Badmintonmannschaft des TSV Löchgau „Nicht nur eine Team-, sondern eine Abteilungsleistung“

Von Michael Nachreiner
Kathrin Becker (hinten) und Lea Ensinger waren eine Bank für den TSV Löchgau. Die zwei gaben in der gesamten Saison nur einen Punkt ab. Foto: /Oliver Bürkle

Obwohl der TSV Löchgau die gesamte Saison mit Ersatz spielen muss, sichert er sich mit acht Punkten Vorsprung auf den Vizemeister BG Bietigheim/Kleiningersheim den Titel in der Landesliga.

Souverän ist der TSV Löchgau Meister in der Badminton-Landesliga Neckar/Hohenlohe geworden. Am Ende hatte das Team um Mannschaftsführer Timo Singer keine einzige Niederlage hinnehmen müssen – der einzige Punktverlust resultierte aus einem 4:4-Unentschieden in der Hinrunde bei der BG Bietigheim/Kleiningersheim. Auf den späteren Vizemeister von der Enz und Neckar hatten die Löchgauer letztlich ganze acht Punkte Vorsprung.

Doch so souverän der TSV auch den Titel errungen hat, so überraschend kam er für die Löchgauer Verantwortlichen. „Beim Turnier in Bad Rappenau im April letzten Jahres hat sich Tobias Michel die Achillessehne gerissen“, berichtet Singer. Damit fiel der Spieler aus, der fürs dritte Männereinzel und fürs zweite Doppel gesetzt war, weshalb „wir mit dem Ziel Klassenerhalt in die Runde gegangen sind“, sagt der Mannschaftsführer. Zumal am zweiten Spieltag der nächste Ausfall dazukam: Alexander Wiese zog sich eine Muskelverletzung zu und fiel rund vier Monate aus.

„Damit mussten wir immer wieder nach Ersatz suchen. Deshalb war unser Erfolg nicht nur eine Team-, sondern eine Abteilungsleistung. Denn es haben Spieler aus der zweiten und teilweise sogar aus der dritten Mannschaft ausgeholfen“, erzählt Singer. Ein richtiger Glücksgriff gelang den TSV-Verantwortlichen mit Matthias Gerock, der eigentlich nur Ersatz spielen wollte, „sich aber bereit erklärt hat, fest oben zu spielen“, berichtet Singer und fügt hinzu: „Er hat mehr als 80 Prozent seiner Spiele gewonnen und damit eine super Quote hingelegt.“

Frauenduo ist eine Bank

Dazu konnten sich die Löchgauer auf ihr Frauenduo verlassen. „Lea Ensinger hat alle ihre Spiele gewonnen. Und Kathrin Becker musste nur eine Niederlage hinnehmen – ein Mixed, als Alexander Wiese wegen seiner Muskelverletzung aufgeben musste“, erklärt Singer. Mit drei Punkten pro Partie durch Einzel, Doppel und Mixed sorgten die Frauen fast im Alleingang, dass der TSV zumindest ein Unentschieden erreichen würde. „Um etwas Zählbares mitzunehmen, fehlten nur noch ein oder zwei Punkte pro Begegnung“, erklärt Singer.

Ensinger war auch die erste, die vom Sprung in die Verbandsliga träumte. „Nach dem letzten Hinrundenspieltag kurz vor Weihnachten hat sie angefangen, vom Aufstieg zu reden. Da habe ich sie noch angeschnauzt, ich wolle das Wort nicht hören“, berichtet Singer.

Doch schon am zweiten Spieltag der Rückrunde mit den Duellen gegen den BV Mühlacker und die SG Schorndorf IV (Singer: „Die SG spielt mit der ersten Mannschaft in der Bundesliga. Da weiß man nie, wer plötzlich in der Landesliga auftritt.“) änderte sich die Einstellung auch beim TSV-Mannschaftsführer. „Schon vor dem Doppelspieltag ging ein Ruck durch das Team. Vor allem die Damen haben uns dann angetrieben. Sie haben uns Männer immer wieder motiviert, wir sollten an unsere Leistungsgrenze gehen“, erzählt Singer.

Nicht unerfahren in Verbandsliga

Nach dem Sieg zwei Wochen darauf beim TSV Schlechtbach war den Löchgauern der Aufstieg dann nicht mehr zu nehmen. „Da haben wir nach dem Abendspiel beim SV Illingen die ersten Bierflaschen rumgereicht und gemeinsam mit den Gastgebern auf den Titel angestoßen“, erinnert sich Singer.

In der neuen Spielzeit geht der TSV wieder in der Verbandsliga an den Start. „Wir waren schon zweimal aufgestiegen, sind also nicht unerfahren“, berichtet Löchgaus Pressewart Tobias Michel, weiß aber auch um die Herausforderungen in der höchsten Klasse im Bezirk Nordwürttemberg: „In der Verbandsliga kann man kein Couchpotato mehr sein. Da muss man richtig trainieren. Dreimal in der Woche wird nicht reichen, man muss auch über das Mannschaftstraining hinaus was machen.“

 
 
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