Besigheim Baubeginn so früh wie möglich

Von bz
Um bis zum Neubau der Neckarbrücke auf Nummer Sicher zu gehen, erlässt das Regierungspräsidium Einschränkungen für den Lkw-Verkehr. Es soll ein Abstandsgebot von 50 Metern in beide Fahrtrichtungen gelten. Eine Beschilderung folgt in den nächsten Tagen. Foto: /Martin Kalb

Das Regierungspräsidium will Ende 2025 ein Konzept für den Neubau der Neckarbrücke vorlegen. Schon in den  nächsten Tagen soll ein Lkw-Abstandsgebot von 50 Metern in beide Fahrtrichtungen angeordnet werden.

Nach dem Einsturz der Carolabrücke in Dresden sind wir hellhörig geworden. Wie steht es um unsere Infrastruktur?“, fragte sich Tayfun Tok, der Abgeordnete der Grünen im Wahlkreis Bietigheim-Bissingen. Wie seine Anfrage beim Regierungspräsidium Stuttgart ergab, sind mit Blick auf die Neckarbrücke in Besigheim die Würfel gefallen. Diese soll nach 70 Jahren durch einen Neubau ersetzt werden. Zuvor sollen Sofortmaßnahmen das Bauwerk schützen. Bei einem Vor-Ort-Termin informierten Fachleute des Regierungspräsidiums die Stadt Besigheim über den aktuellen Stand und die Planungen.

Bruchanfälliger Spannstahl

Das Bauwerk aus den 1950er-Jahren weise altersbedingte Schäden auf, so das Regierungspräsidium in einer Mitteilung. Außerdem seien beim Bau Spannstähle verbaut worden, die aufgrund ihrer Materialeigenschaft verstärkt bruchanfällig seien. Da aus wirtschaftlichen und technischen Gründen eine Sanierung des Brückenbauwerks nicht mehr möglich sei, plane das Regierungspräsidium (RP) Stuttgart die alte Brücke durch einen Neubau zu ersetzen. Die Planungen dazu liefen bereits.

Um bis dahin auf Nummer Sicher zu gehen, erlässt das Regierungspräsidium Einschränkungen für den Lkw-Verkehr auf der Neckarbrücke: In den nächsten Tagen gilt laut der Mitteilung ein Lkw-Abstandsgebot von 50 Metern in beide Fahrtrichtungen. Eine entsprechende Beschilderung mit der Zusatzbeschilderung „Brückenschäden“ wird in den nächsten Tagen aufgebaut.

Keine schweren Transporte mehr

Ergänzend zum Lkw-Abstandsgebot erfolgt die Reduzierung der Brückenklasse, sodass eine Belastung über 44 Tonnen durch überschwere Transporte vermieden wird. Zusätzlich dazu wird die Überwachung der Neckarbrücke intensiviert, sodass an der Brücke künftig nicht wie normalerweise üblich alle sechs Jahre eine Hauptprüfung erfolgt. Stattdessen soll die Brücke jährlich einer umfangreichen Bauwerksüberprüfung unterzogen werden. „Ergänzend dazu wird ein Bauwerksüberwachungssystem installiert, das ein laufendes Monitoring der Brücke ermöglicht“, so das RP weiter. Bei einer Bauwerksüberwachung werden Kennwerte am Bauwerk wie Verformungen und Dehnungen, Temperatur, Feuchtigkeit, Risse und Schwingungen messtechnisch erfasst.

Was den beabsichtigten Neubau der Neckarbrücke in Besigheim betrifft, so handelt es sich dabei laut Regierungspräsidium um ein komplexes Vorhaben. Geplant sei, bis voraussichtlich Ende 2025 ein Konzept für den Neubau der Brücke vorzulegen. Direkt im Anschluss beginnt die konkrete Entwurfsplanung.

Ziel sei, so das Regierungspräsidium, so früh wie möglich mit dem Bau zu beginnen. Stand heute ist laut der Behörde von einem Planungszeitraum von rund vier Jahren auszugehen. Bei der Bauzeit sei grob mit rund zwei Jahren zu rechnen.

Für den Bau der neuen Brücke wird eine Vollsperrung erforderlich sein, heißt es seitens des Regierungspräsidiums. Wie der Stadtteil Neusatz während der Bauzeit an das Stadtgebiet angeschlossen werden kann, werde ebenso wie die Frage, wie Wege für den Fuß- und Radverkehr sichergestellt werden können, mit der Kommune besprochen werden.

Bau einer Behelfsbrücke denkbar

Laut Tayfun Tok ist der Bau einer Behelfsbrücke für den Fuß- und Radverkehr nördlich der bestehenden Bestandsbrücke technisch denkbar. Diese Konstruktion würde nach der Bauzeit wieder zurückgebaut werden. Aufgrund der großen Spannweite über den Wehr- und den Schifffahrtskanal werde man allerdings nicht auf preiswerte Standardlösungen zurückgreifen können, so der Abgeordnete. Im Gespräch bleibe daher auch eine Fährverbindung, sollte sich ein zuverlässiger Anbieter dafür finden. Sicher stehe schon jetzt fest, dass der „berüchtigte“ Schulweg über die viel befahrene Neckarbrücke sein Ende finden werde. Künftig solle ein drei Meter breiter Fuß- und Radweg eine sichere Verbindung zum Neusatz gewährleisten. Um das darstellen zu können, wird einer der beiden bestehenden Fußwege entfallen und zu einem breiten Fuß- und Radweg zusammengefasst.

Tok betont, dass die Neckarbrücke bereits auf der Prioritätenliste des Landes stehe. Das Land stelle ausreichend Mittel für den Neubau zur Verfügung.

 
 
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