Basketball: 16-Jähriger bestritt erstes BBL-Spiel Trainer-Sohn im Rampenlicht

Von Andreas Eberle
Marcos Knight (rechts) war beim Auftaktduell gegen Vechta einer der besten Ludwigsburger. Hier kommt der US-Amerikaner allerdings gegen Rasta-Neuzugang Jaroslaw Zyskowski einen Schritt zu spät – der Pole hat den Ball schon weitergeleitet. &x21e5; Foto: Andreas Gebert

Riesen-Youngster Jacob Patrick hofft gegen Frankfurt auf eine weitere Bewährungschance – und könnte der jüngste Scorer der BBL werden.

Ehre, wem Ehre gebührt: Der erste Spieler der MHP Riesen Ludwigsburg, der beim Finalturnier in München zu einer Pressekonferenz der Basketball-Bundesliga eingeladen wurde, war gleich das Nesthäkchen: Jacob Patrick. Vor dem zweiten Turnierspiel an diesem Dienstag (16.30 Uhr) gegen die Fraport Skyliners Frankfurt durfte der mit 16 Jahren jüngste Akteur des Wettbewerbs aufs Podium und stand, noch etwas schüchtern, Rede und Antwort.

Sein Vater, Riesen-Coach John Patrick, hatte den Filius bereits am Sonntagabend im Auftaktduell gegen Rasta Vechta (81:76) für neun Minuten aufs Feld geschickt, genauso wie Jacobs zwei Jahre älteren Bruder Johannes, der gut zwei Minuten Einsatzzeit bekam. „Ich war am Anfang sehr nervös, aber im Spiel legt sich das“, berichtete Jacob Patrick, angesprochen auf seinen Kurzauftritt im schwarzen Ludwigsburger Trikot. Der 1,93 Meter große Point Guard ist der achtjüngste Spieler mit einem Bundesliga-Einsatz, seit die Daten digital erfasst werden – und das ist seit 1998 der Fall.

Auf Franz Wagners Spuren

Sollte Jacob Patrick während des Titelkampfs im Audi-Dome punkten, wäre er der jüngste Scorer der BBL-Geschichte. Bisher ist dies das deutsche Toptalent Franz Wagner (18), ehemals Alba Berlin und heute bei den Michigan Wolverines am Ball. „Gegen Vechta bin ich nicht zum Werfen gekommen und wollte es auch nicht erzwingen. Wenn ich aber die Chance kriege, will ich sie nutzen“, stellt Jacob Patrick fest. Auch in das Verhältnis zu Papa John gab er Einblicke. „Es ist nicht so, dass er mich besonders behandelt, weil ich sein Sohn bin. In der Halle bin ich ein Spieler, und er ist der Trainer, und wenn das Training fertig ist, ist er wieder mein Vater“, sagte der Schüler des Ludwigsburger Otto-Hahn-Gymnasiums. – und verriet, dass sich 80 Prozent der Gespräche mit „JP“ um Basketball drehen.

Gut möglich, dass der Youngster am zweiten Spieltag der Gruppe B eine weitere Bewährungschance erhält. Während die Riesen mit dem Arbeitssieg gegen Vechta ihre Rolle als Geheimfavorit unterstrichen haben, sind die Frankfurter wie erwartet mit einer Niederlage gegen Alba Berlin ins Turnier gestartet. Allerdings zog sich das Ensemble von Trainer Sebastian Gleim gegen den Topfavoriten von der Spree achtbar aus der Affäre. Zur Pause führte der Außenseiter gar mit 39:37, ehe die Albatrosse den Gegner doch noch überflügelten und mit 81:72 gewannen.

Als Tabellen-14. der Hauptrunde sind die Skyliners auf dem Papier das schwächste Team im Zehnerfeld. Doch Profis wie der Ex-Ludwigsburger Lamont Jones, Dauerbrenner Quantez Robertson (seit 2009 in Frankfurt), Richard Freudenberg sowie die beiden Neuzugänge Yorman Polas Bartolo (bisher Telekom Baskets Bonn) und Gytis Masiulis (Neptunas Klaipeda) bringen jede Menge Qualität aufs Parkett.

„Wir haben noch etwas gutzumachen und wissen, dass wir mehr können“, sagt Stamm-Center Leon Kratzer mit Blick auf die reguläre Runde, die im März wegen Corona abgebrochen worden war. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten die Hessen 15 ihrer 21 Begegnungen verloren. Durch den Abbruch blieb dem Klub vom Main zumindest der Abstiegskampf erspart. Kratzer selbst fehlt seiner Mannschaft aktuell noch wegen einer Muskelverletzung. Er soll aber schon bald sein Comeback feiern. Bei den Schwaben kehrt Jaleen Smith ins Aufgebot zurück.

Spiel für Freunde der Defensive

Wie die Riesen gelten auch Frankfurts Korbjäger als extrem defensivstark und leidenschaftliche Kämpfer. Eine Abwehrschlacht ist programmiert. Weil diese Spielweise an den Kräften zehrt, pflegen beide Teams während eines Duells munter durchzuwechseln. „Ich erwarte einen ,Dogfight’, wie die Amerikaner sagen würden. Es wird sehr ruppig und physisch zugehen. Ludwigsburg ist bekannt dafür, immer Druck zu machen – und das haben auch wir gegen Berlin über weite Strecken geschafft“, meint Skyliners-Guard Akeem Vargas und fügt vielsagend hinzu: „Ich glaube nicht, dass es ein Spiel mit einem hohen Ergebnis gibt. Wir werden sicher nicht den besten Offensiv-Basketball sehen. Für Defensivfreunde wird es aber interessant.“

Zahlenspiele zum zweiten Duell der MHP Riesen gegen Frankfurt

99 Punkte sind sprichwörtlich eine Menge Holz – gerade gegen eine so defensivstarke Mannschaft wie Frankfurt. Sollten die MHP Riesen Ludwigsburg diese am Dienstag dennoch erzielen, hätten sie in ihrer Klubgeschichte bereits 3000 Zähler gegen die Fraport Skyliners erzielt.

6690 Tage sind seit der ersten Partie gegen die Frankfurter vergangen. Im ersten Duell gab’s am 15. Dezember 2002 einen 100:94-Auswärtserfolg für Ludwigsburg. Während Narcisse Ewodo damals 20 Punkte erzielte, markierte Robert Garret 22 Zähler für die Opel Skyliners.

29 Zähler hat Zamal Nixon in seiner bisherigen Bundesliga-Karriere gegen Frankfurt erzielt. In seinem ersten Duell mit den Hessen markierte der 31-jährige US-Amerikaner im Hagener Trikot 22 Punkte. Bis heute ist dies der Karriere-Bestwert vom neuen Riesen-Guard mit der Nummer acht. ⇥bz

 

 
 
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