Astronom Johannes Keplers Spuren im Landkreis Die Wiege der Keppler-Sippe

Von Gabriele Szczegulski
Die Verwandten des Astronomen Johannes Kepler siedelten sich Ende des 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts in und um Besigheim an.⇥Foto: Benediktinerkloster in Krems Foto: Benediktinerkloster in Krems

Der Astronom Johannes Kepler hat auch Spuren in der Region hinterlassen. Verwandte des Weil der Städters siedelten sich  in Besigheim, aber auch in Bietigheim oder Güglingen an.

Mit einem oder zwei p? Das ist die Frage, wenn es um die Familiensippe des in Weil der Stadt geborenen Astronomen Johannes Kepler geht. Einer seiner Nachfahren, der Hobby-Ahnenforscher in eigener Familiensache, Gerhard Keppler aus Kleingartach, sagt: „Beides geht“ Der Mathematiker Kepler, der von 1571 bis 1630 lebte, schrieb sich mit einem p, aber Verwandte von ihm, vor allem aus der Besigheimer Keppler-Linie, verwendeten schon im 16. Jahrhundert das zweifache p.

Viele Keplers in der Region

Bekannt ist in der Region hauptsächlich der Hexenprozess gegen Keplers Mutter Katharina, dessen Ende – mit Freisprechung – vor 500 Jahren in Güglingen stattfand. Die Gemeinde beging das mit einer musikalischen Lesung zum Leben Katharina Keplers. Es ist aber auch ein Grund, auf die Spuren zu schauen, die der Astronom und Mathematiker in der Region hinterließ.

Ein Nachfahre, Gerhard Keppler aus Neugartach, hat sich sein ganzes Leben lang mit den Kepplers beschäftigt, ihre Lebens- und Berufswege in der Region nachverfolgt. Und siehe da: Die Kepplers zog es vermehrt nach Besigheim, und von dort verteilten sich sich in der ganzen Region, nach Bietigheim, Cleebronn oder Bönnigheim und vor allem in den Landkreis Heilbronn, in Neugartach sind die Kepplers noch heute stark vertreten.

Natürlich kannte auch der berühmte Urahn, Johannes Kepler, die Region gut. Nicht nur wegen der Verwandtschaft in Besigheim, zu der, wie Gerhard Keppler weiß, er gute Verbindungen hatte und sie auf seinem Weg nach Güglingen ab und an besuchte. In Güglingen verweilte Kepler einige Monate der Jahre 1620 und 1621, als seine Mutter Katharina Kepler dort als Hexe angeklagt war und ließ dafür seine mathematischen und astronomischen Forschungen im österreichischen Linz ruhen. Johannes Kepler tat alles, um seine Mutter zu retten – ein eigentlich aussichtsloses Unterfangen, da noch keine Frau den Hexenprozess überlebt, geschweige denn freigesprochen worden war. Doch Kepler schaffte das Unmögliche: Seine Mutter wurde 1621 freigesprochen, starb aber ein halbes Jahr später.

Stammvater der Keplerschen Sippe, das fand der Heilbronner Ahnenforscher Karl Heß 1940 heraus, war der Nürnberger Buchbinder Sebald Kepler, dessen gleichnamiger Sohn 1522 als Kürschnermeister nach Weil der Stadt übersiedelte. Sein Enkel, auch Sebald genannt, war in Weil der Stadt Bürgermeister. Dieser ist der Vater von Heinrich Kepler, dem Vater von Johannes Kepler.

Vogt in Besigheim

Ein anderer Sohn des Nürnberger Stammvaters wurde um 1525 Vogt in Besigheim. Auch einen Sohn des Weil der Städter Bürgermeisters Sebald Kepler, einen Onkel des berühmten Astronomen, zieht es später nach Besigheim. Einer dessen Nachfahren war bis 1829 Kronenwirt in Bietigheim. Der Weber Hans Keppler, der sich schon mit zwei p schreibt, siedelt sich im 17. Jahrhundert in Kleingartach im Kreis Heilbronn an. Dessen Vater Hans Georg Kepler war um 1650 von Besigheim nach Vaihingen gezogen. Für den Forscher Karl Heß stand fest: „Für die große Keppler-Sippe nimmt alles in Besigheim seinen Anfang.“

 
 
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