Bachlauf wird renaturiert Ensbach erhält ein neues Bett

Von Jürgen Kunz
Zwischen Hofener Straße und Bönnigheimer Straße wird der Ensbach auf einer Länge von rund 300 Metern renaturiert. Er erhält ein neues mäanderndes Bett.⇥ Foto: Jürgen Kunz

Zwischen Hofener Straße und Bönnigheimer Straße wird der Ensbach auf einer Länge von rund 300 Metern renaturiert, als Ausgleichsmaßnahme für das Baugebiet „Kleines Flürle“.

Fast kerzengerade verläuft der Ensbach in Erligheim auf einer Länge von rund 300 Metern zwischen Hofener Straße und Bönnigheimer Straße. In den nächsten vier Wochen wird dies verändert, der Bachlauf wird renaturiert und erhält ein mäanderndes neues Bett.

Die Renaturierung ist eine Ausgleichsmaßnahme für das Erligheimer Baugebiet „Kleines Flürle“. Wie Bürgermeister Rainer Schäuffele im Gespräch mit der BZ erklärt, war dafür eine längere Abstimmung mit dem Landratsamt nötig, um „eine optimale Lösung zu finden“. „Es wird ökologisch und für den Hochwasserschutz eine Verbesserung“, resümiert der Erligheimer Bürgermeister.

Nach den Plänen des Landschaftsarchitektur-Büros Roland Steinbach (Öhringen) modelliert der beauftragte Garten- und Landschaftsbau Sievers (Freiberg) seit der vergangenen Woche den neuen Bauablauf. Ursprünglich waren die Arbeit bereits für das Frühjahr geplant, aus Gründen des Naturschutzes wurden sie jedoch auf jetzt, nach der Brutzeit, verlegt. Rund 128 000 Euro kostet die Renaturierung des Bachlaufs, die vom privaten Erschließungsträger des Baugebiets „Kleines Flürle“ getragen werden. In der Vorbereitung der Umleitung des Ensbaches fand am Samstag eine Fischbergung statt. Diplombiologe Dr. Berthold M. Kappus (Möckmühl) und seine Helfer stellten dabei fest, dass sich der Fischbestand aus drei Fischarten zusammensetzt: Schmerle, Bachforelle – und ein Goldfisch. Außerdem wurden fünf Signalkrebse festgestellt. Schmerlen und Bachforellen wurden unterhalb des Ortes in den Ensbach am Samstagabend zurückgesetzt. Die elf Forellen (16 bis 31 Zentimeter) waren ausschließlich in den Vertiefungen (Gumpen) im Ensbach vorhanden. „Das Vorkommen der Forellen ist sehr positiv zu bewerten; die Art sollte auch eine Zielart für die Renaturierung sein“, merkte Kappus an. Die größte Forelle mit 31 Zentimetern fand sich im tiefsten Kolk (45 Zentimeter), eine Eigenvermehrung der Forellen war im untersuchten Abschnitt nicht festzustellen. Die Schmerlen fanden sich vor allem unter reinhängenden Gräsern, oder Röhrichten oder im Bereich der zahlreichen Wurzeln, die in den Ensbach hinein ragten; die Dichte war als „hoch/sehr“ hoch anzugeben, und lag bei rund 0,9 Fischen pro Quadratmeter oder 1,4 Fische pro laufenden Bachmeter Ensbach, so das Urteil des Biologen.

„Der neue Bachlauf wurde bislang Canyon-artig angelegt; eine größere Vernetzung zwischen Gewässer und seiner Aue ist sinnvoll beziehungsweise erforderlich. Dies sollte noch im Zuge der weiteren Bauausführung gestaltet werden“, empfahl Kappus in seinem Fangbericht. Weiter empfiehlt Kappus: „Einbauten zur Strukturierung von Ufer und Sohle in Form von Totholz, Wurzeln, Röhrichten werden sicherlich in der nächsten Bauphase noch erfolgen; hier ist zudem Bachkies erforderlich, der den erforderlichen Laichplatz für die Forellen erbringen soll.“

 
 
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