Besigheim Bauen im laufenden Betrieb

Von Susanne Yvette Walter
Bei der Renovierung der Friedrich-Schelling-Schule in Besigheim gibt es Ärger und Vorfälle auf der Baustelle, auch wegen der neu gebauten Sandsteinmauer an der Straße. Foto: /Martin Kalb

Die Baustelle an der Friedrich-Schelling-Schule in Besigheim stellt die Bauträger und Stadtverwaltung vor eine knifflige Aufgabe.

Als eine „OP am offenen Herzen“, bezeichnet der Besigheimer Gemeinderat Marcel Kühnle die Baustelle vor der Friedrich-Schelling-Schule. Die Metapher fällt ihm ein, weil hier Baufahrzeuge hin und herfahren, während der Schulbetrieb „ganz normal“ weiterläuft. Kinder springen auf der Baustelle herum, weichen Baufahrzeugen aus. Das führte in den letzten Tagen wohl schon zu so mancher heiklen Situation, die leicht zu einem Unfall hätte führen können. Der Besigheimer Ausschuss für Umwelt und Technik besichtigte die Baustelle in der vergangenen Woche und ließ sich informieren.

Neue Fluchtwege entstanden

An der Schule sind in den vergangenen Monaten neue Fluchtwege entstanden, die modernen Brandschutzkriterien entsprechen. „Jetzt kommen noch Brandschutzelemente in die Flure und in die Treppenhäuser“, kündigt Stadtbaumeister Andreas Janssen an. Eine „Furt“ soll ermöglichen, dass Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr und des Roten Kreuzes weiter Zugang finden. „Die Feuerwehr muss schließlich durch dieses Baufeld durchfahren können und von unten löschen können. Die zweite Lösung, die wir noch brauchen ist ein Weg, um die Kindertagesstätte dahinter löschen zu können“, so Janssen.

„Deswegen muss die Baufläche im Süden begrenzt werden, und es muss noch ein Tor entstehen. Hier fallen sehr stark differierende Bauzaunanlagen auf. Wir haben festgelegt, dass zum Schulhof hin ein Bretterzaun gebaut wird“, erklärt Janssen. Der Bretterzaun soll so konzipiert sein, dass er möglichst wenig Durchsicht bietet, um die Ablenkungsmöglichkeiten der Kinder durch die Baustelle zu minimieren. Auf Dauer wird dieser Abschnitt der Turmstraße nur als Lagerplatz genutzt werden können. Auf einer Breite von mindestens 3,50 Metern wird eine Feuergasse freigehalten. Der Blick des Baustellenbesuchern fällt sofort auf die schmucke Mauer aus Sandstein und die gekonnte Verlegung von Kopfsteinpflaster, die dem Baustil im alten Besigheim angepasst wurde. Die Straße „Schafrainle“ aus der Fahrgasse heraus in Richtung Bügelestorstraße ist letzte Woche fertiggestellt worden. „Der Gehweg wurde deutlich verbreitert und die Asphaltfläche wurde schmaler gemacht, sodass deutlich breitere Flächen für den stehenden Verkehr entstanden sind“, betont Janssen.

Wer vor der Baustelle steht, wundert sich vielleicht, wie tief hier ausgehoben wurde. „Das Gebäude ist nur teilunterkellert. Der hintere Bereich ist deutlich tiefer ausgehoben. Der Geologe hat gesagt, dass wir hier 1,50 Meter Schotteraufbau unter dem gesamten Gebäude brauchen. Wir brauchen eine Lastverteilung oberhalb des Tunnels. Wir können die Lastverteilung im Bereich des Tiefgeschosses so einbauen, dass darauf die Betonplatten entstehen können“, beschreibt der Stadtbaumeister die Vorgehensweise. Die Belastung auf den Tunnel wurde bereits geprüft. Acht Meter Erde liegen zwischen dem zukünftigen Gebäude und dem Tunnel.

Man sieht deshalb viele Pflöcke auf der Baustelle. „Der Bauunternehmer konnte preiswerter anbieten, weil statt zwei Kran-standorten nur einer ausgeführt werden muss und zwar mitten im entstehenden Gebäude. Das Gebäude wird ein fünfeckiger Ring und in der Mitte ist ein Loch, in dem der Kran steht“, macht Janssen deutlich. Mit sechs großen Schachtringen werden Betonfundamente für den Kran erstellt. In den Pfingstferien soll ein Autokran kommen und den großen Kran auf seinen Platz stellen. Erst dann ist die eigentliche Baustelle mit dem Aushub und den Arbeiten für die Grundleitungen und die Plattenarbeiten eröffnet.

Wegen des beengten Platzes vor der Friedrich-Schelling-Schule bleibt die Baustelle weiterhin kniffelig. „Die Bauaufgabe hier oben ist, gelinde gesagt, ambitioniert, weil man dauerhaft die Auseinandersetzung mit den Schulkindern einerseits und mit durchfahrenden Radfahrern und Fußgängern hat. Raum für drei Container-Baubüros muss schließlich auch sein. Wenn große Teile angeliefert werden, muss die Straße punktuell wohl öfter noch einmal gesperrt werden“. so Janssen.

 
 
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