Ausbau der Kinderbetreuung in Bietigheim-Bissingen Neue Kita für neun Millionen Euro

Von Uwe Mollenkopf
Ungefähr dort, wo sich im Moment der provisorische Parkplatz des Autohauses Weller befindet, soll das Gebäude der Wohnbau mit dem Kindergarten entstehen. Foto: Oliver Bürkle

Die Stadt plant eine Kindertageseinrichtung an der Stuttgarter Straße im Lothar-Späth-Carré und will das Gebäude von der Wohnbau kaufen. Am Dienstag entscheidet der Gemeinderat.

Kindergartenplätze werden in Bietigheim-Bissingen nach wie vor dringend benötigt. Durch neue Wohngebiete wächst der Bedarf, so im Lothar-Späth-Carré, wo derzeit gebaut wird. Da in diesem neu entstehenden Wohngebiet bisher keine Kita vorhanden sei, stelle eine solche eine notwendige Infrastruktureinrichtung für das Gebiet dar, heißt es in der Beschlussvorlage, die dem Gemeinderat am Dienstag zur Entscheidung vorgelegt wird. Darüber hinaus solle die Einrichtung zur Deckung der im Stadtteil Buch fehlenden Kitaplätze dienen.

Gedacht ist an eine fünfgruppige Einrichtung für 98 Kinder im Alter von einem Jahr bis zum Schuleintritt. Im Einzelnen soll es zwei Gruppen mit verlängerter Öffnungszeit für 50 Kinder ab drei Jahren geben, eine altersgemischte Gruppe mit verlängerter Öffnungszeit für etwa 14 Kinder ab drei Jahren und vier Kinder ab zwei Jahren bis zum Schuleintritt, eine Krippengruppe ganztags für zehn Kinder ab einem Jahr (bis drei Jahre) sowie eine Ganztagesgruppe für 20 Kinder ab drei Jahren.

Geteilte Funktion

Das Domizil für die Kinder will die Stadt nicht selber bauen, sondern von der Bietigheimer Wohnbau kaufen. Und zwar plant diese im nördlichen Bereich des Lothar-Späth-Carrés entlang der B 27 einen Sonderbaukörper, der in den unteren beiden Geschossen Platz für die Kita und in den oberen Stockwerken für die Geschäftsräume der Bietigheimer Wohnbau bieten soll.

Der Hauptzugang zur Kindertagesstätte soll sich im südlichen Bereich des Gebäudes befinden und vom Zugang der Büroflächen in den Obergeschossen komplett getrennt sein. Die Freibereiche der Kindertagesstätte sollen sich in Richtung Osten orientieren, wodurch sie von dem L-förmigen Gebäude vom Lärm der Straße und der Bahn abgeschirmt sind. Um spätere Entwicklungsmöglichkeiten der Kita zu gewährleisten, soll das gesamte Gebäude in der Hand der Stadt beziehungsweise der Wohnbau verbleiben.

Für die Kita sind rund 1300 Quadratmeter Nutzfläche und rund 1000 Quadratmeter Außenbereichsfläche vorgesehen. Das Flächenangebot entspreche dem erforderlichen Raumprogramm für eine fünfgruppige Einrichtung, so die Vorlage.

Aussicht auf Fördermittel

Die Stadt müsste dafür tief in die Tasche greifen. Das Kaufpreisangebot beläuft sich auf 9,29 Millionen Euro, inklusive des Grundstücksanteils von 347 000 Euro. Bedingung: Die Beauftragung müsste noch im Juli erfolgen. Wenn nicht, verteuere sich der Kaufpreis um 0,4 Prozent je angefangenen Monat.

Allerdings hat die Stadt bei einem Kauf Aussicht auf Fördermittel in Höhe von 1,68 Millionen Euro, womit sich die Belastung für den städtischen Haushalt auf 7,6 Millionen Euro beschränken würde. Durch einen Kauf des Gebäudeteils Kita erhalte die Stadt zudem einen Gegenwert und könne durch die Aufwertung des gesamten Lothar-Späth-Carrés an den steigenden Grundstücks- und Gebäudewerten partizipieren, argumentiert die Stadt.

Die Alternative wäre eine Anmietung der Räume für einen jährlichen Mietpreis von 314 000 Euro, wobei die Miete jährlich auf Grundlage der Entwicklung des Verbraucherpreisindex angepasst würde. Nachteil: Beim Anmieten der Räumlichkeiten können keine Fördergelder beantragt werden. Und: Bei maximaler Förderung würden die Mietausgaben nach 19,9 Jahren den Kaufpreis übersteigen, so die Rechnung der Stadtverwaltung. Weil die Kita deutlich länger benötigt werde, empfiehlt die Stadt den Räten ganz klar den Kauf.

 
 
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