Bericht der Integrationsbeauftragte Tammer Mitbürger kommen aus 80 Nationen

Von Michaela Glemser
Franziska Voigt.⇥ Foto: Oliver Bürkle

Die Tammer Integrationsbeauftragte hat von ihrer Arbeit berichtet.

„Jeder siebte Einwohner in Tamm hat keine deutsche Staatsbürgerschaft“, sagte die Tammer Integrationsbeauftragte Franziska Voigt bei ihrem Bericht in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Mit 14,8 Prozent liege der Ausländeranteil etwas unter dem Landkreis-Durchschnitt. Die ausländischen Mitbürger in Tamm kommen laut Voigt aus mehr als 80 unterschiedlichen Nationen, wobei Italien, die Türkei und Kroatien die Spitzenplätze in der Rangliste der Nationen einnehmen. Syrien belegt Platz zehn der Nationen-Rangliste.

„Der Anteil der geflüchteten Menschen an unserer ausländischen Bevölkerung in Tamm ist gar nicht so groß ist, wie vielleicht oftmals vermutet wird“, sagte Voigt. Zwischen 2015 und 2019 seien vor allem viele Menschen aus Ländern der Europäischen Union nach Tamm gekommen. „Mit diesen Bürgern befasst sich meine Integrationsarbeit auch, nicht nur mit geflüchteten Menschen“, schilderte Voigt.

Sie arbeitet eng mit den Vertretern der Schulen, Kindergärten und der Kommunalverwaltung zusammen, um genau festzustellen, wo die ausländischen Menschen Beratungs- und Unterstützungsbedarf haben. In der Anschlussunterbringung in der Ludwigsburger Straße kümmert sie sich derzeit um 36 alleinlebende Männer und sieben Familien. In weiteren einzelnen Unterkünften an der Hauptstraße oder im Wohngebiet „Hohenstange“ gehören zusätzliche 33 geflüchtete Menschen zu der Klientel der Integrationsbeauftragten.

Vorbereitung auf Ausbildung

Die meisten Erwachsenen in der Anschlussunterbringung hätten eine Arbeitsstelle gefunden, meist jedoch in einem Zeitarbeitsverhältnis – mit befristeten Verträgen oder am Fließband. „Sie werden oft bei schwierigen Situationen, wie in der Pandemie-Krise, zuerst entlassen“, sagte Voigt. Viele Erwachsene bereiteten sich auf eine Ausbildung vor und besuchten Deutschkurse. Es gibt allerdings auch geflüchtete Menschen in Tamm, die nicht arbeiten, weil sie ihre kleinen Kinder betreuen oder nur eine Duldung für ihren Aufenthalt in Deutschland haben und damit nicht arbeiten dürfen.

Sehr schwierig gestalte sich die Wohnungssuche, um die Anschlussunterbringung zeitnah wieder verlassen zu können. Die Situation auf dem Wohnungsmarkt sei angespannt, die Preise seien hoch. „Wer für seinen Aufenthaltsstatus nur eine Duldung hat und Deutschland vielleicht wieder verlassen muss, findet schwer einen Vermieter, der sich darauf einlässt“, sagte Voigt. Sie unterstützt die Menschen in der Anschlussunterbringung bei der Wohnungssuche.

„Wir wollen die Bürger über die sozialen Medien dazu aufrufen, Wohnraum für die Menschen aus der Ukraine zur Verfügung zu stellen“, sagte Tamms Bürgermeister Martin Bernhard zur aktuellen Situation. Drei Angebote lägen bereits vor. Die Bürger könnten sich mit ihren Offerten an die Verwaltung wenden. Ebenso sucht die Stadt Menschen, die in russischer oder ukrainischer Sprache übersetzen können, um den Menschen den Neustart in Tamm zu erleichtern.

Mit Spenden unterstützen

Die Kinder aus der Ukraine sollen in Tamm auch die Kindergärten und Schulen besuchen können. Integrationsbeauftragte Voigt erinnerte daran, dass sich geflüchtete Menschen aus der Ukraine, die bei Familie oder Freunden untergekommen sind, dennoch bei der Gemeindeverwaltung melden sollten, um entsprechende Sozialleistungen beziehen zu können. Gemeinderätin Lizzy-Belinde Jöckel, die in der Asylarbeit aktiv ist, erklärte, dass sich, nach ihren Informationen, schon rund 100 geflüchtete Menschen aus der Ukraine im Landkreis Ludwigsburg befänden. „Von Sachspenden bitte ich abzusehen, da es besser ist die großen Hilfsorganisationen mit einer Geldspende zu unterstützen. Sie klären den genauen Bedarf vor Ort ab und versichern, dass die Spende auch tatsächlich ankommt“, so Jöckel. ⇥

 
 
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