Beisgheim: Von der Weinstraße direkt zur Löchgauer Straße Neue Ausfahrt aus Bahnhofsquartier

Von Michael Soltys
Die Trasse von der Weinstraße hoch zur Löchgauer Straße nach dem Gebäude der früheren Post (rechts) ist bisher für Fußgänger und Radfahrer offen. Sie könnte ausgebaut und damit auch wieder von Autofahrern genutzt werden.⇥ Foto: Martin Kalb

Die Stadt plant die Fußgänger- und Radfahrer-Trasse von der Weinstraße hoch zur Löchgauer Straße wieder für Pkw zu öffnen. Eine Machbarkeitsstudie zeigt: Das könnte funktionieren.

Reisende, Kunden für die nahen Geschäfte, Mitarbeiter der Firma BASF: Sie alle passieren mit ihren Fahrzeugen das Bahnhofsquartier rund um Weinstraße und Bahnhofstraße in Besigheim. In Kürze öffnet in direkter Nähe zu Bahnhof und Bushaltestellen ein Wohn- und Geschäftshaus mit Arztzentrum. Der einzige Weg für Autofahrer aus dem Quartier heraus ist bisher die Kreuzung mit der Löchgauer Straße beim Gebäude der VR-Bank. Dort staut sich der Verkehr nicht selten.

Seit einiger Zeit ist deshalb im Gemeinderat im Gespräch, die Trasse bei der ehemaligen Post in der Weinstraße wieder für den Pkw-Verkehr zu öffnen. Sie führt hoch zur Löchgauer Straße und ist seit Jahrzehnten den Radfahrern und Fußgängern vorbehalten. Die Stadt hatte deshalb eine Voruntersuchung in Auftrag gegeben, dessen Ergebnisse am Dienstag im Ausschuss für Umwelt und Technik vorgestellt wurden.

Entlastung für Bahnhofstraße

Und siehe da: Es könnte funktionieren. Das jedenfalls meint Ingenieur Frank Schäfer, dessen Büro BS mit der Untersuchung beauftragt war. Er hat anhand von Verkehrserhebungen des Jahres 2017 ausgerechnet, dass in den Stoßzeiten am Nachmittag bis zu 80 Fahrzeuge stündlich die neue Strecke nutzen könnten. Der Bahnhofstraße mit ihren engen Verhältnissen, dem Fahrradstreifen und dem Busverkehr „täte dies gut“, sagte Schäfer.

Nach seinem Vorschlag, den er ausdrücklich nicht als fertigen Entwurf bezeichnete, müsste der Radweg hinauf zur Löchgauer Straße auf die linke Seite verlegt werden, um Platz für eine Fahrbahn zu machen, die mit drei Metern breit genug sei, damit Autos im Einbahnverkehr dort fahren könnten. Der Gehweg bleibt in seinem Bestand auf der rechten Seite Richtung Löchgauer Straße. An der Einmündung zur Löchgauer Straße seien die Sichtverhältnisse für PKW-Fahrer ausreichend, hat Schäfer ausgemessen.

Die Problematik: Etwa auf Höhe der Parkplätze für die alte Post würde der Radweg mit etwa zehn Prozent steil hinaufführen. An der Einmündung zur Löchgauer Straße müssten Radler die neue Fahrbahn queren, was insbesondere für die Radler bergab Gefahren birgt. Das kritisierte Thomas Pulli von der BMU-Fraktion, die den Vorschlag komplett ablehnte. Die PKW-Trasse zu verlegen und den Radweg an alter Stelle zu belassen, sei technisch wegen des Gefälles und des Anschlusses an die Weinstraße sehr schwierig, antwortete Tiefbauamtsleiter Stefan Maier auf mehrfache Nachfragen aus dem Gremium.

Dort war die Zustimmung aus den anderen Fraktionen zu dem Vorschlag sehr groß. „Unter dem Strich ist das eine deutliche Verbesserung“, sagte Achim Schober von der CDU. Auch die Busse sollten die neue Fahrbahn später nutzen können, regte sein Fraktionskollege Ulrich Gerstetter an. „Diese Lösung ist gut“, befand Manfred Hiller von der WIR-Fraktion. Bei zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung wurde die Stadt beauftragt, beim Regierungspräsidium die Genehmigungsfähigkeit prüfen zu lassen.

 
 
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