Bei der Kommunalwahl am 9. Juni darf nun erstmals schon ab einem Alter ab 16 Jahren gewählt werden. Junge Menschen werden somit in die Verantwortung gezogen, aktiv an ihrer Zukunft mitzuwirken. Das Berufliche Schulzentrum in Bietigheim-Bissingen (BSZ) setzt mit der Aktionswoche „Demokratie bist Du“ vom 13. bis 17. Mai ein Zeichen, dass sich junge Menschen mit dem Thema auseinandersetzen. Eine Woche lang werden Workshops und Vorträge veranstaltet, um das Bewusstsein um die Bedeutsamkeit der Demokratie zu stärken und junge Menschen zu motivieren, im Juni wählen zu gehen.
Bietigheim-Bissingen BSZ: Junge Menschen für die Demokratie stärken
Der Richter des Ersten Senats des Bundesverfassungsgerichts zu Gast im Beruflichen Schulzentrum in Bietigheim Bissingen.
Die Initiative haben die Schulleiter Stefan Ranzinger und Tilmann Holzwarth sowie die Gemeinschaftskunde-Lehrerinnen Katharina Wiehl und Susanne Bajohr und der Lehrer für Mathematik und BWL, Maximilian Lechtenberg, ins Leben gerufen. Das Ziel sei, Schülerinnen und Schüler in Zeiten von Social Media gegen Unwahrheiten zu sensibilisieren. Mehrfach sollen in ihrem Unterricht AFD-Sprüche gefallen sein, so Bajohr. Laut den Lehrkräften sei ein gravierendes Problem, dass die Schülerinnen und Schüler von Inhalten in „TikTok“ und Co. zu sehr beeinflusst werden.
Richter erklärt das Grundgesetz
Am vergangenen Dienstag war Professor Dr. Heinrich Amadeus Wolff zu Gast am BSZ und hielt vor den Schülerinnen und Schülern einen Vortrag mit dem Titel „75 Jahre Deutsche Nachkriegsverfassung – Zeit für was Neues“.
In Hinblick auf die Kommunal- und Europawahl und, dass das deutsche Grundgesetz sein 75-jähriges Bestehen feiert, eröffnete Wolff den Vortrag mit der Frage, was man über das Grundgesetz wissen sollte und warum seine Einführung so bedeutsam war. Er klärte über die Historie des Grundgesetzes in Deutschland auf und was sich seit der Verkündung am 23. Mai 1949 politisch und gesellschaftlich getan hat.
Weil die deutsche Teilung nach dem Zweiten Weltkrieg nicht vertieft werden sollte, vermied man den Begriff „Verfassung“, so Wolff. Ebenso erklärt er seine Funktion als Richter des ersten Senats des Bundesverfassungsgerichts und wies auf andere Organe der Bundesrepublik hin, wie etwa den Bundestag und dessen Abgeordnete, wie auch den Bundesrat, die Bundesregierung und den Bundespräsidenten.
„Die Selbstbestimmung ist ein wesentlicher Wert in der Demokratie“, verdeutlichte Wolff in einer anschließenden Fragerunde und verwies auf die Wichtigkeit dieser Regierungsform. Laut seiner Aussage ist der Einfluss des Bürgers auf die Gestaltung der Gesellschaft von immenser Bedeutung: „Ein Zahnarzt, der seine Zähne nicht putzt, ist kein Zahnarzt. Ein Mensch, welcher in einer Demokratie lebt und nicht wählen geht,, ist kein Mensch“.
Emely Schwab