Rund um Löchgau sind die breiten Bautrassen in den vergangenen Monaten schon vielen Menschen ins Auge gefallen, aktuell etwa beim Kreisel am Ortseingang von Besigheim her. Meter für Meter werden seit dem November 2022 zwischen dem Baumbachtal und der Gemarkungsgrenze nahe dem Besigheimer Schäuber Rohre verlegt, in denen künftig Gas und ab 2030 auch Wasserstoff transportiert werden sollen.
Bauvorhaben Erdgasleitung erreicht bald Besigheim
Ab dem kommenden Frühjahr wird die Leitung über den Brachberg bis ins Enztal und weiter zum Husarenhof gebaut. Die Baustelle bedeutet einen massiven Eingriff in die Landschaft.
Ab dem kommenden Frühjahr wird die Baustelle auf Besigheimer Markung fortgesetzt. Die entsprechenden Pläne erläuterte jetzt Ingenieur Christoph Kröhnert im Besigheimer Ausschuss für Umwelt und Technik. Er ist Projektleiter bei „terranets bw“, der Gesellschaft, die für die Planung und den Bau der Süddeutschen Erdgasleitung zuständig ist. Ist die insgesamt 250 Kilometer lange Leitung erst einmal komplett, führt sie von der hessischen Landesgrenze über Heidelberg, Heilbronn, Ludwigsburg, Esslingen, Göppingen und Heidenheim bis nach Bayern.
Trassenverlauf wurde bereits 2015 genehmigt
In Besigheim werden die Arbeiten im März 2025 beginnen, wurde im Ausschuss deutlich. Auf Besigheimer Markung führt die Leitung von der Grenze zu Löchgau aus über den Brachberg ins Enztal. Dort müssen die Bundesstraße 27, die Enz und danach die Eisenbahnlinie überquert werden. In einem Bogen geht es dann den Hang hoch und am Husarenhof vorbei in Richtung Ingersheim. Im Landkreis Ludwigsburg werden die Markungen von Freiberg, Ludwigsburg, Marbach und Remseck überquert. Noch im kommenden Jahr soll der Abschnitt bis Esslingen fertiggestellt werden. Die Pläne für den Verlauf der Trasse wurden bereits im Jahr 2015 genehmigt.
Kröhnert versicherte im Ausschuss, dass sich „terranets bw“ genau an den damals festgelegten Trassenverlauf halten werde. Ausgenommen seien aus technischen Gründen lediglich einige Meter nahe der B 27. Die Themen des Artenschutzes, die Untersuchung des Baugrundes, die Suche nach archäologischen Resten - all dies sei im Rahmen der Vorbereitung bereits abgeschlossen.
Die Baustelle bedeutet einen massiven Eingriff in die Landschaft. Das Baufeld ist 34 Meter breit, um mit Baggern und Lastwagen rangieren zu können. Die vorgefertigten und an den Verlauf der Strecke angepassten Rohre werden vor Ort zusammengeschweißt und in langen Abschnitten mit schwerem Gerät verlegt. Sofort danach wird der Boden abschnittweise rekultiviert, versicherte Kröhnert. Von den Rohren verdrängter Boden könne häufig wieder aufgetragen werden.
Über 100 Bäume müssen eingeschlagen werden
Noch in diesem Winter wird die Trasse vorbereitet: „Einiges über 100 Bäume“ müssen deshalb eingeschlagen werden, sagte Kröhnert auf Nachfrage von Stadtrat Ulrich Gerstetter, CDU. Dieses Schicksal trifft auch Obstplantagen, Streuobstwiesen und Reben im Brachberg, die allerdings später wieder angelegt werden können. „Wir können nicht drumherum fahren“, sagte Kröhnert.
Alle Eingriffe und auch die Sperrung von Feldwegen werden im Einvernehmen mit den Eigentümern und den Bewirtschaftern erfolgen, sagte der Projektleiter. „Wir streben eine offene und enge Kooperation an.“ Mit den Grundstückseigentümern werden vertragliche Regelungen über die Eintragungen von Dienstbarkeiten im Grundbuch abgeschlossen. Noch fehlen einige, aber „wir wollen uns mit jedem einigen“, so Kröhnert.
Tunnel unter B 27, Enz und Bahngleisen
Die Bundesstraße, die Enz und die Bahnstrecke werden mit Tunneln unterquert. Für die Bahn entstehen dadurch keine Behinderungen, erklärte der Projektleiter auf Nachfrage von Thomas Pulli, BMU. Die Bundesstraße 27 muss allerdings kurzfristig gesperrt werden. Dass wird während eines Feiertages oder in den Sommerferien 2025 der Fall sein.