Auto Mobil Messe in Bietigheim-Bissingen Messe-Fokus liegt auf Elektroautos

Von Helga Spannhake
Viele Bürger und Bürgerinnen kamen am Wochenende in die Bietigheimer Innenstadt, um sich bei der Messe Automobile anzuschauen. Foto: Martin Kalb

Bei der zweitägigen Auto Mobil Messe in Bietigheim-Bissingen konnten Autohändler und Besucher ins Gespräch kommen. Von Kleinstfahrzeug bis Sportflitzer – Hauptsache es fährt elektrisch war das Credo.

Das Wochenende stand in der Bietigheim-Bissinger Innenstadt und auf dem Platz beim Viadukt ganz im Zeichen des Automobils. An zwei Tagen konnten sich die Besucher und Besucherinnen rund ums Kraftfahrzeug informieren, konnten prüfen, sich reinsetzen und bekamen vom Fachpersonal all ihre Fragen beantwortet. Nach zwei Jahren Zwangspause durch Corona freuten sich die regionalen Autohäuser wieder ungezwungen und unter strahlend blauen Himmel mit potenziellen Kunden ins Gespräch zu kommen. Der Schwerpunkt lag in diesem Jahr eindeutig auf der Elektromobilität.

Kopfzerbrechen über einen Kleinstwagen

Am Anfang der Enzbrücke sammelten sich die Leute, fast jeder blieb dort stehen: „Was ist das denn“, fragte eine Besucherin sichtlich irritiert. Ein überdachtes Moped vermutete ein anderer Besucher und fügte trocken hinzu: „Na, ein Bierkasten passt vorn noch rein“. Andere waren weniger charmant und urteilten, dass das kein Auto sei, oder äußerten die Sorge, es könnte bei Gegendruck gleich auseinanderfallen. All diese Spekulationen und Irritationen löste ein Kleinstwagen aus: Der Rocks-E, der zum Ausstellungs-Sonderpreis von 8800 Euro vom Autohaus Weller angeboten wurde und der Hingucker der gesamten Messe war. Kein anderes Fahrzeug rief beim Publikum so viele unterschiedliche Reaktionen hervor. Quadratisch, praktisch beginnt ein bekannter Werbeslogan für Schokolade aus dem Ländle, aber diese Adjektive passen auch zu diesem winzigen Kraftfahrzeug: Es erinnert an einen Würfel, wirkt wie einmal sanft zusammengeschoben, da es fast so hoch wie lang ist.

Der Rocks-E fährt, wie der angehangene Vokal schon vermuten lässt, rein elektrisch mit einer Reichweite von 50 Kilometern und einer Höchstgeschwindigkeit von nur 45 Kilometern pro Stunde. Ein Auto, mit dem man vor allem von A nach B kommt und sicher nichts für klassische Autoliebhaber, wohl aber für junge Menschen, denn, so erklärte Paul Weller vom gleichnamigen Autohaus: „Den kann man mit Mopedführerschein und schon ab 16 Jahren fahren.“ Und mit 0 Gramm CO2 Emission pro gefahrenen Kilometer wohl ein durchaus zukunftsträchtiges Fortbewegungsmittel. Den ein oder anderen konnte der Rocks-E auch durchaus von sich überzeugen: „Ein interessantes Auto“, lautete auch ein Urteil.

Nur ein Stückchen weiter zog der IONIQ 5 von Hyundai echte Autofans an: Mehr Beinfreiheit aufgrund fehlender Mittelkonsole, zwei moderne Touchscreen-Bildschirme im Armaturenbrett und insgesamt eine luxuriöse Ausstattung, die allerdings auch mit einem Kaufpreis zwischen 50 und 60 Tausend Euro einhergeht. Aber gleichfalls ein rein elektrisches Fahrzeug.

Automobilkaufmann Andreas Maier verwies darauf, dass sich momentan einige seiner Kunden eine Photovoltaikanlage auf dem Dach des Eigenheims installieren lassen und so der IONIQ 5 sich im täglichen Energieverbrauch durchaus über die Jahre rechnet.

Überhaupt das Interesse am elektrischen Fahren wird immer größer – auch im Bereich Nutzfahrzeuge. Verkaufsleiter Wolfgang Weil bei Weller Automobile stand neben dem neuen Vivaro-e von Opel. Ein geräumiger Transporter und bei Handwerkern schon sehr beliebt, denn auch Firmen investieren verstärkt in eigene Photovoltaikanlagen, können ihren Fuhrpark dann bequem auf dem eigenen Firmenhof aufladen und brauchen ihre Handwerker-Fahrzeuge meist lediglich für Kurzstecken, eine Win-win-Situation.

Der Erfolg gibt Messebegründer Klein recht

Autohaus-Chef Karl-Heinz Klein ist ins Gespräch vertieft. Er hatte vor anderthalb Dekaden die Idee außer dem Pferdemarkt noch eine Messe in Bietigheim zu etablieren und der Erfolg gab ihm von Anfang an recht: „Hier kann man von einem zum anderen Auto laufen und wird nicht gleich angesprochen“, beschreibt er die entspannte Atmosphäre unter freiem Himmel und ist auch sehr dankbar für die beständige Unterstützung der Stadt Bietigheim-Bissingen.

Mit dem Mazda MX-5 bietet sein Autohaus den meistverkauften Roadster der Welt an, aber das Interesse lag bei dieser Auto Messe auf dem neuen Mazda MX-30, einen sportlichen Flitzer und dem ersten rein elektrischen Mazda.

Die Auto Mobil Messe bietet allen Autohäusern rund um Bietigheim die Möglichkeit, sich zu präsentieren und so waren die unterschiedlichsten Marken und Modelle vertreten: Vom Alfa Romeo des Asperger Autohauses Winkler, über Skoda Modelle des inzwischen in Ingersheim ansässigen Autohauses Scharfenberger bis zum neuen Kia EV6 Crossover von Nägele Automobile, was, dank 800 Volt Technologie, seine Batterie sehr schnell laden kann.

In einem eleganten schwarzen Jeep Wrangler Sahara des Autohauses Brunold, hatte eine junge Frau namens Sarah Platz genommen und ließ sich von ihrem Freund fotografieren: „Mein Spitzname ist Sahara, das Auto passt daher genau zu mir und ist ein Traum für die Zukunft“, erzählte sie schwärmerisch lächelnd. Trotz all des interessierten Publikums und den vielen neuen Elektroauto-Modellen berichteten doch alle Händler über eine gemeinsame Sorge: Denn durch Corona und den Krieg in der Ukraine sind die Zeiten schwierig. Momentan muss man oft bis zu einem Jahr auf einen Neuwagen warten und auch beim Gebrauchtwagen-Markt sieht es nicht viel besser aus. Neuzugänge sind dort rar und aufgrund des Mangels ebenfalls sehr teuer.

Weitere Einblicke ins Messe-Geschehen gibt’s in dieser Ausgabe auf

 
 
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