Baumfällarbeiten in Bönnigheim Eschen sterben am Freibad

Von Susanne Yvette Walter
Die Eschen am Freibad sind alle stark geschädigt. Foto: /Martin Kalb

Bauhofleiter Michael Ritter erklärt, wo gefällt und wo neugepflanzt wird.

Alle Jahre wieder werden im Winter in Bönnigheim Bäume gefällt, die Pilzschäden aufweisen, an denen Vandalismus verübt wurde oder die beschädigt worden sind. Michael Ritter, Leiter des Städtischen Baubetriebshofes, erklärte im Bönnigheimer Gemeinderat, welche Bäume betroffen sind. Neupflanzungen sollen Lücken schließen.

„Ein Thema ist das berühmte Eschensterben. Ein asiatischer Pilz macht radikal Probleme. Im Freibad verlieren wir sogar die meisten Jungbäume. ich bin entsetzt. Wäre dort nicht ein hoher Bestand an Feldahorn, hätten wir Probleme, Schatten zu bekommen. Aber da der Bestand so dicht ist wird es kaum auffallen, wenn wir Eschen fällen“, erklärt Ritter. Sein deutlicher Rat zum Thema: „Eschen wegmachen. Die sind oft so tot, die traut man sich kaum noch zu fällen. Da besteht Lebensgefahr. In der Gottlob-Stierle-Straße stehen Bäume mit massiven Stammschäden.“ Diese wurden 1999 gepflanzt und jetzt ist die Statik nicht mehr sicher.

Ritter will sie durch Linden ersetzen, wegen der schönen großen Krone, trotz des Problems des Blausieb-Schmetterlings, der zur Familie der Holzbohrer gehört. Er setzt darauf, dass die Natur im Fall dieses Insekts ihren Weg findet. Am beliebten Aussichtspunkt „Schauinsland“ sind die meisten Bäume Geschichte. Ritter: „Ich würde die Bäume dort nicht ersetzen. Das ist ein Aussichtspunkt. Ich wüsste auch nicht, wie ich Bäume dort bei der Trockenheit groß bringen soll.“

Stamm- und Anfahrschäden

Stamm- und Anfahrschäden bringen einige Linden in Bönnigheim zum Beispiel in der Meimsheimer Straße zu Fall. „Wenn sie sich trotz Trockenheit durchsetzen, sind sie für die Anwohner ein Zugewinn. Wir steigen wegen zunehmender Trockenheit auf Amberbäume um. Ich möchte unsere Straßenzüge allerdings nicht mit zwei oder drei trockenheitsveträglichen Bäumen zupflanzen“, erklärt der Baubetriebshofleiter weiter. Vielfalt bedeute auch Schutz vor Krankheiten.

Nach einstimmigem Beschluss im Gemeinderat steht fest, welche Bäume fallen werden, zum Beispiel die Zierkirsche in der Lauffener Straße eins. Sie ist alt und hat einen Pilz im Wurzelbereich.

In der Neukircher Straße muss eine Linde weg, weil sie angefahren wurde. Michael Ritter betont: „Wenn die Borke bis zum Stamm aufplatzt, ist der Rest einer Linde schon Geschichte.“

In vergangenen Jahrzehnten wurden Schutzbügel um gefährdete Bäume gestreift. „Die sieht man heute kaum noch, weil sie extreme Schäden am Fahrzeug verursachen können. Wenn heute eine Kunststoffstoßstange an einem Bügelschutz hängen bleiben, ist sie kaputt“, sagt Ritter. Die Rechtsprechung sieht vor, Bäume vor Autos und Lastwagen zu schützen. „Das ist nicht das Thema. Es ist die Frage, ob man bereit ist, das zu unterhalten.“ Baumgitter gab es früher in der Innenstadt, sie wurden allerdings „nach und nach Autofahrern zerlegt“. Es sei teuer gewesen, sie zu ersetzen. „Das Ersetzen ist eine Kostenfrage und eine Frage der Ästhetik im Stadtbild“, resümiert der Leiter des Städtischen Baubetriebshofes.

Diskutiert wurden auch Unterpflanzungen mit klassischen Bodendeckern als Auffahrschutz. Ritter: „Die schaden den Bäumen mehr. Sie blockieren den Wasserfluss und liefern keinen Stickstoff.“

Beim Nachrüsten geht es weniger um die Kosten für den Baum. Der Bauhofleiter erklärt: „Das Pflanzen und Wässern und Wiederherstellen des Istzustands geht da schnell in die Tausende.“ Eine Idee aus den Reihen der Gemeinderäte: Vor und hinter den Baum einen Steinbrocken zu platzieren. Ritter: „Man muss mit Felsen und Findlingen vom Fahrbahnrand mindestens 50 Zentimeter zurückbleiben.“

Vandalismus auf dem Spielplatz

Thema war auch der Ahorn im Schulhof, der aber nun doch nur von kaputten Ästen befreit werden soll. Im Bereich der Hofener Rainwaldhalle geht es um einen Hahnendorn und eine Gruppe Birken und Douglasien. Weiter nimmt Ritter die „mausetoten Esskastanie“ am Rathaus ins Visier, die kaum Bodenfläche hat und deshalb nicht ersetzt werden soll. Der Götterbaum an der Ecke Schulstraße/Kirchheimer Straße werfe immer wieder Äste ab, was an einem Schulhof nicht sein dürfe. Am Spielplatz Schlossfeld gebe es Vandalismusschäden wie nie zuvor. Ritter: „Schnitzereien an den Bäumen haben überhand genommen. Zum Teil wachsen sie wieder heraus.“ Wenn der Baum mit Äxten drangsaliert und geschält worden ist, dann sterbe er ab. Es sei traurig, dass so etwas auf einem Spielplatz passiere. „Ich würde die Bäume gerne ersetzen, als Zeichen gegen Vandalismus, sonst wird weiter geschnitzt“, betont der Bauhofleiter.

Die Weiden am Amannsee sind alt und abgängig. Ritter möchte versuchen, aus zweien Kopfweiden zu machen. Es hänge davon ab, wie weit der Pilz im Innern fortgeschritten sei. Ritter: „Kopfweiden bieten Insekten Rückzug, vor allem am See“. Zum Zeitplan sagt er: „Wir haben ein verlagertes Arbeiten die letzten Jahre, was die Witterung angeht. Es ist länger warm. Wir können mit den ersten Fällungen schon im Oktober beginnen, weil man in das Gelände sehr gut kommt, ohne Schäden zu hinterlassen und reagieren auf die Witterungsveränderung.“

Es bleibe auch mal was liegen, wie in der Cleebronnerstraße. so der Bauhofleiter. „Dort haben wir einen Baum im letztes Jahr gefällt. Es hat in die Asphaltarbeiten noch nicht reingepasst, aber das holen wir nach.“ 

Susanne Yvette Walter

 
 
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