In den USA ist Baseball eine der beliebtesten Sportarten. Die Major League Baseball (MLB) zählt zu einer der vier größten Ligen in den Staaten und zieht rund 64 Millionen Menschen pro Jahr in die Stadien. In Deutschland hingegen ist die Sportart noch nicht populär, Ende 2023 hatte der Deutsche Baseball und Softball Verband lediglich etwas mehr als 22.000 Mitglieder. Auch im Landkreis Ludwigsburg gibt es lediglich ein Team, dass am aktiven Spielbetrieb teilnimmt – die Freiberg Brewers. Seit inzwischen 25 Jahren gibt es den Verein, der aktuell in der Bezirksliga unterwegs ist. Eine Jugend gibt es im Klub von Vorstand Harry Grätz keine, lediglich eine Männermannschaft. „Es ist ein bisschen schwer mit dem Unterbau. Man darf bei uns ab 16 Jahren mitspielen, deswegen versuchen wir über die Sozialen Medien oder Schulprojekte die Kinder zu erreichen und begeistern“, erklärt der Vorstand des Vereins. Grätz hat den Posten in diesem Jahr nach langjährigem Engagement von Stefan Wiesenauer übernommen. An seiner Seite als zweiter Vorstand steht nun Florian Felsner.
Baseball Bei den Freiberg Brewers ist das Team der Star
Der Verein, der wie auch der SGV Freiberg am Wasen trainiert, hat in dieser Saison einen holprigen Start erlebt. Individuelle Leistungen stehen nicht im Vordergrund.
Anderes Spielprinzip
Dass Baseball nicht so populär ist, wie andere Sportarten, liegt für den an einer klaren Sache: „In allen anderen Sportarten, sei es Fußball, Handball, Football oder Volleyball, hast du zwei Teams die von links nach rechts und von rechts nach links spielen.“ Im Baseball ist das anders, hier haben der Pitcher, also der Spieler, der den Ball wirft, und der Hitter, also der Spieler mit dem Schläger in der Hand, ein Privatduell. Solange der Pitcher dem Hitter keine Chance gibt, den Ball zu schlagen, muss sich die verteidigende Mannschaft nicht wirklich bewegen. „Das geht gegen alles, was man hier als Sportfan kennt“, beschreibt Felsner das Spiel.
Trotzdem zieht der Verein immerhin genug Spieler für einen laufenden Spielbetrieb an. Da die Brewers das einzige Team im Umkreis ist, sogar auch von weiter weg. „Wir haben drei Spieler aus Winnenden und zwei kommen aus Häfnerhaslach“, erklärt Grätz. Doch auch sonst versuchen die Männer, neue Spieler mit an Bord zu ziehen. „Wir präsentieren uns so gut es geht“, sagt Felsner und weiter: „Wir haben Stände bei Festen, wir geben Flyer aus und sind auch in Kooperation mit einem Lehrer an einer Schule.“ Dadurch kommen tatsächlich Baseball-Interessierte zum Schnuppern ins Training, der ein oder andere bleibt sogar dabei, wissen die beiden Vorstände aus Erfahrung.
In die laufende Saison sind die Brewers schleppend gestartet. In der Bezirksliga – der niedrigsten Liga im Baden-Württembergischen Baseball Verband – gewann das Team von Coach Hardy Hellstern bislang drei Partien und verlor fünf. Dabei hagelte es jeweils eine Klatsche gegen die Spitzenteams aus Bühl und Ellwangen, es gab zwei weitere Niederlagen gegen die SG Ladenburg/Mannheim 2, sowie eine bittere 10:11-Pleite zum Saisonstart im April gegen Heilbronn. Immerhin im Rückspiel gegen Pirates aus dem Unterland und in beiden Begegnungen mit den Crailsheim Sentinels gab es Siege zu verzeichnen. „Uns haben vor der Saison vier bis fünf gute Spieler verlassen“, berichtet Grätz, unteranderem ein ehemaliger österreichische Nationalspieler.
Plätze oft anderweitig besetzt
Für den Saisonendspurt, der sich bis Ende September zieht, ist die Marschroute klar: „Schadensbegrenzung.“ Leicht wird die Restsaison für das Hellstern-Team nicht, auch weil sich die Spielzeit so in die Länge zieht. Da die Brewers auch auf einem Platz im Wasenstadion trainieren und spielen, war der Spielbetrieb in dieser Saison ziemlich eingeschränkt: „Du kommst nicht in eine Routine rein. Wir haben zwölf Spiele, die wollen wir natürlich in zwölf Wochen am Stück. Aber das ist für uns nicht machbar“, sagt der Vorstand und beschreibt: „Erst waren die Belgier zur Fußball-EM sechs Wochen lang da, dann war der Platz gesperrt, dann hat der Gegner auch mal Platzprobleme.“ Trainieren können die Männer nur ein Mal pro Woche auf dem Kunstrasen und das auch nur dann, wenn es nicht regnet. „Die Bälle sind aus Kork und Leder, wenn die nass werden, gehen sie schnell kaputt“, erklärt Grätz.
Doch klar ist: Chancenlos sind die Brewers nicht. „Wir wollen alles geben und die oberen Teams ein bisschen ärgert.“ Zwar hat das Team keine individuellen Top-Athleten, doch kommen sie klar über die geschlossene Gemeinschaft. „Unsere Stärke ist das Team, die Mannschaft an sich. Da sticht keiner heraus“, sagt Grätz deutlich.