Der Aufstieg in die Fußball-Kreisliga A war bei den Kickern der SGM Sachsenheim II nie während der Saison ein Thema. Doch nach der überragenden Hinrunde – zur Winterpause grüßte die zweite Mannschaft der Spielgemeinschaft des TSV Kleinsachsenheim und der Sportfreunde Großsachsenheim von der Tabellenspitze – war der Ehrgeiz geweckt und der Titel in der Kreisliga B8 das Ziel.
B8-Meister SGM Sachsenheim II Zu Weihnachten wird Ehrgeiz geweckt
Die SGM Sachsenheim II will nach der Hinrunde nur eines: den Titel in der B8. Am vorletzten Spieltag übernimmt sie die Spitze.
Doch dann patzte die SGM-Reserve das ein oder andere Mal und machte die Meisterschaft erst auf der Schlussgeraden perfekt. Nachdem die Sachsenheimer lange dem SV Illingen II hinterhergelaufen waren, übernahmen sie erst eine Woche vor Saisonende durch den 2:1-Sieg beim Spitzenreiter aus Illingen selbst die Tabellenführung und gaben sie durch den 2:0-Erfolg gegen den TSV Kleinglattbach II zum Abschluss der Spielzeit nicht mehr her. Das Aufstiegsrecht nehmen die Sachsenheimer allerdings nicht wahr.
„Es war von vorneherein klar, dass wir nicht hochgehen werden. Denn unsere erste Mannschaft spielt nur in der A-Klasse“, berichtet Marco Dell, der die SGM-Reserve schon während der Hinrunde von Henrik Heberle übernommen hatte, der sich aus beruflichen Gründen zurückgezogen hatte. „Außerdem müssen wir uns erst festigen und schauen, dass die Jungs auch bei der Stange bleiben, wenn es mal nicht so läuft. In diesem Jahr war viel Euphorie vorhanden, weil der Erfolg da war. Jetzt müssen wir noch mal so eine gute Runde spielen, dann stehen uns alle Türen offen.“
Erfolgsgeheimnis: breiter Kader
Das war auch das Geheimnis des Erfolgs. „Wir waren sehr breit aufgestellt. Im Training waren fast immer 20 bis 25 Mann da. Und selbst wenn am Wochenende mal ein paar verletzt oder verhindert waren, sind wir immer noch mit 16 bis 18 Mann zum Spiel gefahren“, erklärt Dell. „Und die Jungs haben eine super Arbeit geleistet.“
Dabei kam zum einen zum Tragen, dass das Team der SGM Sachsenheim II relativ jung ist – mit einigen erfahrenen Spielern als Gerüst. „Wir haben viele Nachwuchsspieler eingebaut. Unsere zweite Mannschaft ist so etwas wie ein Sprungbrett zur ersten hin“, erzählt Dell. Dementsprechend motiviert sind die Fußballer. „Die Jungs wollen alle noch dazulernen“, berichtet der SGM-Trainer. Zum anderen sind die Spieler aber auch einbezogen worden, wenn es um die taktische Ausrichtung ging. „Wir haben das System vor der Saison umgestellt, haben offensiven Fußball gespielt. Das wollten die Spieler auch“, erklärt Dell.
Trainer in der Zwickmühle
Diese beiden Punkte – zum einen der relativ große Kader, zum anderen die Motivation der Spieler – machte den Job in Sachsenheim für Dell auch zum schwersten und leichtesten gleichermaßen. „Zum einen musste ich vor jedem Spieltag aussortieren. Das führte bei den Spielern, die nicht aufgestellt wurden, auch mal zu einigem Murren. Denn jeder wollte spielen. Aber ich denke, wir im Trainerteam haben immer eine gute Lösung gefunden, dass über die Saison gesehen jeder auf seine Spielzeit gekommen ist“, erklärt der Übungsleiter der SGM-Reserve. „Zum anderen konnten wir Trainer aber durch den großen Kader auch immer auf alles reagieren.“
Als die Meisterschaft nach dem letzten Saisonspiel gegen Kleinglattbach II endlich feststand, gab es kein Halten mehr. „Die Letzten sind um 5.15 Uhr am nächsten Morgen aus dem Sportheim in der Großsachsenheimer Steingrube raus. Wir haben – wie es umgangssprachlich heißt – das Vereinsheim abgerissen“, berichtet Dell. Die Sachsenheimer hatten allerdings auch eine tolle Kulisse zum letzten Saisonspiel mobilisiert. Rund 100 bis 150 Zuschauer fanden den Weg in die Steingrube – „und das bei einem Kick einer zweiten Mannschaft in der B-Klasse“, so Dell.
Eine offizielle Meisterfeier wird aber an diesem Wochenende noch nachgeholt. In der Stammkneipe der Spieler in Kleinsachsenheim, dem Ratskeller, ist schon alles vorbereitet – noch steht aber nicht fest, ob die Party am Freitag oder Samstag steigt.
Michael Nachreiner