbarschaft? Das alles und einiges mehr soll abgefragt werden, um herauszufinden, „wo man weitermachen kann“, so Haas.

Doch schon jetzt hat sich in der Quartiersarbeit viel getan, wie aus dem Bericht von Haas deutlich wurde. Beim Erzählcafé treffen sich junge Menschen aus der Schule im Steinhaus mit Bewohnern des Robert-Breuning-Stifts. In der Seniorenwerkstatt helfen alte Menschen Kindern und Jugendlichen mit ihrer Expertise, entstanden ist beispielsweise ein Insektenhotel und eine inklusive Stadtführung. An der landkreisweiten „Woche der Demenz“ im September vergangenen Jahres beteiligte sich Haas mit mehreren Veranstaltungen, darunter einem gemeinsamen Singen.

Bei allen diesen Aktionen kann Haas auf die Unterstützung des Netzwerks zählen. Der Lokalen Allianz gehören neben der Stadt und der evangelischen Heimstiftung auch mehrere Vereine, Schulen, die Diakoniestation, der VdK und anderen Organisationen an. Das hat sich beispielsweise bewährt, als sich nach dem Ausbruch der Corona-Krise unter dem Stichwort „Besigheim hilft“ ein Netzwerk von Unterstützern bildete. In Krisenzeiten müssen zwar Treffen abgesagt werden und manche Veranstaltungsreihen werden unterbrochen. Doch Corona habe auch deutlich gemacht, „wie groß der Zusammenhalt in der Stadt ist.“

Info Anika Haas ist in ihrem Büro im Robert-Breuning-Stift erreichbar unter Telefon (07143) 6 71 32.

 
 
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