Baden-Württemberg-Oberliga Bönnigheim verpasst das letzte Ticket für die Meisterrunde

Von Michael Nachreiner
Die Enttäuschung über die verpasste Meisterrunde ist den Handballerinnen des TSV Bönnigheim nach der Niederlage in Schwetzingen ins Gesicht geschrieben. Foto: /Michael Nachreiner

Durch die 25:28 (14:15)-Niederlage bei der HG Schwetzingen/Oftersheim muss Bönnigheim Platz drei den Badenerinnen überlassen.

Noch lange nach der Schlusssirene saßen fast alle Handballerinnen des TSV Bönnigheim in sich zusammengesunken auf der Auswechselbank in der Schwetzinger Nordstadthalle – nur Katja Kerner hatte sich direkt in die Kabine geflüchtet. Die Blicke der Weinstädterinnen gingen ins Leere. Bei der einen oder anderen standen Tränen in den Augen. Gerade hatten sie ihren großen Traum, direkt um die Rückkehr in die Dritte Liga Süd-West zu kämpfen, verspielt.

Durch die 25:28 (14:15)-Niederlage bei der HG Schwetzingen/Oftersheim überholten die Badenerinnen die Bönnigheimerinnen in der Tabelle der Vorrundengruppe B der Baden-Württemberg-Oberliga, sicherten sich den dritten Platz und damit das letzte Ticket für die Meisterrunde. Der TSV muss sich dagegen mit dem vierten Rang zufrieden geben und spielt ab Ende Januar 2024 um den Klassenerhalt in der vierthöchsten Liga Deutschlands.

TSV fängt sich als erstes Team

„Man hat von Anfang an gesehen, dass zu viel Anspannung vorhanden war“, berichtet Bönnigheims Trainer Tobias Gärttner. „Aber ich kann den Mädels keinen Vorwurf machen. Die Einstellung hat gepasst. In der Abwehr sind wir gut gestanden. Auch die Torhüterinnenleistung hat gestimmt. Wir waren aber wieder nicht konstant genug und bringen das Spiel nicht über 60 Minuten runter.“

Nach nervösem Beginn auf beiden Seiten – nach zehn Minuten stand es nur 1:1 – fingen sich die Gäste als erstes. Dank ihres Tempospiels setzten sich sich bis auf 6:3 ab (17.). Doch schon in dieser frühen Phase wurde deutlich, was die größten Probleme der Bönnigheimerinnen an diesem Abend waren: Zum einen leisteten sie sich viele technische Fehler. Zum anderen war die Chancenverwertung nicht gut, die Weinstädterinnen ließen viele freie Würfe liegen. „Wir machen zehn Minuten richtig gute Dinge, in denen es echt läuft. Doch dann ist wieder der Wurm drin“, analysiert Gärttner. Eine Erklärung hat er dafür aber nicht. „Wir machen im Training gute Dinge. Wir übertragen das nur nicht konstant ins Spiel. Vielleicht war der Druck zu hoch. In jedem Spiel, seit ich da bin, ging es darum: Wenn wir das verlieren, kann es schon heißen, dass wir die Qualifikation für die Meisterrunde nicht mehr schaffen können.“

Nach einer frühen Auszeit waren die Schwetzingerinnen und Oftersheimerinnen dann besser im Spiel. Innerhalb von vier Minuten machten sie aus dem 3:6-Rückstand eine 10:7-Führung. Zwar kamen die Bönnigheimerinnen auch dank einer rund dreiminütigen Überzahl – 48 Sekunden lang standen sie sogar mit zwei Spielerinnen mehr auf der Platte – wieder auf 10:10 heran (25.). Doch die Führung übernahmen sie nicht mehr. Bis zur Halbzeitpause legten die Gastgeberinnen jeweils vor, die Weinstädterinnen zogen nur nach.

„Wir sind schlecht aus der Pause rausgekommen. Solche Phasen hatten wir praktisch in jedem Spiel drin“, erklärt Gärttner. Die HG zog vom 15:14 zum Seitenwechsel in dreieinhalb Minuten nach Wiederbeginn auf 18:15 davon. Die Bönnigheimerinnen kämpften sich aber wieder heran und glichen beim 22:22 aus (50.). „Wir sind eigentlich am Drücker, lassen uns jedoch von ein, zwei Gegentore schnell aus dem Konzept bringen und verlieren den Faden“, berichtet Gärttner. „Die Lockerheit hat vor allem am Anfang und hintenraus gefehlt.“

Gleichstand vor der Schlussphase

Vom 22:22 zog die HG wieder auf 27:24 davon (58.). Kurzzeitig kam dann noch mal Hoffnung auf. Die letzten zwei Minuten waren die Bönnigheimerinnen in Überzahl. Sonja Christel verkürzte auf 25:27. Mit einer offenen Manndeckung versuchten die Gäste noch mal alles, und Torfrau Kathrin Gerullis parierte auch den Wurf von Pia Büßecker. Doch statt die HG mit dem Anschlusstreffer noch mal richtig unter Druck zu setzen – Lena Halupka scheiterte an Stella Gudenau –, machte Jule Haupt mit ihrem neunten Treffer an diesem Abend den Deckel auf den Sieg der Gastgeberinnen.

Die Bönnigheimerinnen gehen mit dieser Enttäuschung nun in die Weihnachtspause. Bis zu den Feiertagen steht nur noch ein Training und ein gemeinsames Pizzaessen auf dem Plan. Dann ist bis 4. Januar 2024 trainingsfrei, ehe die Vorbereitung auf die Abstiegsrunde beginnt, in der das erste Spiel am Wochenende, 20./21. Januar, ansteht.

TSV Bönnigheim: Hamann, Cotardo, Gerullis; Zäh (1), Haiges (1), Graner (2/1), Reichhardt (3), Christel (5), Kynast (2/1), Häberlen (4/1), Halupka (5), Kerner (1), Fischer (1).

 
 
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