Baugebiet in Sachsenheim-Häfnerhaslach Zustimmung für Talaue trotz Kritik

Von Mathias Schmid
Ortsvorsteher Valentin Stuber steht zu dem geplanten Neubaugebiet in Häfnerhaslach.⇥ Foto: Martin Kalb

Der Ortschaftsrat Häfnerhaslach hat der Beschlussfassung des Bebauungsplans zugestimmt. Der Kritik aus der Bevölkerung begegnet die Stadt mit Dialog.

Die Plaungen zum 0,6 Hektar großen Mini-Wohngebiet Talaue in Häfnerhaslach schreiten voran. Der Ortschaftsrat hat sich diese Woche für der von der Stadt vorgelegten Beschlussfassung des Bebauungsplans ausgesprochen. Entstehen sollen dort bis zu 17 Wohneinheiten. Das knappe Ergebnis mit 4:2 Stimmen spiegelt aber ebenso wie die rund 50 vorrangig unzufriedenen Bürger an der Sitzung wider, dass das Gebiet nicht unumstritten ist. Ortsvorsteher Valentin Stuber steht zum Projekt.

Bis nach 22 Uhr ging die Sitzung in der Häfnerhalle. Vornehmlich Anwohner seien unter den Kritikern gewesen, sagt der Ortsvorsteher: „Die Kritik bezieht sich hauptsächlich auf die Lage“, fasst es der Ortsvorsteher zusammen. Ein Punkt sei, „dass es an diesem Nordhang zu wenig Sonne gibt.“ Auch dass das Gebiet durch eine Sackgasse erschlossen wird, stoße nicht überall auf Zustimmung. Eine Möglichkeit für eine Durchfahrtsstraße gebe es aber nicht.

„Die Kritik an diesem Baugebiet besteht von Anfang an“, führt Stuber weiter aus, „sowohl im Ortschaftsrat selbst, als auch bei den Bürgern. Das Vorhaben ist nicht ganz unumstritten, das muss ich eingestehen.“ Er verweist aber auch darauf, dass der Bereich im Norden Häfnerhaslachs, anschließend an den Bereich „im Gallenmichel“ schon lange als Bauerwartungsland ausgewiesen sei.

Fehlende Alternative

Außerdem verweist Stuber auf fehlende Alternativen, die im Vorfeld geprüft worden waren. „Alle anderen Gebiete waren schnell vom Tisch.“ Dabei sei eine Erweiterung des fernsten Sachsenheimer Ortsteils notwendig: „Junge Leute, die aus Häfnerhaslach stammen, haben aktuell oft keine Möglichkeit, in Häfnerhaslach zu bleiben“, kritisiert er, „würden wir das jetzt ablehnen, hätten wir wahrscheinlich die nächsten 20 bis 30 Jahre keine Möglichkeit auf ein Baugebiet.“

Die Zustimmung des Ortschaftsrats ist für die Gremien der Gesamtstadt nicht verbindlich, aber vermutlich richtungsweisend. Im Technischen Aussschuss ist am 25. Juni, im Gemeinderat am 8. Juli vorgesehen, dem Entwurfsbeschluss samt dem Beschluss zur Offenlage zuzustimmen. Bei erwarteter Zustimmung und folgender Offenlegung soll im Herbst der Satzungsbeschluss gefasst werden, sagt Stadtsprecher Matthias Friedrich auf BZ-Nachfrage.

Laut Bebauungsplan ist vorgesehen, die vorhandenen städtebaulichen Strukturen von ein- bis maximal zweigeschossiger Baukörper fortzuführen – plus Dachgeschoss. Das Gebiet ist als allgemeines Wohngebiet festgesetzt und soll sich in die Umgebungsbebauung einfügen. Laut Baugesetzbuch sind in den Mini-Baugebieten bis 10 000 Quadratmetern nach Paragraf vorwiegend Wohnhäuser vorgesehen. Auch Anlagen für kirchliche, kulturelle, soziale, gesundheitliche und sportliche Zwecke sowie nicht störenden Handwerkbetriebe sind zugelassen.

Auch der Versorgung des Ge-biets dienende Läden oder Gaststätten sind nicht erlaubt. Dies begründet die Stadt hier zudem damit, dass der Zusatz an Verkehr und Lärm „mit der Hauptnutzung Wohnen nicht verträglich sind“.

Stuber hofft, dass die Sitzung neben der Zustimmung zum Bebauungsplan auch für Aufklärung unter der Bevölkerung gesorgt hat. „Ich verstehe auch die Anwohner, die jetzt 40 Jahre einen freien Blick hatten. Dass so eine Neugaubebiet Fragen aufwirft und einge dem erst mal skeptisch gegenüber stehen, ist denke ich normal.“ Deshalb habe man bewusst auf Transparenz gesetzt. „Wir haben den offenen Dialog bewusst gesucht. Deshalb gab es eine extra Fragestunde nur für diesen Tagesordnungspunkt. Wir wollten Transparenz schaffen und hoffen auf Verständnis.“

 
 
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