Eine Karawane in schwarz-gelb-rot zog am Mittwochmittag die Allee am Monrepos hinauf, vorbei am Schloss, bis zum Schlosshotel. Es war eine ganze Busladung an Grundschülern, allesamt ausgestattet mit kleinen Flaggen von Belgien, denn die wollten sie begrüßen: Die Spieler des Teams um Kapitän Kevin De Bruyne, die am Mittwoch in ihr EM-Quartier im Ludwigsburger Schlosshotel Monrepos einzogen.
Belgische Mannschaft am Monrepos Belgische Nationalelf enttäuscht Fans
Am Schlosshotel Monrepos haben Grundschüler und Fans die Mannschaft aus Belgien begrüßt. Auch der Verein „Königin Olga und Hochadel 1860 von Württemberg“ war gekommen. Die Fußballspieler verschwanden jedoch umgehend im Hotel.
Die Schüler der Sophie-Scholl-Schule in Ludwigsburg waren selbst Sportler: Gewinner eines Leichtathlethikwettbewerbs, die für die Teilnahme ausgewählt worden waren. Eine schwierige Auswahl, erzählte einer der Lehrer, alle hätten mitgewollt, traurig seien die gewesen, die nicht mitkonnten.
OB und Landrat auch vor Ort
Auch Oberbürgermeister Dr. Matthias Knecht und Landrat Dietmar Allgaier waren am Mittwochmittag zur Begrüßung der Belgier am Monrepos. Das Hotel hatte sich auf die Mannschaft vorbereitet, die nun (maximal) einen Monat dort als einziger Gast verbringen wird, bis sie eventuell zum Finale am 14. Juli nach Berlin fährt: Ein neuer Pool war errichtet worden, die Zimmer renoviert und umgebaut: Klimaanlage und größere Fernseher.
„Jetzt kommt was!“, rief jemand. „Jetzt kommt der Bus.“ Und tatsächlich bog er um die Ecke: Der Mannschaftsbus, zusammen mit mehreren Begleitfahrzeugen, unter anderem bringen die Belgier ihren eigenen Koch mit, der die Küche des Hotels verstärkt. Als der Bus sichtbar wurde gab es kein Halten mehr: „Bel-gi-en! Bel-gi-en! Bel-gi-en!“, riefen die Schüler, fahnenschwenkend.
Eng fuhr der Bus um die Kurve, die die Schüler säumten, und bog in die Auffahrt des Hotels ein. Dann ging alles aber relativ schnell: am Ende der Auffahrt stiegen die Spieler aus und gingen ins Gebäude, begleitet von den Rufen der Kinder und Fans.
Dass die belgische Nationalelf so kurz angebunden war, erzürnte dann schließlich auch Königin Olga, die mit ihrem gesamten Hofstaat zugegen war: „Für die Kinder hätten sie schon kurz rauskommen können“, fand sie mit Blick auf die fahnenschwenkenden Grundschüler, die noch etwas ratlos vor dem Gitter standen, das hinter dem Bus wieder geschlossen wurde. Die Mitglieder des Vereins „Königin Olga und Hochadel 1860 von Württemberg“ waren in voller Kostümierung auch Teil der Begrüßung.
Sammelalbum der belgischen Elf
Lukako hätten sie schon gerne gesehen, erzählten drei Fans aus Deutschland, die sich für den Tag der Ankunft extra freigenommen hatten. Fans der belgischen Elf sind sie nicht direkt, aber von Romelu Lukako, denn der spielt aktuell bei AS Rom, dem Verein, dem sie als Italiener verbunden sind. „Sie hätten nur kurz vorbeikommen können“, fand einer, an die Absperrung, für ein paar Bilder oder Autogramme. „Das ist schon arrogant“, beschwerte er sich.
Auch drei Schüler, die sich nach ihren Abiturprüfungen „selbst freigenommen“ hatten, warteten zusammen mit vielen anderen noch lange vor dem Schlosshotel, in der Hoffnung, dass sich doch noch jemand zeigen würde. Einer von ihnen präsentierte sein fast volles Sammelalbum, die belgische Elf ist so gut wie komplett, nur die Spieler, von denen es wegen fehlender Bildrechte keine Sammelbilder gibt, fehlen noch. Auch sein Freund hatte noch eine Karte dabei, für ein mögliches Autogramm. Stattdessen konnten sie aber nur aus der Ferne einen Blick auf Kevin De Bruyne erhaschen, „der sah müde oder gelangweilt aus“, fanden sie.
Einen flüchtigen Blick konnte man schließlich durch die Glasfront erhaschen, außer Schemen war aber wenig zu erkennen. Ein Betreuer, der schließlich an den Zaun trat, erklärte, die Mannschaft müsse erst einmal runterkommen. Wenigstens für die Kinder gab es ein Happy End: Es gab noch Essen.