Seit Monaten ist der direkte Zugang zum nördlichen Teil der Enzaue an der Enzbrücke gesperrt. Die Bauarbeiten dort sind ein erster Schritt hin zur Umgestaltung der Wiesenflächen zu einem Park. Rund um das markante Trafo-Häuschen entsteht eine großzügige Terrasse mit Sitzbänken und Bäumen als Schattenspender. Stadtbaumeister Andreas Janssen hofft, dass die Terrasse im August fertig wird, nachdem Arbeiten an den Leitungen und Kabeln darunter für eine zweimonatige Verzögerung gesorgt hatten.
Bauarbeiten am Enzpark in Besigheim Im Oktober geht’s im Nordpark weiter
Weitere Pläne für die Umgestaltung des Enzufers sind vom Gemeinderat genehmigt worden. Streit gibt es um die Fällung von Bäumen und die Anlage eines Boule-Platzes.
Danach soll es mit der weiteren Umgestaltung zügig vorangehen. Ab Oktober wird die Enzaue bis etwa zur Mündung der Steinbachstraße ein neues Gesicht erhalten. Der Gemeinderat beauftragte am Dienstag ein Architekturbüro mit der Ausschreibung der entsprechenden Arbeiten.
Einen anderen Charakter als der südliche Teil
Insgesamt soll der Nordpark einen völlig anderen Charakter als der südliche Teil jenseits der Enzbrücke erhalten. Das geht aus den Plänen hervor, die Janssen dem Gemeinderat vorstellte. Während dort der Spielplatz für regen Betrieb sorgt und Veranstaltungen stattfinden, soll es im nördlichen Teil eher ruhig zugehen. Der Radweg, der bisher unter der Brücke endet, wird über die verdolte Steinbachmündung hinweggeführt und knickt etwa auf Höhe der Steinbachstraße wieder ab. Der Auslauf des Steinbachs wird naturnah umgestaltet.
Am Enzufer wird der Flößersteg angelegt: Breite Treppen führen dort künftig hinab zum Flussufer. Hier bekommen die Parkbesucher eine Aussicht auf die historische Altstadt und haben die Möglichkeit nahe an den Fluss zu gelangen. Der Flößersteg soll auch daran erinnern, dass an dieser Stelle in früheren Zeiten die Flöße anlegten, die vom Schwarzwald her weiter über Neckar und Rhein Richtung Holland gebracht wurden. Er ist auch für Rollstuhlfahrer nutzbar. Um eine ansprechende Verbindung zwischen den bestehenden Enzterrassen auf der Südseite nahe dem Eiscafé und dem Nordteil zu schaffen, wird die Bahnhofstraße etwa auf Höhe der Drogerie Rossmann bis zum Beginn der Enzbrücke höher gelegt. Radfahrer und Fußgänger sollen die Straße einfach und sicher überqueren können. Die Straße wird mit einem besonderen Belag versehen, um sie auch optisch zu einer Art „Straßenplatz“ aufzuwerten. Anwohner in der Altstadt und der Durchgangsverkehr müssen sich deshalb auf Behinderungen einstellen. Denn für die Bauarbeiten muss die Enzbrücke für drei Monate gesperrt werden.
Enzbrücke für mindestens drei Monate gesperrt
Auf Antrag von Ulrich Gerstetter, dem Sprecher der CDU-Fraktion, wird die Stadt untersuchen, ob sich nicht auch der Straßenbelag auf der gesamten Enzbrücke an den Charakter des Straßenplatzes angleichen lässt.
Gerstetter mahnte auch ein Hinweisschild auf die Altstadt an. Denn die Radfahrer auf dem Enztal-Radweg sollen möglichst in die Stadt hineingelockt werden. Während dieser Teil der Beratungen im Gemeinderat unumstritten war, kam es für die weitere Gestaltung des Nordparks zu Auseinandersetzungen. Das betrifft die Fortsetzung Richtung Radsportheim und die Gestaltung des Platzes mit den Kastanien und der Wiese dahinter, die in späteren Bauabschnitten realisiert werden sollen.
Weite Teil des Gemeinderats wünschen, dass dieser Teil, der in den Plänen als Festwiese bezeichnet wird, völlig frei von Anlagen bleibt. Aus den Plänen geht hervor, dass dafür Kastanien gefällt werden müssen. Auf der Straßenseite des Radsportheims könnte ein Boule-Platz angelegt werden, auf dem bisher freien Grünkeil an der Steinbachstraße ein Pump-Track für Gelände-Radfahrer.
Statt Kastanien gibt es 100 neue Bäume
Damit ist die BMU-Fraktion in weiten Teilen nicht einverstanden. Ihr Sprecher Thomas Pulli beantragte, einzelne, genau bezeichnete Kastanien zu erhalten. Und sein Fraktionskollege Herbert Tröster brachte den Antrag ein, den 16 mal 12 Meter großen Boule-Platz auf die Festwiese zu verlegen.
Der bisherige dafür vorgesehene Standort sei völlig ungeeignet, der Boule-Platz sei „reingezwängt in eine Ecke“, sagte er. Die Festwiese sei weiterhin nutzbar, denn die Umrandungen des Platzes könnten abgebaut werden. Für die Fällung der Bäume befürchtet Tröster starke Kritik aus der Bevölkerung.
Beide BMU-Anträge wurden im Gemeinderat mehrheitlich abgelehnt, hier sei nicht der Platz für Sportanlagen. Zuvor hatte Stadtbaumeister Janssen darauf hingewiesen, dass die Pläne geändert und neu genehmigt werden müssten, sollten die bezeichneten Bäume erhalten bleiben. Diese Bäume seien lebensfähig, räumte er ein, während andere Kastanien kurz vor dem Ende ihrer Lebensdauer stehen.
Insgesamt sollen auf dem Gelände als Ersatz rund 100 neue Bäume gepflanzt werden. Doch auch deren Auswahl passt der BMU nicht, wie Thomas Pulli deutlich machte, er hält sie für zu einseitig und wenig insektenfreundlich. Es wirkte schon ein wenig trotzig, dass die BMU nach der Ablehnung ihres Vorschlags lieber ganz auf den Boule-Platz verzichten wollte, doch auch dieser Antrag wurde abgelehnt.
Auch hinter dem Pump-Track stehen noch Fragezeichen. Denn der vorgesehene Standort ist abgesenkt und dient als Schutz der Häuser vor Hochwasser.
Doch auch der Pump-Track könnte abgesenkt werden, was den Stadtbaumeister hoffen lässt, dass die Anlage genehmigungsfähig ist.