Berufsausbildungsmesse in Ludwigsburg 140 Betriebe aus fast allen Branchen stellen sich vor

Von Jonathan Lung
Ob Gesundheitswesen, Handwerk oder Wirtschaft – auf der Berufsausbildungsmesse, die am Freitag im Forum in Ludwigsburg stattfand und auch diesen Samstag noch läuft, konnten sich Scharen von Jugendlichen über ihren möglichen Traumberuf informieren. Foto: /Oliver Bürkle

Die Berufsausbildungsmesse (bam) zeigte im Forum in Ludwigsburg zahlreiche Berufsmöglichkeiten auf. Unplanmäßig präsentierte sich auch die Feuerwehr.

Am Stand der Kreishandwerker wurde gerade ein filigranes Ornament gemeißelt, daneben stand ein Mikroskop, ein paar Meter weiter ein Tischkicker, während man wieder eins weiter an der Konsole virtuell kicken konnte. Vor dem Gebäude hatte ein Krankenwagen geparkt, offen zur Besichtigung. Es war die Berufsausbildungsmesse (bam), die all dies ins Ludwigsburger Forum brachte: Sie stellte am Freitag Schülern die ganze Bandbreite beruflicher Perspektiven vor und hat diesen Samstag erneut geöffnet.

Doppelfunktion: Orientierung und Beratung

Das Ziel: Dass die Unternehmen und Einrichtungen im Landkreis Ludwigsburg mit den Jugendlichen in Kontakt kommen, die demnächst die Schule beenden und ins Berufsleben starten möchten. Dabei folge man der „Doppelfunktion“ aus Orientierung – erst mal die Vielfalt der Möglichkeiten präsentieren – und Beratung hinsichtlich persönlicher Interessen, so Ralf Litschke, der Vorsitzende des bam-Vereins.

Hahn + Kolb waren ebenso da wie Dürr, die Polizei, die Bundeswehr, das Landratsamt, die Diakonie, Strenger, Olymp und viele andere – manche seit Jahren Aussteller auf der Messe, andere aber auch das erste Mal dabei, so Litschke.

Nach einem Komplettausfall und einem Jahr mit pandemiebedingten Einschränkungen wie einer umfassenden Maskenpflicht konnte man nun wieder in gewohnter Weise mit den Ausstellern ins Gespräch kommen. Diese hätten darüber hinaus die Coronapause genutzt, stellte Litschke erfreut fest: Viel mehr Interaktionsmöglichkeiten dominierten nun die Stände der 140 Betriebe aus fast allen Branchen: Mehr Medien, mehr Erfahrungsmöglichkeiten, um in den Beruf hineinzuschnuppern. „Nach zwei Coronajahren haben Schüler den Bedarf nach persönlichem Austausch“, merkt Litschke, die Präsentation der Berufe könne nicht nur virtuell erfolgen, „Flyer reichen nicht.“

Zerreißprobe am Infostand der Firma Sika

Bei Sika zum Beispiel kann man die im Unternehmen hergestellten Materialien in die Hand nehmen – und feststellen, dass das Unternehmen in jedem zweiten Auto beteiligt ist. Man konnte seine Kraft unter Beweis stellen und sich am Zerreißen eines Klebematerials versuchen – unmöglich, trotz vieler Versuche. „Die standen hier Schlange“, berichtet man nebenan bei Euronics – wenig überraschend, stand doch hier die erwähnte Spielkonsole. Dabei hätten sich dann „richtig gute Gespräche“ entwickelt. Den Jugendlichen zu zeigen, dass man eben nicht nur „irgend eine Firma“, sei, sondern die eigenen Produkte oft schon bei ihnen zuhause stehen, darum gehe es. Am Samstag stehe hier ein Gewinnspiel an.

„Viele Firmen haben noch freie Plätze für 2023“, betonte Litschke – durchaus möglich also, dass sich unmittelbare Kontakte ergeben und jetzige Schüler in wenigen Monaten schon bei einem der Aussteller eine Ausbildung beginnen. „Die Schulen bestätigen, dass die direkte Ansprache der Jugendlichen lohnt“, so die Erfahrung des Vorsitzenden des bam-Vereins, der klarstellt: „Eine duale Ausbildung ist eine tolle Alternative zum Studium.“

Kurze Unterbrechung durch einen Feueralarm

Doch mitten am Vormittag sorgte ein Feueralarm für eine ungewollte Unterbrechung: ein kleines Gerät habe sich entzündet, hieß es, das Forum wurde umgehend geräumt. Die Feuerwehr, mit fünf Einsatzfahrzeugen angerückt, hatte die Lage jedoch schnell unter Kontrolle, die Unterbrechung sollte nur knapp 20 Minuten dauern. Unfreiwillig bekam diese auch noch eine Präsentationsmöglichkeit ihrer Arbeit: „Willst du Feuerwehrmann werden?“, fragte einer der draußen wartenden Schüler seinen Freund.

„Sehr gut besucht“ sei die Messe, auch wenn einige der Schüler die Unterbrechung durch den Feueralarm für eine verfrühte Heimkehr genutzt hätten, wie Litschke lachend zugab. Man arbeite dieses Jahr das erste Mal mit Zeit-Slots für die einzelnen Schulen, die sich angemeldet hatten, um ein allzu komprimiertes Aufkommen zu vermeiden. Besonders freute ihn, dass auch die Ludwigsburger Gymnasien zugegen seien.

Spezielle Rahmenveranstaltungen sollen gezielte Einblicke bieten: In „Berufe Welten“ stellten Botschafter ihren Ausbildungsberuf vor, währen bei „Dress for Success“ eine Art Business-Knigge geboten wird.

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