Arbeiten im Bietigheimer Forst Bald sind die Wege wieder sauber(er)

Von Rena Weiss
Revierleiter Raphael Müller (links) und Samuel Ziegler von „ForstBW“ sind für den Bietigheimer Forst zuständig und kümmern sich aktuell um die Holzernte.⇥ Foto: Martin Kalb

Im Forst sind schwere Maschinen im Einsatz, die auch die Wege in Mitleidenschaft ziehen – das soll nicht so bleiben, so Revierleiter Raphael Müller.

Halt! Baumfällungen! Lebensgefahr!“, wer in den vergangenen Wochen im Bietigheimer Forst unterwegs war, dem werden Banner mit dieser Aufschrift aufgefallen sein und vermutlich auch die matschigen Wege und tiefe Furchen. Grund dafür sind die Arbeiten des für den Forst zuständigen Unternehmens „ForstBW“. Revierleiter Raphael Müller erklärt, was genau im Wald gemacht wird und wie die Wege für die Waldbesucher wieder zugänglich gemacht werden.

Es wird dabei zwischen Fahr- und Maschinenweg unterschieden. Fahrwege sind die Wege, auf denen Waldbesucher unterwegs sind, so Müller. Ein Maschinenweg ist, wie der Name schon sagt, ein Weg auf dem eigentlich nur Maschinen fahren – zumindest während der Baumfällarbeiten. Diese Maschinenwege waren vor allem in den vergangenen regnerischen Tagen zu Fuß nur mit Gummistiefeln begehbar. Der dortige Dreck sorgte jedoch dafür, dass die Fahrwege ebenfalls dementsprechend aussahen.

Fehlender Frost

Raphael Müller erklärt, was für einen Maschinenweg wichtig ist: „Die Fahrspurtiefe ist das erste Kriterium und die breite des Weges.“ Um die vier Meter breit sollte der Weg sein. Ein Bodenschutzkonzept gibt vor, dass es nur alle 40 Meter eine Gasse geben darf und auch die maximale Tiefe der Fahrspuren ist hier festgelegt. Man möchte die Eingriffe in die Natur auf ein Minimum reduzieren. Sind die Fahrspuren zu tief, darf dort zunächst nicht weitergefahren werden. „Es wird ein zunehmendes Problem“, sagt Samuel Ziegler, Mitarbeiter im Geschäftsbereich für Öffentlichkeitsarbeit bei „ForstBW“, zu der Beschaffenheit der Maschinenwege. „Normalerweise hat es im Januar und Februar Frost, der Boden ist also gefroren und man kann mit der Maschine hineinfahren, ohne dass es Verdrückungen gibt.“ So entstehen weniger Schäden. Da es in den letzten Jahren im Kreis Ludwigsburg aber kein Frost mehr gab oder nur noch sehr wenige Frosttage, mussten die Mitarbeiter auf die wenigen Frosttage warten oder entsprechende Maschinen einsetzen.

„Wir verwenden in der Regel keine landwirtschaftlichen Schlepper mit nur zwei Achsen“, erklärt Ziegler, „sondern im besten Fall drei Achsen mit sechs Reifen oder sogar vier Achsen. Das sind dann Riesenmaschinen, aber durch die vielen Achsen verringert sich der Bodendruck.“ Eine solche Maschine wiegt 16 Tonnen, doch auf den Quadratzentimeter verursache sie weniger Druck auf den Boden als ein Pferd. Bei den Fahrzeugen komme hinzu, dass auf die beiden Hinterachsen ein Band mit Platten gezogen werden kann. „Das sieht aus wie bei den Baggern auf den Baustellen.“ Dadurch werde das Gewicht ebenfalls besser verteilt. Allerdings sind zwischen diesen Kettengliedern Lücken, in denen sich der Matsch absetzt und so wird er raus auf den Weg gefahren. Dadurch sehen die Fahrwege dementsprechend aus. Das war auch im Ältestenrat der Stadt Bietigheim-Bissingen schon Thema. Müller und Ziegler ist es daher wichtig, zu informieren. Zudem versichern sie, werden die Wege nach Ende der Arbeiten wieder gerichtet. Splitt wird aufgebracht, der Anbaugrader verteilt das Material und nach einigen Tagen ist alles festgetreten.

Absperrungen sollten dabei nicht ignoriert werden. Zum einen ist es eine Ordnungswidrigkeit und zum anderen ist es lebensgefährlich, sagt der Revierleiter. Denn neben Totholz, das herunterfallen und einen verletzen kann, können auch die Maschinen gefährlich sein. „Die Fahrer sind umsichtig, aber sie gehen davon aus, dass auf abgesperrten Wegen keiner unterwegs ist“, erklärt Müller.

Elf Monate schöne Wege

„Elf Monate im Jahr sind die Wege super“, sagt Samuel Ziegler. Den einen Monat sei die Holzernte nötig und gefahrloser. Ein Grund für die Holzernte sei das Entfernen von Schadholz, also vertrockneten Bäumen. Weitere Gründe seien die Bestandspflege sowie die ganzjährige Verkehrssicherheit, deren Bedarf durch die Trockenheit gestiegen sei. Sobald die Ernte und die Holzrückung beendet sind, werden die Wege gerichtet. Dabei ginge es im Bietigheimer Forst schneller als anderswo, sagt Müller. Ein Tag nachdem die Holzrückung in einem Teil beendet wurden, wurde in diesem Gebiet bereits der Weg gerichtet.

Info „ForstBW“ ist seit 1. Januar 2020 für das Revier Neckar-Enz zuständig, zu dem der Bietigheimer Forst gehört. Seit Mitte August ist Raphael Müller für dieses Revier zuständig. Er ist per E-Mail an $(LEmailto:raphael.mueller@forstbw.de:raphael.mueller@forstbw.de)$ erreichbar oder unter (07262) 2 54 39 39.

www.forstbw.de

 
 
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