B27 in Bietigheim-Bissingen Die Stuttgarter Straße verändert sich

Von Uwe Mollenkopf
Bie, Bietigheim, Gebäude Stuttgarter Straße 66, Nach Aus für Voba- und DB-Filiale: Wie entwickelt sich die Stuttgarter Straße? Foto: Oliver Bürkle⇥ Foto: Oliver Bürkle

In den vergangenen Jahren haben einige Dienstleister entlang der B 27 aufgegeben. Die Stadt sieht aber längerfristig positive Effekte.

Im Jahr 2019 hat die Volksbank Ludwigsburg ihre große Filiale in der Stuttgarter Straße 66 aufgegeben, die Mitarbeiter zogen ins umgebaute Gebäude am Kronenplatz in der Stadtmitte. Vor wenigen Tagen hat auch die Deutsche Bank bekannt gegeben, ihre Filiale einige Hausnummern weiter stadteinwärts zum Jahresende dicht zu machen. In der Vergangenheit ist unter anderem bereits ein Reisebüro in diesem Bereich der Stuttgarter Straße verschwunden, hinzugekommen ist dagegen ein Spielcasino. Spielt sich hier gerade ein Strukturwandel mit negativen Auswirkungen ab? Droht der sogenannte „Trading Down-Effekt“, unter dem man in der Raumplanung die Zunahme von Leerständen beziehungsweise die Veränderung des Angebots, verbunden mit einem Imageverlust, versteht?

Positive Effekte

Im Bietigheimer Rathaus ist man zuversichtlich, dass es nicht dazu kommt. „Grundsätzlich sehen wir in dem Bereich entlang der Stuttgarter Straße nicht die Gefahr eines Trading Down-Effekts“, teilt Anette Hochmuth, die Sprecherin der Stadtverwaltung, auf BZ-Anfrage mit. „Durch die großen Stadtentwicklungsprojekte im Bogenviertel und Elbeareal erfährt der Bereich in den nächsten Jahren eine erhebliche Aufwertung – wie heute schon im Bereich des ehemaligen Güterbahnhofs und Bundeswehrareals – heute Sky, medizinisches Dienstleistungszentrum, Firma Noventi und Firma BWT erkennbar.“ Gerade solche Stadtentwicklungen führten dazu, dass auch die umliegenden Gebiete attraktiver würden. „Also ist davon auszugehen, dass sich die positiven Effekte mittelfristig auch entlang der weiteren Stuttgarter Straße zeigen“, sagt Hochmuth.

Die verstärkte Ansiedlung von Vergnügungsstätten habe die Stadt durch ihre vor etlichen Jahren verabschiedete Vergnügungsstättenkonzeption verhindert. Diese legt einige Bedingungen fest, wonach solche Angebote im näheren Umfeld von Schulen und auch von vorhandenen Vergnügungsstätten nicht zulässig sind. Da es bereits ein Spielcasino in der Stuttgarter Straße gebe, sei also eine mehrfache Ansiedlung weiterer kaum mehr möglich, so die Sprecherin.

Die Stadt ändert daher auch laufend ältere Bebauungspläne, um die Regelungen der Konzeption umzusetzen. So geschehen etwa für das Areal „Stuttgarter  Straße, Hans-Stangenberger- und Austraße“, wo es für das Gebäude Stuttgarter  Straße 86, in dem sich das Hotel Funk und ein Asia Restaurant befinden, den Antrag auf Einrichtung eines Wettbüros in der der ehemaligen Commerzbank-Filiale gab. Die Stadt reagierte darauf mit dem Beschluss zur Aufstellung eines Bebauungsplans für das umliegende Gebiet im Dezember 2018 und der Verhängung einer Veränderungssperre ein Jahr später.

Insgesamt werde in dem Bereich zwischen Bahndurchlass beim DÜE-Hochhaus und dem Bahnhof in mehreren, auch älteren Bebauungsplänen ein Kerngebiet entlang der Stuttgarter Straße – auf der Aurain-Seite – festgesetzt, erläutert Anette Hochmuth die baurechtliche Lage. Das Bogenviertel werde ein sogenanntes „Urbanes Gebiet“, im Elbeareal werde es so ähnlich werden, das heißt, es gibt eine Mischung aus Gewerbe und Wohnen in hoher Verdichtung.

Gefährdete Einheit

Bankfilialen seien allerdings aufgrund des Strukturwandels im Bankensektor eine besonders gefährdete Büro- und Dienstleistungseinheit. Die Banken, auch die Deutsche Bank, seien durch das zunehmende Online-Geschäft in der Fläche nicht mehr so stark präsent. Und gerade die Privatbanken änderten ihre Strukturen daher stärker als Volksbanken und Kreissparkassen, so die Sprecherin. Letztere hält mit ihrer Regionaldirektion in der Stuttgarter Straße 48 die Fahne des Bankensektors in dem Gebiet auch weiterhin aufrecht.

 
 
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