Vielleicht ist das das Fahren der Zukunft“, überlegte ein Besucher auf der Enzbrücke. Der Hingucker dort, wo letztes Jahr schon der Opel Rocks-e die Blicke auf sich zog, war dieses Jahr der Fiat Topolino, zusammen mit dem Fiat Panda: klein, quadratisch, ideal für die Stadt, zwar mit wenig Leistung und einer Maximalgeschwindigkeit, die das Sammeln von Strafzetteln wohl nur in der Dreißigerzone ermöglicht – dafür zu quasi unschlagbaren Leasingraten. Und einfach schön, findet der Besucher, man merke die italienische Ästhetik. Wenn man es mit einem E-Bike oder -Roller vergleiche, sei der Wagen ideal, vielleicht als Zweitwagen, in den Fußraum passe locker eine Sprudelkiste.
Automobilmesse Bietigheim-Bissingen „Reinsetzen im Minutentakt“
Die 18. Automobilmesse hat die Innenstadt am Wochenende gefüllt – viele Besucher flanieren und staunen bei bestem Wetter.
Probesitzen bei schönem Wetter
Ein gewisser Gegenpol dazu der MG Cyberster Cabrio, auch vom Autohaus Weller. Und auch er elektrisch – und doch brachte seine Sportlichkeit noch ein paar Augen mehr zum Glänzen. Aber: „Die Leute halten ihr Geld zusammen“, weiß Verkaufsberater Thomas Nesnidal. Wenn auch etwas weniger Publikum als sonst unterwegs sei, bemerkt der Verkäufer am Stand dafür mehr ernsthaft Interessierte. Und: dass man gesehen wird, das „Schau mal der Weller hat jetzt dies und das“ – sei der große Vorteil der Messe, stellt er fest.
Auf eine dreistellige Zahl schätzt man beim Autohaus Klein die Zahl derer, die sich zum Probesitzen einreihten. Der Wunsch von Geschäftsführer Karl-Heinz Klein nach sonnigem Frühlingswetter erfüllte sich das ganze Wochenende und nicht wenige fanden den Weg vor den Enzpavillon. Favoriten bleiben die SUVs des Autohauses, Elektro sei nach wie vor eher weniger gefragt, resümierte Geschäftsführer Markus Klein am Sonntagvormittag, nachdem am Samstag der Hauptansturm durchgezogen war. Wichtig sei bei der Messe, dass mögliche Kunden die neuen Modelle zu Gesicht bekämen, weiß der Autohändler, und dass man niederschwellig ins Gespräch komme.
Am Platz vor dem Viadukt startete gerade ein Fahrzeug mit quietschenden Reifen und jagte um die Kurven: keine spontane Probefahrt eines Autohändlers und auch keiner der Fahranfänger, die sich ab einem Alter von 14 Jahren bei der Fahrschule Rettig auch ohne Führerschein ans Steuer setzen durften – sondern ein Fahrsicherheitstrainer, der in einer Pause kurz aufs Gas drückte, bevor es im gemütlicheren Tempo weiterging. Man habe durchaus Schüler, die das erste Mal damals auf der Messe in den Fahrschulwagen saßen, erzählt einer der Fahrlehrer am Stand.
Strahlende Gesichter
Wie erfolgreich man tatsächlich war, werde man erst in den kommenden Wochen sehen, wenn aus Begutachtern eventuell Käufer würden, weiß Tobias Skoumal von der AHG Hoffmann: schon jeder Verkauf mache die Messe zu einem Erfolg. Das erste Mal seit 2022 präsentiert man wieder Mercedes-Modelle auf der Messe. Nun aber spiegelten sich einige strahlende Gesichter in dem ebenso strahlenden Lack der Modelle. Viele interessante Gespräche seien geführt worden, bestätigt der Verkäufer, das gehe einfacher auf der Messe, ein paar hätten seine Karte mitgenommen – „reingesetzt haben sich die Leute im Minutentakt“, lacht er.
Mit dem Messezügle, auch ein Klassiker, gelangte man bis zum Viadukt, wo die Wobachspatzen für die Verpflegung sorgten. Hüpfburg, Kinderschminken und das Staunen über den THW-Fuhrpark machten die Messe zum Familienerlebnis.
Ein paar Aussteller weniger gab es dieses Jahr, der Kundenandrang habe etwas nachgelassen, konnte man bei den Ausstellern hören. Einig aber ist man sich bei allen drei Autohäusern: die Automobil Messe ist die ideale Möglichkeit, zwanglos nach Autos zu schauen, zum Probesitzen und um Neuheiten zu sehen.